alle sind weg

ob blume, ob stein, schild und fahne -
mir sind die arme so schwer geworden.
die worte brauchen einen neuen anstrich,
wer hat geeignete farbe, leiter und pinsel?
aus zeitungen sind die malerhüte gefaltet.
mir sind die arme so schwer geworden.
ob streichholz, ob fackel der mahnung -
die sprache braucht neue kinderzungen.
wer hat geeignete kreide, wer die tafeln?
schwer sind die worte aus luft und papier.


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Hallo Thomas,
Danke für den Leseeindruck. Der Text bezieht sich auf ein bestimmtes politisches Geschehen in Deutschland, und mit neuen Anstrich meine ich die politische Sprache, siehe erste und fünfte Zeile, hier sind die eindeutigen Hinweise. Den Bezug Titel/Text müsste ich noch ändern, ja, vielleicht ist das Sujet dann leichter erkennbar. Mit dem Titel bin ich selber noch nicht zufrieden, er wird wohl in der Tonne landen.
Grüße, Richard

dienstags

was sind wir doch für lieblose pächter
unsere großmütter trinken auf weniges
montags steht das leben auf der fahne
im ausweis in bewilligungsbescheiden
schaut sie an ihr feinen schwanenhälse
die hunde sind von der leine und heiss



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Habe den Titel geändert, hier ein weiterer Text.
Grüße, Richard

Lieber Richard,
ich habe deinen kleinen „Tritt“ gelesen bevor du ihn gelöscht hast.
„Exoten“ haben es zuweilen schwer, bis sie eine „Gemeinde“ finden; es hilft, selbst den Griffel zu spitzen. Denn unumstößliches Gesetz der Gedichteforen scheint es zu sein: Mach dich bekannt, dann wirst du bekannt. Sprich: Schreibe Kommentare und bring dich ins Gerede, du verstehst?
Deine Gedichte sind zum Teil sehr experimentell und fordern intensive Beschäftigung. Das ist nicht jedermanns Sache, aber ich bin sicher, du wirst in unserer sehr stabilen Gruppe der „Freien“ bald Anhänger deiner Lyrik finden, wenn du es möchtest.

Zum Gedicht „dienstags“: Ich habe jede Menge dagegen einzuwenden. Groß- und Kleinschreibung zu ignorieren und das Auslassen der Interpunktion bremsen den Lesefluss; den Sinn erhellende Bilder gibt es nicht. Was soll eine gutwillige Kommentatorin dazu sagen ohne sich zu verbiegen?

Zum Gedicht „alle sind weg“: Hier spricht mich die Aussage sehr an. Ich lese aus den Versen Hoffnungslosigkeit, fast eine Endzeitstimmung, denn Kinder haben längst keine Kreide und Tafeln mehr.
Auch wenn ich eine Verfechterin der Rechtschreibung und der Interpunktion bin, drängt sich mir die Frage auf, warum du hier die Zeichen setzt und die Groß- und Kleinschreibung auslässt?
Ich bin der Meinung, dass dies nicht zum besseren Verständnis führen kann.

Ich schicke dir herzliche Wochenendgrüße,
Heliane.

Das war kein "Tritt" !!!
Ich habe es aus gutem Grund gelöscht und es ist nicht gerade moderativ, das jetzt aufzuwärmen. Ich brauche deine Belehrungen nicht.

lieber Richard
mir gefällt der Text " alle sind weg".
Wir brauchen gerade heute eine klare Auseinandersetzung mit
dem Weltgeschehen wie im ersten Text. Ich denke wir sind da einer Meinung.
Bei Dir kann ich mich mit dem Text auseinander setzen.
Auch die Form des Textes ist für mich ein i-pünktchen auf den Inhalt.

herzlich Ilona

herzlich

Lieber Richard ,

ich finde, bei deinen Texten würde die Interpunktion stören.. Es geht - so wie ich es verstehe- um die Freiheit des Wortes - sie würde sonst eingeengt werden

Außerdem bekommt der Text dadurch Geschwindigkeit und Dichte ..

Anna

lieber Richard
dienstags ein Text zum Zeitgeschehen dieser Tage.

Zitat

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was sind wir doch für lieblose pächter
unsere großmütter

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wie gehen wir mit dem Erbe der Generationen um? Ja sicher hast Du nicht untertrieben wenn Du es lieblos nennst. Wir bejubeln das Wenige an Errungenschaften.

Zitat

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montags steht das leben auf der fahne
im ausweis in bewilligungsbescheiden

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montags geht es zur Demo und wir schreien mit den Bewilligungsbescheiden von Sozialhilfe: Wir sind das Volk.

Zitat

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schaut sie an ihr feinen schwanenhälse
die hunde sind von der leine und heiss

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und auch hier hast Du es auf den Punkt gebracht.
mehr braucht ein Gedicht nicht.
Mich hat es mitgenommen und betroffen gemacht.
herzlich Ilona