Ich hatte schon viel von ihr gehört, aber nun traf ich sie persönlich. Sie sah recht heruntergekommen aus, wie sie mit einer Zigarette in der Hand auf dem Bahnhofsplatz stand. Ich sagte freundlich: "Guten Tag, Frau Klima". Sie Antwortet mit einem leichten Husten und kurzem Kopfnicken. Ich blieb stehen, und tat so, als würde ich nach etwas in meinen Taschen suchen, während ich darüber nachdachte, wie ich mit ihr ins Gespräch kommen konnte, denn ich hatte schon so viel von ihr gehört, fast täglich in den Nachrichten, und ich wollte nun die Chance nutzen, von ihr persönlich zu erfahren, wie schlecht es ihr geht.
Bevor ich etwas sagten konnte, fragte sie mich: "Haben Sie nicht eine Zigarette?" "Leider nein, Nichtraucher," sagte ich, " wie ich in der Zeitung lese, müssen Sie ohnehin etwas kürzer treten. Sie atmen jährlich 37 Milliarden Tonnen anthropogener Emissionen ein." Sie machte ein abwertende Handbewegung: "Na und! Bei meinem Gewicht von über 50 Billiarden Tonnen ist das viel weniger als 1 Millionstel. Aber manchmal haben auch Nichtraucher zufällig Zigaretten dabei." Ich zuckte mit den Achseln: "Sie haben doch überhöhte Temperatur, Sie haben Fieber, das ist nicht gesund!"
Sie atmete tief durch und sprach erst nach einer kurzen Pause, so als wolle sie sich selbst beruhigen, um nicht aus der Haut zu fahren: "Lieber Freund, ihre Fürsorglichkeit in Ehren, aber hatte Sie schon einmal eine Eiszeit?" "Nein!" entfuhr es mir spontan. "Sehen Sie! Dann wüssten Sie, dass ich mich bei einigen wenigen zehntel Grad Erwärmung gar nicht so schlecht fühle." Nun musste ich tief Luft holen: "Aber Sie sind katastrophal Krank, Sie stehen vor einen Kipp-Punkt und wenn Sie nicht sofort mit dem Rauchen aufhören, oder es zumindest stark einschränken, ist es um Sie geschehen!" "Papperlapapp! Sie kennen mich nicht und haben gar keine Ahnung davon, was ich schon alles erlebt habe. Seitdem ich existiere, habe ich immer viel mehr CO2 im Körper gehabt als in den letzten Jahrtausenden, und meine Temperatur hatte damit so gut wie nichts zu tun. Sie dürfen mich nicht vermenschlichen. Wenn Rauchen für sie schädlich ist, und sie irgendwelche Kipp-Punkte haben, dann ist das ok. Aber lassen Sie mich damit in Ruhe." Mit diesen Worten ließ sie mich stehen und wandte sich einem anderen Passanten zu, der gerade mit einer Zigarette im Mundwinkel vorbeiging.
gerade habe ich Deine tiefgründige Geschichte gelesen und ich finde sie sehr gut ich konnte dabei sogar ein bisschen schmunzeln. Obwohl sie ja eine ziemlich ernste Angelegenheit beschreibt. Du hast Dich mit Mutter Erde über das Rauchen unterhalten frag mal mich, ich würde Dir dasselbe sagen Ich glaube kaum, dass die Erde nur wegen den Rauchern so schlecht dran ist
Ich war dann so frei und habe Deinem Titel noch ein e gespendet: Ein Begegnung in Ein(e) Begegnung, ich hoffe es ist Dir Recht so?
danke für das "e" und den Zuspruch. Ja, mein Vater hat immer gesagt: "Rauchen aufhören ist einfach, ich hab es schon 100-mal gemacht!" 😀 Irgendwann hat er es dann doch geschafft. Liebe Grüße Thomas
das Klima soll man nicht vermenschlichen, da hat die Angesprochene recht. Aber in der Geschichte selbst geschieht ja gerade das. Die Erde hat erst durch ihre Atmosphäre und ein lebensgünstiges Klimagleichgewicht das Leben überhaupt ermöglicht. Das Paradoxon ist ja, dass der Mensch als bisher höchstes entwickeltes Lebewesen im Stande ist, sich selbst und vielleicht auch noch den gesamten Planeten mit zu zerstören. Klimakatastrophen gab es zwar immer, waren aber in der Erdgeschichte bisher nicht vom Menschen gemacht. Jetzt ist der Mensch allerdings soweit, dass er die Verantwortung für sein Tun übernehmen muss, sonst wird er verschwinden...
vielen Dank, es ist schön, dass du meinen leicht satirischen Spaß verstehst. Ich stimme dir absolut zu, wenn du sagst, dass der Mensch die Verantwortung für sein Tun übernehmen muss. Dazu ist jedoch Voraussetzung, dass er Ursachen und Wirkungen erforscht und versteht, um die Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, die verantwortliches Handeln erst möglich machen. Leider ist die Klimadebatte dafür ein sehr schlechtes Beispiel. Sie driftet immer mehr in eine fundamentalistische und dogmatische Richtung. Über Fakten, Thesen und Ideen wird mittlerweile gar nicht mehr diskutiert. Klima-"Aktivisten" und sogenannte Klima-"Leugnern" stehen sich verständnislos gegenüber. Ich persönlich habe die Debatte seit der Gründung des Club of Rome, d.h. nunmehr seit einem halben Jahrhundert; kritisch verfolgt und denke, dass das Klima Gott-sei-Dank robust genug ist, uns Menschen noch ein paar tausend Jahre auszuhalten. Aber es wird uns in den nächsten Jahren sehr, sehr tief in den Geldbeutel gegriffen werden, da bin ich mir sicher.
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