Herpetophobie

Unter Zeugen aß ich damals, als ich Kind war, einen Regenwurm. So war ich zwar für den Moment ein Held, doch seit der Zeit da fällt mich, der Anblick aller Kriechtiere.
Ob Schnecke oder Schlangen-Tier, ich fall in Ohnmacht, jetzt und hier und träume nachts ganz wild, dass ich einmal von einem solchen Tier gefressen werde.
In meiner jahrelangen Therapie schaue ich mir Bilder von Schlangen an. Doch was ich fühle, sage ich dir, es übersteigt ein vages Bangen.
Die Atmung rast, der Schweiß, er rinnt, ich kann mich kaum bewegen. Ich bin im Zustand eines Schocks und falle dann zu Boden.
Mein letzter Traum war eine Horrortour, ich wurde ganz und gar verschlungen, von einer großen Python, die lebte frei in Singapur.
Das sah ein Jäger und zum Glück,
erlag die Schlange seinem Schuss. Aus ihrem Bauch schnitt er mich dann lebendig raus. Geheilt war ich ab diesem Traum von Kriechtier- Angst, für alle Tage.

Es war zwar nur ein Traum, des Nachts, geheilt bin ich jedoch konkret, und nicht nur vage.

© Thomas Leenen

PS. Ob Prosa oder Gedicht, egal, nur die Angst zählte...