Sag mir, Königin der Tische,
wie ich den Moment erwische,
deine Blicke zu erheischen,
ohne durch den Raum zu kreischen.

Siehst du nicht mein wildes Winken?
Mein Begehr ist, was zu trinken.
Herrin über Gläser, Tassen,
willst du mich verdorren lassen?

Wie bloß kann ich dich erreichen?
Gib mir nur ein kleines Zeichen,
Spitzenkraft der Gästespeisung,
Meisterin der Tischumkreisung.

Flehend bitt ich dich – nein, bettel:
Nimm Notiz auf deinem Zettel,
wenn schon nicht von mir, stattdessen
wenigstens von meinem Essen!

Heldin der Tablettartistik,
planst du etwa längerfristig?
Kannst du mir noch mal verzeihen,
so terminlos reinzuschneien?

Herrscherin der Nahrungskette,
Wächterin der Körperfette,
Leuchte des Bestellprozesses,
bring mir irgendwas – ich ess es!

Endlich sehe ich dich nahen.
Wirst du meinen Wunsch bejahen?
Fast – du schaffst es, mit Getränken
kurz vor mir noch abzuschwenken.

Ach, wie würde es mich freuen,
dich bei mir mal zu betreuen.
Komm, besuch in aller Ruhe
mein Geschäft für Damenschuhe!

Lieber Stefan,
Du Armer! Musstest Du so lange im Gasthaus warten, dass Du ein solches Verzweiflungsgedicht schreiben musstest?
Ich jedenfalls habe mich darüber amusiert und meinen Spaß an dem Gedicht gehabt.
Liebe Grüße,
Heidi

Lieber Thomas,

man merkt, dass Du ein Mann bist und die Glücksgefühle beim Erwerb eines chicken, etwas zu engen Modells der neuesten Kollektion nicht nachempfinden kannst .


Liebe Heidi,

irgendwie muss man ja die angestauten Aggressionen rauslassen . Nein, ganz so schlimm war es nicht, aber es hat gereicht, um eine Anregung für die Titulierungen zu bekommen.


Danke Euch beiden und liebe Grüße!
Stefan

Liebe Thomas,

es könnte natürlich sein, dass es eine Rache ihrerseits war . Die zu engen Schuhe sind aber keine Strafe, sondern eine Art freiwilliger Geißelung (machen einen "schmalen Fuß" ).

Deine Vorlage kann ich nicht ungenutzt liegen lassen:

Oh, wie drückt es an den Zehen!
Ach, ich kann ja kaum mehr gehen!
Überall nur rote Flecken,
die in engen Schüchen stecken.

Alles für den schmalen Fuß!
That's the too-tight-Schuhu Blues!

Oh wie schmerzen meine Ballen!
Bin am Stolpern, fast am Fallen!
Mit solch Schuhen an den Haxen
kann man nur noch stöckelnd stacksen.

Alles für den schmalen Fuß!
That's the too-tight-Schuhu Blues!

Liebe Grüße, Stefan

Lieber Thomas,

das möchtest du nicht wirklich! Beim Karaoke würde ich höchstens den Preis für die schnellste Saalräumung gewinnen...

Liebe Grüße,
Stefan

Hallo Plontz,
wie die es gelang diese Alltagserfahrung so facettenreich in viele, sehr humorvolle Strophen zu fassen empfinde ich genial. Dann auch noch diese Pointe, Respekt. Sehr amüsant!
viele Grüße,
der Sanderling

Lieber Thomas,

es ist immer gut, ein zweites Standbein zu haben.
Sag Bescheid, wenn Dein Blues die Charts stürmt, damit ich mir die Tantiemen abholen kann


Liebe Sanderling,

besten Dank! Humor ist ein gute (und friedliche) Art, aufgestaute Aggressionen abzuarbeiten. Es hat jedenfalls Spaß gemacht, sich die ganzen Titulierungen auszudenken (ein paar konnte ich gar nicht mehr unterbringen ).


Liebe Grüße Euch beiden!
Stefan

Jetzt muss man ihn nur noch vor dem Saal spielen - dann wird er auch noch zum Straßenfeger!

Liebe Grüße, Stefan

Lieber Stefan,
schade, es ist schon alles gesagt, ich weiß gar nicht, was ich hinzufügen und wie ich meinen Spaß an diesem witzigen Gedicht ausdrücken soll.
Solche Verzweiflung hat bestimmt bereits jeder erlebt, sie aber derart lustig beschrieben wohl nur der Hofnarr.
Ich hätte gerne weitergelesen und mich über deine Formulierungen amüsiert. Der Schluß ist köstlich!
Super, ich kopier's in meine Sammlung .
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Heliane,

ein Leuchten Deiner 1. Adventskerze genügt mir schon .

In meinem Furor sind mir noch mehr Titulierungen durch den Kopf geschossen (Förderin der Selbstverpflegung, Engel aller Kohldampfschieber, etc.), aber das Gedicht ist eh schon lange genug - quasi der Wartezeit angemessen.

Dank Dir und liebe Grüße!
Stefan