Sag, wie lange ist es her, dass ich dich setzte? Hob ein Loch aus, füllte gute Erde ein. Du warst klein, doch deine Blätter große Schätze, wuchst geduldig, Stück um Stück, in den Himmel ein.
Goldgelb färbt dein Laub sich, wenn der Sommer strandet, Sonnenlicht verfängt sich zwischen dem Geäst. Das Erinnern an die Sommerzeit versandet, deine Kraft jedoch, sie hält mich scheinbar fest.
Deine Äste werden einst die Enkel tragen, wenn sie in den Himmel Schaukeln und zurück, Werde ich, bis hin zum Tod, die Hoffnung wagen, jeden Tag mein Leben lieben, noch ein Stück?
DU hast mich begleitet, über viele Jahre, deine Stärke sei mir Halt und Zuversicht. Leuchte goldgelb, wenn ich in den Himmel fahre, lösen wird sich dann mein irdisches Gesicht.
einen Gingobaum als Vanitas-Symbol, das ist außergewöhnlich, aber es ergibt sich in deinem Gedicht ganz selbstverständlich. Insgesamt finde ich es auch sprachlich sehr schön, einzig in den Zeile "Du warst klein, doch deine Blätter große Schätze," kam ich ins stocken, vielleicht könnte man "Du warst klein, und deine Blätter meine Schätze," sagen, oder ähnlich, um den fließenden Rhythmus zu wahren.
Sehr schön hast Du Deinen Ginko Baum bedichtet im Gegensatz zu Thomas habe ich mich nicht im Fluss gestört gefühlt, so wie es steht (noch) gefällt es mir.
Ich finde Deine Naturgedichte alle sehr gut geschrieben, lieber Sanderling, dabei ist mir gerade mein vor 2 Jahren eingepflanzter Lebensbaum (Eberesche) eingefallen, der mir geschenkt wurde.
Den werde ich nicht mehr als grossen, starken Baum erleben, darf mich aber trotzdem schon an den orangen Beeren erfreuen. Mir ist es leider nicht gegeben, meine Natur so schön zu besingen wie Du
für die Unwucht in der ersten Strophe hätte ich folgenden Vorschlag:
Sag, wie lange ist’s schon her, dass ich dich einst setzte? Hob ein Loch aus, füllte gute Erde dort hinein. Noch warst du klein, doch deine Blätter ich längst schätzte. Du wuchst geduldig Stück um Stück in den Himmel rein.
eure Resonanz freut mich. Das Metrum ist nicht immer alternierend, soll es auch gar nicht. Vielleicht bekommt ihr einen Eindruck davon wie ich es mir gedacht habe, wenn ihr hört, wie ich es spreche. (siehe Datei im Anhang) Zur Zeit möchte ich dieses auf und ab auch gar nicht ändern.
Liebe Grüße der Sanderling
Sanderling
hat folgende Dateien an diesen Beitrag angehängt
mir gefällt deine Liebeserklärung an den Fächerblattbaum, dessen Blätter das Eins- und das Zweisein so wunderbar vereinen.
Mich hat im Gegensatz zu den anderen das "einst" etwas aus dem Kontext geworfen, das vor "die Enkel" steht. Ist der zeitliiche Bezug in dem Fall richtig habe ich mich gefragt. Liegt "einst" nicht in der Vergangenheit und das Leben der Enkel in der Zukunft?
Ich habe diesen Baum vor meinem geistigen Auge stehen sehen und dachte, wie schön, gemeinsam mit einem Baum zu wachsen und durch das Leben zu schreiten.
aha, jetzt verstehe ich es. Ich habe eben einmal die Bedeutung von dereinst nachgelesen. Das Wort bedeutet entweder "früher einmal" oder "später einmal." Wieder etwas gelernt.. Vielen Dank und liebe Grüße
schön, dass du auch Gefallen an meinem Gedicht hast. Die Form "der/einst", für ein zukünftiges Ereignis, ist wirklich weniger gebräuchlich als umgekehrt.
mir ist gerade noch ein Fehler in der Überschrift aufgefallen. Da fehlt das G bei Gingko. Und in der zweiten Strophe, erste Zeile, fehlt ein Komma vor wenn.
danke für deine Korrekturen. Ich danke euch auch für eure Ideen, doch ich lasse das Gedicht jetzt so wie es ist. Auch wenn es einen etwas unrunden Rhythmus hat. Es gefällt mir so einfach besser.
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