Auch die Kühe haben Phasen, wo sie auf dem Rasen grasen, doch die Mühe endet still, wenn man nichts mehr fressen will. Ist der Magen gut gefüllt – welch ein Bild! Legen sich die Kühe nieder, käuen bieder, ach wie niedlich – still und friedlich, was gefressen und vergessen abermals und immer wieder. Was beim Kauen sie verdauen, schafft Vertrauen und sie schauen gern des nächtens hin zum Stall, wo sie dann auf jeden Fall nur mit Wasser abgespeist, was beweist, wie leicht es ist, dass die Kühe sich im Mist, bis zur Früh am nächsten Morgen, ohne Sorgen gern bewegen und sie legen sich noch froh in das eigne warme Klo. Sehr zufrieden in dem Glauben, lassen sie die Milch sie rauben. Wahrlich tränken ihre Kälber diese Milch doch lieber selber. Doch die Sinne sind verbogen – gut erzogen! Weil die Kuh nie was bereue, geht’s aufs Neue immer wieder - weiter los. Kuhhaltung ist doch famos! Und zum Ende ihres Lebens, nicht vergebens und geachtet, wird die Kuh auch noch geschlachtet. Nehmen Milch wir, Fleisch und Fell, auch mit Mühen von den Kühen, braucht die Kuh nicht Bett noch Stuhl – das ist kuhl!
Uller Rich
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Lieber Ulrich, witzig formuliert und sehr rhythmisch, ich mag deine Experimente. Trotzdem vermisse ich dein ausgeprägtes Sprachgefühl und deine schönen Gedichte. Magst du nicht mal wieder eines schreiben? Herzliche Abendgrüße, Heliane.
wieder so etwas „Slammisches“, ich habe es jetzt auch schon ein paar Mal probiert, aber das Ergebnis war so wenig zufrieden stellend, dass ich abgebrochen habe. Zum Inhalt: Du hast genau das aufgezeigt, was mich immer wieder neu belastet. Tiere sind Individuen mit eigenen Charakteren und Anlagen und sie werden auf das brutalste sklavenhalterisch ausgebeutet. Tiere haben auch Gefühle und Ängste und in mir kommt immer Verzweifelung auf, wenn ich mitbekomme, dass die Kälber von den Müttern, nach schmerzhafter Geburt getrennt werden und beide nacheinander rufen. Da könnte ich nur weinen, denn ich bin selbst Mutter. Manchmal meine ich, dass ich Menschen hassen müsste und denke, das hier die grenzenlose Gefühlslosigkeit der Tier-Rasse Mensch hier einen Höhepunkt findet, weil wir nichts achten und es uns zu wenig kostet. Wie anders waren die frühen Jäger, die die Seele des Tieres um Vergebung baten, wenn sie sie erlegt hatten um nicht zu verhungern. Ich will hier keine Vorwürfe gegen irgend Jemanden erheben, denn ich gehöre auch zu der Spezies. Zwar esse ich selbst kein Fleisch, schneide aber jeden Tag Stücke und verfüttere sie an meinen Hund. Der verträgt das vegane Zeugs nicht.
Liebe Heliane, das "normale" Schreiben habe ich deswegen nicht aufgegeben. Ich traue mir nur oft nicht, es einzustellen. Die Themen stammen aus meinem Alltag und dieser ist nicht für den allgemeinen Geschmack. Themen, die auf eine ganz spezielle Situation abgestellt sind und manchmal nur eine Person betreffen. Ich werde morgen mal ein solches Thema einstellen, mal sehen... Das Sprachgefühl ist hierbei zwar durchaus vorhanden, doch nicht mit dem Hergebrachten kompatibel. Ich brauchte einige Zeit der Gewöhnung. Danke fürs Reinschauen! LG Ulrich
Liebe Heidi, das Los der Tiere... Damit habe ich, aus der Landwirtschaft stammend, schon in frühester Kindheit zu tun. Das ist immer ein Kompromiss zwischen selber leben und leben lassen. Ich denke, das der Umgang und speziell der Respekt vor der Kreatur das Entscheidende ist. Der Hund kann nicht auf Fleisch verzichten, das ist auch ein Kompromiss. Auch wir Menschen sind nicht gut beraten, so glaube ich, völlig auf Fleisch zu verzichten. Ich habe das Glück, nur ökologisch und ethisch vertretbares Fleisch zu kaufen und ich (wir) beschränken uns auf ein Minimum. Dieses Gedicht habe ich jedoch mehr als Gleichnis geschrieben, denn so geht es dem "kleinen Mann" letztlich auch vielerorts. Auch der Mensch ist nur noch ein Objekt des Nutzens. Die vielleicht humorvolle Darstellung kann darüber nicht hinwegtäuschen. Es ist eher sarkastische gemeint. Was Du zu dem Slammerischen sagts, kann ich nur unterstreichen. Ich habe seit etwa 3 Jahren Kontakt dazu und mich erst in den letzten 4 Wochen darauf einlassen können. Das ist dichterisch eben eine ganz andere Welt. Doch, wie so oft, der Appetit kommt beim Essen. Danke für Deine Ausführungen! LG Ulrich
