Lieber Erimit, deine behutsamen Worte entwickeln viel Tiefe in ihren wechselnden Bildern. Das gefällt mir gut. Es fiel mir leicht deiner Feder zu folgen und das Netz über Abgründen, und die anderen Bilder vorzustellen. Einzig will es mir, am Ende der zweiten Strophe, nicht gelingen dein "entwurzeln" in den sonst als durchgängig empfundenen Kontext einzufühlen. Ich erlebte es ausschließlich als "Reimpartner" zum Beginn von Strophe drei. Vielleicht erfasse ich ja mit der Zeit noch (d)eine andere Intention. Eine Frage noch: Soll es in Vers zwei vorher wirklich "und im Schriftzug mit der Zuversicht.." und nicht möglicherweise - um - im Schriftzug ...heißen? Sehr gerne gelesen! herzliche Grüße, der Sanderling
lieber Eremit lange habe ich nichts mehr von Dir gelesen. Nun aber kommst Du mit deinen behutsamen Worten. Ein wundervolles Gedicht über den Kampf und das Schöne am Schreiben. Ein Netz des Bereifens ist es immer und zum Schluss fügt sich alles wie es für uns richtig und selbstversändlich ist. Wunderbare Worte hast Du gefunden und es hat mir große Freude gemacht hier einzutauchen. herzlich Ilona
das Gedicht hat sehr schöne Elemente, aber auch etwas von dem "Scheindunkel", welches für das "Freie" typisch zu sein scheint und mich abstößt. Wieso erklimmen die "Worte Höhen, nur um dann im Fallen zu signieren?" Klingt toll, aber verbindet sich damit etwas, dass die Einbildungskraft des Lesers weckt? Warum "signieren" sie nicht einfach so? Und vielleicht "resignieren" sie ja wieder, beim Höhen erklimmen. Und dann "buchstabieren" sie auch noch aktiv, obwohl sie als Worte doch passiv buchstabiert werden?
Aber vielleicht stehe ich ja total auf dem Schlauch.
Lieber Torsten, gleich beim 1. Lesen Deines Textes musste ich schon an die "Forenkollegin mit ähnlichem Namen" denken. Der Text passt zu ihr und er hat auch mir in seiner behutsamen Art ganz besonders gut gefallen. Herzliche Grüße, Heidi
Lieber Eremit, ich verstehe was du ausdrücken willst. Gedichte entstehen auch auf unterschiedliche Art. Du schreibst über behutsame Worte, die aber von der Bildgewalt erdrückt werden. Hier denke ich, wäre weniger mehr. LG Heike
Lieber Torsten, vielleicht schaut sie sich um und liest deine behutsamen Worte? Vor gut einem Jahr war sie das letzte Mal hier, schade.
Ich habe wenig Ahnung und nicht viel Freude an freier Lyrik, mir fehlt meist der Klang. Zudem mag ich die zerfledderten Sätze und die Nähe zur Prosa nicht. Dein Gedicht ist äußerst klangvoll und lässt sich nie und nimmer als Fließtext lesen! Ob nun die Bilder dick aufgetragen sind oder nicht, ist mir völlig gleichgültig, sie sind mal romantisch, mal realistisch, mal bunt, mal melancholisch, so what?
Du hast eines der wenigen Gedichte in freier Lyrik geschrieben, das mir wirklich gut gefällt ! Herzliche Grüße, Heliane.
natürlich gibt es sehr viel nicht besonders Gutes unter dem Gereimten, ich will gar nicht sagen, dass das besser ist. Nur weil es sich Reim, ist nichts ein Gedicht.
O weh, mit dem "Scheindunkel" habe ich ja anscheinend etwas gesagt, wofür ich ordentlich Prügel bekommen werde. Vielleicht kann ich es mildern, wenn ich versuche zu erklären. Dabei ist vielleicht hilfreich, was du über den Autorenkollegen schreibst. Er meint zu einem Gedicht, "es wäre zufällig an ihm vorbeigeflogen und seine Hand hätte es nur eingefangen und niedergeschrieben." Ich habe in Wie Gedichte zur Welt kommen auszudrücken versucht, wie ich es sehe. Man versteht es vielleicht auch ohne die Bezüge zur Bibel, aber besser ist, man kennt sie. Der wesentliche Unterschied zu deinem Autorenkollegen ist die "Löwengrube".
Meiner Meinung nach, kommen wirkliche poetische Ideen nämlich nicht als "Worte" dahergeflogen und ich scheine mit der Meinung nicht alleine zu sein, Friedrich Schiller drückt z.B. etwas Ähnliches aus, wenn er sagt:
Sprache
Warum kann der lebendige Geist dem Geist nicht erscheinen? Spricht die Seele, so spricht ach! schon die Seele nicht mehr.
In einer unterdrückten Stelle seines Don Carlos sagt er: – Schlimm, dass der Gedanke Erst in der Worte tote Elemente Zersplittern muss, die Seele sich im Schalle Verkörpern muss, der Seele zu erscheinen.
Das ist es, was ich mit der "Löwengrube" meine, die Worte kommen nicht hilfreich herbeigeflogen, sondern erscheinen als Hindernis, weil die neue poetische Idee die Formung von Metaphern braucht und neue Worte – und diese gelegentlich sogar schaffen kann. Ich frage mich also, kann etwas "In-Worten-dahergeflogen-Kommendes" eine wirklich neue poetische Idee sein?
Es ist etwas ganz anderes mit Worten zu spielen wie mit Legosteinen. Das ist etwas sehr Erfreuliches und völlig Legitimes und macht Spaß. Aber die Idee einer Kathedrale wird man nicht mit Legosteinen umsetzten, das ist mehr als Spiel, obwohl hinterher Alles spielerisch und frei erscheinen muss.
Um es kurz zu sagen: Das wirklich Dunkle ist so, weil es unaussprechlich ist, weil es sich eigentlich nicht sagen lässt. Das, was nur aus den Worten kommt, also bereits "verwortet" ist, erscheint nur Dunkel, weil (bestenfalls) etwas Altes aus der Versenkung gehoben wird.
Das ist eine Hommage an das Wort, die ihresgleichen sucht...Worte eines Wortfühlenden, behutsam zu Papier gebracht, als könnten Silben in die Ewigkeit fliegen.
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