Sie kannten sich seit einundzwanzig Jahren und teilten Tisch und Bett und Freud und Leid. Im Schrank hing immer noch ihr Hochzeitskleid mitsamt der Träume, die verblichen waren.
Sie hatten alles, was man sich nur wünscht: Ein Haus, zwei Kinder und genügend Geld, und haben in der kleinen heilen Welt die Seelenrisse sorgsam übertüncht.
Am Freitag ging sie dann für immer fort, kein Abschiedsbrief, nicht das geringste Wort. Ging einfach fort, nach einundzwanzig Jahren!
Er sitzt am Tisch, mit einer Flasche Bier, und spricht mit ihr, als wäre sie noch hier, und fragt, und fragt, und will den Grund erfahren.
solche Geschichten findet man immer wieder… Seelenrisse nur zu übertünchen, ist eben keine Lösung…aber es fällt schwer, wenn scheinbar alles stimmt und perfekt ist, die wahren Probleme zu bearbeiten. Langeweile und die unerfüllten Träume kommen trotzdem irgendwann zum Zuge…
Dein Gedicht gefällt mir ausgesprochen gut und erinnert mich an die Einsamkeit der Menschen in einem Edward Hopper Bild… Risse, die man übertüncht, zeigen sich eben doch irgendwann wieder…
ich kann mich dem Lob nur anschließen. Sehr dicht, geradezu trocken erzählt, was die Wirkung erhöht, und dann auch noch in die Sonettform verpackt, klasse!
vielen Dank für die positive Aufnahme und eure Gedanken. Die Fremdheit in Hoppers Bildern ist tatsächlich treffen. Vielleicht ist das Sonett auch ein Gegenstück zu meinem Das alte Paar, welches ich vor Jahren geschrieben habe.
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