Ja, Ulrich! Auch das habe ich verstanden. Der Mensch "frisst" auch seine Artgenossen. Im übertragenen Sinne betreibt der Mensch eben auch Kanibalismus und ich wünschte mir, es gäbe eine Regierungsform die dem Einhalt gebieten würde. Aber Mensch bleibt eben Mensch, egal unter welcher Fahne, nur ist es manchmal entsprechend weniger schlimm, mal mehr und manchmal mutiert der Mensch zur Bestie. Liebe Grüße, Heidi
Liebe Heidi, ich musste wieder mal lange über Deinen ersten Kommentar nachdenken, zumal ich kürzlich ein Gespräch mit einem Veganer hatte. Dieser isst nicht mal Honig. Je tiefer ich eindringe, um so mehr Fragen tauchen auf! Fragen die nur eine Ethik beantworten könnte? Welche? Ein weites Feld! Ich kann mir das nur sehr unbequem vorstellen, alles möglichst noch selber und ohne Chemie zu produzieren. Wo Bio draufsteht ist zwar Bio aber nicht immer Öko drin. Dein Vergleich mit dem Kannibalismus ist mir neu, aber durchaus nachdenkenswert. Eine Regierungsform, die Einhalt gebieten könnte, gäbe es theoretisch - die Demokratie! Nur schade, dass die Demokratie nur theoretisch funktioniert. Aber das ist ein anderes Thema. Die Bestie schlummert in jedem von uns. Wer nur Liebe sät, wird weniger Hass ernten. Mehr geht wohl nicht? Danke nochmal! Liebe Grüße Ulrich
das Slammen verleitet zum Einfügen von Worten, die wenig Sinn tragen. Hier wären das z.B. in Zeile 2 "Mühe" (nochmals in der vorletzten Zeile) und in Zeile 3 "welch ein Bild", oder in Zeile 6 "schafft Vertrauen". Wahrscheinlich ist es besser, solche Einschübe zu vermeiden – oder muss das beim Slam gerade so sein? Wenn ja, warum?
Liebe Grüße Thomas
P.S.: Übrigens verstehe ich nicht, was daran schlimm und unethisch ist, wenn der Mensch Tiere als Nutztiere züchtet und hält, solange das verantwortungsvoll geschieht geht es den Tieren dabei besser als in der freien Wildbahn. Und bezüglich der Grausamkeiten, die in der freien Wildbahn vorkommen, können die Extremisten ja mit dem lieben Gott rechten.
Lieber Thomas, rational betrachtet und auch künstlerisch, sind diese Einschübe verzichtbar. Warum mache ich sie also? Das kann ich Dir nicht erklären. Es ist pure Empfindung und ob diese Empfindung andere teilen? Es käme auf eine Umfrage an. Doch eben nicht bei Fachleuten sondern beim gemeinen Hörer. Ob es Regeln gibt, die sich an feste Messwerte binden lassen ist mir noch verborgen. Vielleicht wird sie ein Lyrikprofessor einmal aufstellen und vielleicht ist dann diese Form vorbei? Vielleicht ist es so wie mit einem Triller oder Tremolo in der Musik. Die Torte schmeckt auch nicht besser, wenn sich die Schokobohnen auf und nicht in dem Teig befinden. Wie Du siehst, können wir uns dabei momentan nicht weiterhelfen. Wenn ja, macht es mir vielleicht keinen Spaß mehr, so zu schreiben?
Zum Thema Tiere züchten und essen, versuche ich diese Meinungen sachlich zu prüfen und emotional nachzuvollziehen. Ich achte alle Lebewesen, also auch Pflanzen und ich meine nicht, dass ein Stand in einer von Menschen aufgestellten Entwicklungsskala ein Maßstab für die Wertung von Leben sein kann. Ich achte aber genauso jeden Glauben, besonders dann, wenn er sich in ethischen Grundsätzen manifestiert. Besonders, wenn derjenige diese ohne eigene Vorteile lebt. Auch dann, wenn ich sie nicht nachvollziehen kann. Übrigens haben sich auch Literaten und Philosophen umfangreich mit diesem Thema fühl-o-so-fisch beschäftigt. Warum nicht auch mal wir hier. Leider müsste ich dafür einen Einwand bringen: Toleranz ja, aber nur für die Toleranten! (frei nach Mark Twain)
Danke für Deine Gedanken, ich werde es nochmal kritisch mit etwas Abstand lesen. Liebe sonnengewärmten Grüße Ulrich
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