Das Holz ächzt in der Dunkelheit unter den Schritten die Stiege hinauf. Ich drehe zögernd den Knauf einer Tür, deren knarrendes Scharnier mein Herz plötzlich packt. Mir sackt das Blut aus dem Hirn und ich fühl, auf der Stirn rinnt der Schweiß, niemand weiß, wo ich bin. Hin und her schlägt der Puls auf den Stufen vor dem Raum, den in sechzig Jahren kaum jemand betrat seit der Tat.
Ein Fenster zerborsten, das Seil baumelt im Wind von der Decke herab. An ihm hing das Kind, meine Großmutter trug es mit klammen Fingern bis hin zu dem Grab. Diese Hitze hier oben versengt meinen Atem, verengt mein Gefühl. Ich schwitze und ringe nach Luft, es ist Nacht und unbewacht schleicht sich hier im Gewühl der Gedanken die Erinnerung ein und ich stier´ wie gebannt auf die Reste der Pein.
Ich ahne die Not und matt auf die Dielen schlaff sinkend verfolgt mich eine Fratze mit dem nahenden Tod.
das ist erschreckend und die Wirkung deiner Erzählweise ist sehr eindringlich, was zum Teil durch die "versteckten" Reime hervorgerufen wird. Um das zu verdeutlichen, schreibe ich es einmal mit anderen Zeilenumbrüchen.
Das Holz ächzt in der Dunkelheit unter den Schritten die Stiege hinauf. Ich drehe zögernd den Knauf einer Tür, deren knarrendes Scharnier mein Herz plötzlich packt. Mir sackt das Blut aus dem Hirn und ich fühl, auf der Stirn rinnt der Schweiß, niemand weiß, wo ich bin.
Hin und her schlägt der Puls auf den Stufen vor dem Raum, den in sechzig Jahren kaum jemand betrat seit der Tat.
Ein Fenster zerborsten, das Seil baumelt im Wind von der Decke herab. An ihm hing das Kind, meine Großmutter trug es mit klammen Fingern bis hin zu dem Grab.
Diese Hitze hier oben versengt meinen Atem, verengt mein Gefühl. Ich schwitze und ringe nach Luft, es ist Nacht und unbewacht schleicht sich hier im Gewühl der Gedanken die Erinnerung ein und ich stier wie gebannt auf die Reste der Pein.
Ich ahne die Not und matt auf die Dielen schlaff sinkend verfolgt mich eine Fratze mit dem nahenden Tod.
Ein wirklich interessantes "Experten", welches fast wie ein Madrigal klingt.
Liebe Anna, du schreibst in einem anderen Kommentar, du ringest um Worte und seiest dankbar für Vorschläge ... Mir gehts auch nicht anders, und darum schau es mir bitte nach, an deinem Ringen zu kritteln:
Das Holz ächzt in der Dunkelheit unter den Schritten die Stiege hinauf. Hmmm, geht das Holz die Stiege hinauf? Ich drehe zögernd den Knauf einer Tür, deren knarrendes Scharnier mein Herz plötzlich packt. Mir sackt das Blut aus Küchendeutsch - rinnt? dem Hirn und ich fühl, auf der Stirn Wo ist das "e"? rinnt der Schweiß, niemand weiß, wo ich bin. Hin und her schlägt der Puls auf den Stufen vor dem Raum, den in sechzig Jahren Dieser Artikel muss nicht sein, finde besser eine andere Formulierung. kaum jemand betrat seit der Tat.
Ein Fenster zerborsten, das Seil baumelt im Wind von der Decke herab. An ihm hing das Kind, meine Großmutter trug es mit klammen Fingern bis hin zu dem Grab. Dieser Artikel muss auch nicht sein. Diese Hitze hier oben versengt ??? meinen Atem, verengt mein Gefühl. Ich schwitze und ringe nach Luft, es ist Nacht und unbewacht schleicht sich hier im Gewühl der Gedanken die Erinnerung ein und ich stier´ wie gebannt Küchendeutsch auf die Reste der Pein.
Ich ahne die Not und matt auf die Dielen schlaff sinkend verfolgt mich eine Fratze mit dem nahenden Tod.
die Atemlosigkeit des Gedichtes scheint einem selbst den Atem zu nehmen und führt in die schlimmsten Alpträume und Beklemmungen hinein. Diese Träume können wohl nur bruchstückhaft widergegeben werden, denn die geträumten Bilder und Gefühle lassen sich wohl nur sehr schwer in Worte fassen. Sie sind eigentlich unerzählbar. Ich finde, Du hast es dennoch geschafft und uns ein Stück auf der "Höllenfahrt" mitgenommen.
Vielen Dank für deine Anregungen. Ja, ich wollte bewusst mit Binnenreimen hier arbeiten, um eine Sogwirkung für den Leser dadurch zu erreichen. Daher habe ich die Umbrüche so gesetzt, dass die Reime erst beim Lesen deutlich werden. Aber ich werde darüber nachdenken, hier und da deine Setzweise zu übernehmen.
Liebe Heliane,
In der Tat freue ich mich über jede konkrete Anmerkung und werde das Gedicht daraufhin noch einmal überarbeiten. Bei jedem Schritt lerne ich etwas dazu, das freut mich immer ungemein.
Liebe Heidi,
Dir auch ganz herzlichen Dank für das Lesen dieser eher schaurigen Zeilen. Ich wollte das Gefühl von Angst und Beklemmung vermitteln und so, wie du die Wirkung beschreibst, scheint mir das gelungen zu sein.
Herzliche Grüße und euch dreien einen schönen Abend
deine Antwort freut mich, denn es bestätigt, was ich vermutet habe. Der Reim ist eben ein sehr starkes poetisches Mittel (nicht nur am Zeilenende), deswegen hat er sich nach seiner Entdeckung auch so schnell verbreitet. Aber der Reim muss ein bedeutungsschwerer Reim sein, und nicht nur Klingklang. Meine Änderungen waren nur dazu da, das zu verdeutlichen, du kannst die Umbrüche meiner Meinung nach so lassen, wie sie sind. Aber vielleicht könntest du noch etwas an der Phrasierung arbeiten, das musst du aber meiner Meinung nach nicht, weil das Gedicht, so wie es ist, gut ist, und die Gefahr der Verschlimmbesserung besteht.
Liebe anna, auch ich fand dein Stück von Beginn an sehr spannend zu lesen. "Ein Scharnier dass das Herz packt", fesselte mich genauso sehr, wie das Bild des Blutes, das absackt. Entgegen Helianes Einwand finde ich für diese Situation "sackt" genau richtig; ich zumindest kenne solche Momente, und daher nehmen sie mich als Leser in dieser Stimmung spontaner gefangen als möglicherweise "rinnendes Blut". Auch ich wollte ergänzen:" Mir sackt das Blut aus dem Hirn und ich fühle,.." doch mit "fühle" hättest du den Anapäst gebrochen, was du offenbar nicht wolltest. Manchmal brauche ich so lange um überbaupt zu kapieren was in einem Text vielleicht verborgen ist, und entdecke es ganz doch eher niemals. An "Reste der Pein" stieß ich mich spontan, will es aber nur anmerken, damit du es weißt. Liebe anna, ein sehr wirkungsvolles Stück! herzliche Grüße, der Sanderling
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