Der Ahornbaum scheint langsam zu ergrauen,
wenn bitterkühle Nächte ihn verfärben,
die Blätter still in warmem Buntsein sterben
und erste sich den Winden anvertrauen.

Wenn graue Schwaden in den Feldern brauen,
ist Abschied zu erahnen mit den herben
Gerüchen aus Vergehen und Verderben,
die wie erfroren aus dem Dunkel tauen.

Nun eilt das Licht, die Trübung aufzuzehren,
und bald schon ist der neue Tag gelungen,
so sehr sich auch die Schattenstunden wehren.

Der Morgen hat ein Krähenlied gesungen,
von Müdigkeit, von Leiden und Entbehren –
es ist im Nebel wie ein Trug verklungen.

Lieber Charly,
weil sich 'erste' auf die Blätter im vorangegangenen Vers bezieht, wirds klein geschrieben.

Zitat

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und erste sich den Winden anvertrauen.

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Neben der Trauer, die manche Menschen im Herbst befällt, zeigst du Zuversicht und ein paar positive Bilder, das gefällt mir. Ich mag herbstliche Melancholie und Schwarzseherei nämlich überhaupt nicht.
Wieder ein sehr klangvolles, sprachlich perfektes und bildreiches Sonett, das ich sehr gerne gelesen habe .
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Heliane,
herzlichen Dank für den lobenden Kommentar!
Ich weiß wohl, dass "erste" im vierten Vers der ersten Strophe eigentlich klein geschrieben wird, da der Bezug im gleichen Satz steht. Als ich aber las, fiel mir auf, dass der Bezug bei einem ersten Lesen relativ schwer zu erkennen ist. Um hier ein Stocken zu vermeiden, habe ich "erste" groß geschrieben; so ist der Bezug offensichtlicher.
Ich weiß nun nicht, was schlimmer ist, der schwierige Bezug oder der Schreibfehler. Da Du es aber berichtigen würdest, werde ich das auch tun.
Liebe Grüße!
Charly