#1 | Das letzte Leben
21.08.2017 09:14 (zuletzt bearbeitet: 22.08.2017 20:04)
Heike
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gelöscht
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Das letzte Leben
Stille; gebettet in Nebelschwaden, senkt sie sich nieder, flutet das grüne Tal, durchzieht den Fichtenwald mit Schleiern. Graue und eisige Geisterarme greifen nach dem alten Jagdhaus. Wie viele Morgen schon, tropft es aus Ästen und Zweigen, tränkt mit dem Wasser die Erde, die Seele, hüllt sie in Schweigen. Lässt sie noch einen Moment, von den glücklichen Zeiten träumen, ehe die Einsamkeit machtvoll, mit der Wahrheit hervorbricht. Wie viele Jahre schon, kämpfen verzweifelt die Gefühle, mit dem Zurückbleiben, diesem harten, kargen Überleben. Nicht die traurigen Abschiede, die Schmerzen, brechen den Willen, sondern das nicht Vergessen können, das ewige Erinnern. Wieder gelingt es der Angst, das geschwächte Herz zu ergreifen, und es in Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung zu stürzen. Auch die durchbrechende Sonne, wird diesen Zustand nicht ändern. Soll doch, diese unselige Wand zersplittern und zerbrechen, durch was auch immer, das letzte Leben in Stein verwandeln. Längst schon fühlt sich alles tot an. Niemand der zurückbleibt kann verurteilen oder richten,* "wo kein menschliches Wort ist, als das Eigene".
ehe ich wirklich den Titel zur Kenntnis genommen zu haben, kam mir beim Lesen des Gedichtes der Inhalt dieses Buches in den Sinn. Folgerichtig kann ich nur sagen, dass Du den Nerv getroffen hast und Du hast auch einen Super-Hexameter hingelegt. Wenn Du jetzt auch noch verbesserst, was Karl-Heinz angemerkt hat, dann: Alle Achtung!
die Einsamkeit und die Wahrheit verbünden sich hier in einer Betrachtung, die eine Endzeit heraufbeschwört, in der nur noch ein ungehörtes Wort ohne Widerhall versteinert und die Erinnerung in längst verstorbenem zu finden ist. Eine schöne Aussage, welche die bewusste Natur mit ihrer Vergänglichkeit gefühlvoll und bildhaft aufzeigt. Gefällt mir.
Ihr Lieben, ich danke euch für euere Kommentare und freue mich das es euch gefällt. Ich bin mir noch gar nicht sicher das alles korrekt ist in meinem Hexameter. Am Ende meiner Arbeit haben mir alle X-en auf der Nase herumgetanzt das ich nur noch Sternchen gesehen habe. Der letzte Satz macht mir große Schwierigkeiten. Ich finde da passt etwas nicht. Dann habe ich vielleicht, "wo kein menschliches Wort ist, als das Eigene"., diese Worte so im Buch gelesen, das heißt ich muss sie kennzeichnen? mit * und dann einen Hinweis auf das Buch und die Autorin unter das Gedicht setzen? Ich bin mir aber nicht sicher ob sie es so gesagt hat und finde die Stelle nicht im Buch. Kann ich das dann trotzdem so machen? LG Heike
Liebe Heike, klar kannst du ein paar Worte aus dem Buch übernehmen. Setze sie einfach in Tüddelchen und Sternchen, dann musst du dich überhaupt nicht mehr darum sorgen. Sag NIE wieder, du könntest keine Hexameter schreiben – dein Gedicht straft dich Lügen . Ich kann keinen Fehler entdecken, so sehr ich mich auch mühe . Das Thema ist nicht ganz mein Fall, aber du erzählst sehr eindringlich und wohl gesetzt und bringst mal wieder Gänsehaut . Herzliche Grüße, Heliane.
ich bin zutiefst beeindruckt. Nicht wegen des Hexameters, sondern wegen des ausgesprochen eindringlich und mit klaren Worten beschriebenen Inhalts. Dein Text hat mich in seinen Bann gezogen und ich werde ihn sicher noch ein paarmal lesen. Chapeau!!!
Liebe Heliane, ich sage ja schon nichts mehr und freue mich auch wenn es keinen Fehler gibt. Trotzdem habe ich den Hexameter nicht wirklich verstanden. Noch nicht! Vielen Dank für dein Lob.
Liebe Clara, danke für dein Lob. Ich kann dir nur das Buch "Die Wand" von Marlen Haushofer empfehlen. Die Verfilmung mit Martina Gedek finde ich auch gut gelungen. Aber Bücher sind immer besser.
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