Meine Seele offen wie ein Buch, nebelwallend zieht ein Lebensfluch durch die engen Gassen meines Fühlens. Ahnung, sie umarmt mir die Gedanken wie ein Schauer moderklammen Kühlens. Deutlich spüre ich die Festung wanken, wie Vertrauen sich im Dunst verliert, Angst aus grauem Nirgendwo gebiert.
Es war letztlich nur ein Zeitvertreib, Dornen schrieben es auf meinen Leib, doch ich fühlte nicht der Botschaft Schmerzen. Und es blieben schmucklos leere Räume mit den abgebrannten Trauerkerzen, und ihr Ruß am Rand der falschen Träume. Rosenblüten hab ich wild geliebt, wie den Duft, der ihren Trug umgibt.
ein äußerst stimmungsvolles und klangvolles Gedicht, dass durch langsames Tempo und viele Adjektive die melancholische Gemütslage des lyrischen Ichs deutlich herüber bringt. Die Strophenform eignet sich hervorragend für traurige Gedichte.
Lidebe Medusa, danke für dieses Lob, insbesondere bezüglich der Strophenform. Das ist im Moment mit mein Experimentierfeld: Wirkung der Strophenform auf den Inhalt. Herzliche Grüße an Dich! Galapapa
Ich bin da leider noch nicht so bewandert, aber vielleicht mag dich mein Eindruck zu der von dir gewählten Form interessieren. Zunächst habe ich einmal die zwei Strophen, als Blöcke wahrgenommen und dazu nur das Thema Fluch gelesen und dachte mir - na das ist ja mal ein ordentlich notierter Fluch. Aber dann wurde ich von der wilden Bewegung innerhalb der erst so starr erscheinenden Blöcke mitgerissen. AABCBCDD - allein das Reimmuster bringt da schon Leben in die Sache und dann das:
Zitatdie Festung wanken
Genau so wirkt die gewählte Form auf mich, wie eine wankende Festung - war das dein Ziel, dann hast du bei mir voll ins Schwarze getroffen.
Inhalt und Strophenform verhalten sich wie die zwei Seiten einer Medaille: Sie gehören zusammen! Ich bin dabei, kurze Erklärungen, Beispiele und Versformen verschiedener Strophenformen einzustellen. Schau mal unter "Strophenformen" nach, vielleicht wirst du fündig.
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