Lieber Thomas,
du baust hier langsam, mit plastischen Bildern, eine tiefgreifede Atmosphäre von Spannung auf, indem du Bilder mit Vorahnungen belegst, die den Menschen, in ihrer Summe, vernichten werden. Dein abschließendes Bild wirkt auf mich, wie eines altertümliche Folterszene, ein Mensch auf einem Wagenrad.
Sehr verdichtet, besonders durch die gekonnte Konstruktion des abschließenden Satzes, den ich mehrfach lesen musste, dann aber genau diesen Satzbau aussagekräftig fand.
Warst du spielfreudig, dass du eine (moderne) Variante hinzufügtest?
Nachdem ich zuerst die "klassische" gelesen hatte, änderte die "moderne" nichts mehr am inneren Klang. Umgekehrt wäre das sicher nicht so leicht gewesen.
Viele Grüße,
der Sanderling

Lieber Thomas,
ich lese aus deiner Antwort eher, du findest, es ist ein ernstes Ärgernis.
Musst du nicht drauf antworten, aber ich weiß wie sehr du magst, wenn es auch zwischen den Worten Spielräume für den Leser gibt.
schönen Sonntag!
der Sanderling

Lieber Thomas, beängstigend wie du eine schlummernde Urgewalt heraufbeschwörst. Mag sie nun eine Naturgewalt oder eine Gewalt durch Menschen hervorgerufen sein, spielt keine Große Rolle wenn am Ende die Menschheit vernichtet ist. Mir gefällt dein Gedicht sehr.

Dieses Gedicht beweist für mich, das nicht jeder Text für einen freien Vers geeignet ist. Zumindest nicht so wie du sie unter deine gereimte Form gesetzt hast. Da wirkt das Gedicht überhaupt nicht, ist zerpflückt und ich habe keine Freude beim Lesen.

LG Heike

Lieber Thomas,

das gefällt mir, wie Du versuchst, eine Gefahr nicht als vorausgegriffene unumstößliche Wahrheit darzustellen, sondern als eine gespürte Gefahr. Das unterscheidet wohl einen genauen Beobachter von einem Hellseher, wenngleich es manchmal scheint, als wenn zum Hellsehen nicht mehr viel gehört.
Der zweite Versuch bestärkt mich in der Überzeugung, dass es wenig Sinn macht, eine inhaltliche Idee auf Gedeih und Verderb in eine bestimmte Form zu pressen. Solches ist nur sinnvoll, wenn ich mich mit einer bestimmten Form vertraut machen möchte (Technikübung). Bist Du mit dieser Form vertraut, denke ich, entwickelt sich der Text intuitiv in dieser Form oder nicht. Das heißt, die Form entwickelt sich parallel zu dem Inhalt, sonst verkrampft sich das Oberstübchen und es entsteht ein inhaltsschwaches Formstück. Gerade freie Verse verlangen ein hohes Maß an Intuition. Daher gilt den Autoren, denen das gelingt, mein allergrößter Respekt. Den hat aber auch Dein erster Versuch zweifelsfrei verdient!

LG Eremit

Lieber Thomas,
nein kein Schuss in den Ofen. Ich bin ganz begeistert von der "modernen" Form, die sich ja wie freie Lyrik liest, aber dennoch aus der gereimten Form entstammt. Ich empfinde sie auch dramatischer als die Versform zu lesen.
Schöne Sonntagsgrüße,
Heidi

lieber Thomas
Nun durch andere Zeilenumbrüche und Klein statt Großschreibung wird aus dem wunderbaren gereimten Gedicht mit sehr viel Tiefgang noch lange kein guter freier Vers.
Hier im "Freien" würde ich in einer anderen Sprache agieren. Hier könntest/ müßtest Du, diese Angst deutlich durch den Klang der Sprache erzeugen.
herzlich Ilona

Lieber Thomas,
freie Verse sind dein "modernes" Gedicht nicht, die müssen nämlich gereimt sein; freie Rhythmen sinds auch nicht, weil kein Rhythmus herüber kommt. Form zwei lässt sich ohne Probleme als Fließtext lesen, sie gefällt mir nicht.

Bitte keine erneute Diskussion um freie Lyrik! Hatten wir alles schon, bringt nichts!

In deiner ersten Form bilden Sprache, Reime, Rhythmus, Klang und Inhalt eine wunderbare Einheit, Form zwei ist überhaupt keine Konkurrenz! Ich bin sehr gespannt auf deine nächsten "Ausflüge" .
Herzliche Grüße,
Heliane.

Lieber Thomas,

und was war damals deine inhaltliche Richtschnur? Allein das Spiel mit der Form war es ja wohl nicht, denke ich zumindest.

Liebe Grüße
der Sanderling