Ein Reiter durch das Bergtal zieht, In munterm Trab dahin: "Ach! zieh ich jetzt wohl ins finstre Grab, Oder zieh ich zum Liebchen hin?" Drauf schallts im Berge drin: "Zum Liebchen hin!"
Und weiter reitet der Reitersmann, Und ruft zum Berg im Scherz: "So ziehe ich denn zum Liebchen hin - Sie kennt mein treues Herz!" Vom Berg klangs himmelwärts: "Mein treues Herz!
Der Reitersmann schwingt seinen Hut, und gallopiert ein Stück: "Mein Liebchen ist so treu und gut - Ich reit ins ew'ge Glück." Die Stimme ruft zurück: "Ins ew'ge Glück!"
Antwortgedicht auf:
Die Bergstimme von Heinrich Heine
Ein Reiter durch das Bergtal zieht, Im traurig stillen Trab: "Ach! zieh ich jetzt wohl in Liebchens Arm, Oder zieh ich ins dunkle Grab?" Die Bergstimm' Antwort gab: "Ins dunkle Grab!"
Und weiter reitet der Reitersmann, Und seufzet schwer dazu: "So ziehe ich denn ins Grab so früh - Wohlan im Grab ist Ruh!" Die Stimme sprach dazu: "Im Grab ist Ruh'!"
Dem Reitersmann eine Träne rollt Von der Wange kummervoll: "Und ist nur im Grabe die Ruhe für mich - So ist mir im Grabe wohl." Die Stimm' erwidert hohl: "Im Grabe wohl!"
hier sieht man mal wieder: Die innere Einstellung machts, Du hast das Gedicht „Bergstimme“ von Heine wunderbar uminterpretiert und in ein frohes Schicksal verwandelt. Man hört was man hören will, oder produziert die Antworten, wie in dem Berggedicht. Deines geht erfreulicherweise gut aus, alleine durch die Art der Fragestellung und das sie prägende Bewusstsein. Deshalb ziehe ich Deine Version dem Original auf jeden Fall vor und freu mich über den glücklicheren Ausgang der Geschichte. Die Grundstruktur des Gedichtes hast Du belassen und abgesehen von der Umstellung der Zeilen nur wenig geändert. Super!
das tragische Gedicht von Heine hast Du gut in eine positive Vision umgeschrieben. Es geht um die Stimme die sich im eigenen Inneren bildet und je nach Gemütsverfassung und Denkweise negativ oder positiv sein kann, wobei mir Deine positive Stimme sehr gut gefällt. Die Stimme die aus der Liebe spricht sollte wie in Deiner Aussage doch immer positiv in die Zukunft gerichtet sein. Eine gute Lösung der Aufgabe. Gefällt mir.
auch wenn ich Heine sehr mag, so muss ich gestehen: Deine Version gefällt mir viiiiel besser! Die fröhliche Aussage deiner bestens vom Meister geklauten Metrik spricht mich sehr an.
Es gibt nichts zum Mäkeln ! Darum sage ich GLÜCKWUNSCH zu diesem gelungenen Gedicht! Sehr, sehr gerne gelesen! Herzliche Grüße, Medusa.
auch mir hat es dein Gedicht angetan, aber nicht nur weil de Reiter ins Glück zieht, sondern dein Antwortgedicht ist thematisch so nahe am Original und dennoch beleuchtest du eine völlig andere Seite, dass ich vor dieser Leistung nur meinen Hut ziehen kann. Ich muss außerdem sagen, dass du im Gegensatz zu Heine (bis auf das ew'gen, aber das ist ja sehr gebräuchlich) auf Wortverkürzungen verzichtest, was es für mich angenehmer macht deine Worte zu lesen, natürlich bin ich mir bewusst, das dies auch in der Entstehungszeit gesehen werden muss. Was mir auch ganz gut gefällt, sind deine verschiedenen Umschreibungen für die Reitart des Reiters. Dadurch bringst du gerade in der letzten Strophe die Freude noch stärker zum Ausdruck. Auch verstehst du es vorzüglich, Gegensätze anzudeuten, um die unterschiedlichen Gemützhaltung deines Reiters im Vergleich zu Heines noch mehr herauszuarbeiten (kummervoll - schwingt den Hut / seuftzt - Scherz (das ist zusätzlich auch im Schriftbild perfekt ausgesucht, super gemacht), traurig - muntren).
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