Im Mutterleibe werden uns die Augen, sie lernen träumend eine Welt zu sehen, die wir in Klarheit zu erkennen glauben, und träumend als Poeten nur verstehen.
lieber Thomas mir gefällt Dein Text sehr. Allein das Wort Im Mutterleibe werden uns die Augen, stört mich etwas. Was hältst Du von: Im Mutterleibe öffnen sich die Augen, oder Im Mutterleibe bilden sich die Augen,
Lieber Thomas, ich musste lächeln, denn die Verbindung der träumenden Augen vor der Geburt zu den träumenden Augen der Poeten hat was; hin und wieder sind wir tatsächlich "betriebsblind". Lass bitte das "werden" stehen! Ich bin zwar auch anfangs drüber gestolpert, aber unsere Augen werden halt an Ort und Stelle, ohne dass, wer auch immer, seine Hand im Spiel hat. Außerdem werden die meisten von uns mit geschlossenen Augen geboren . Vielleicht magst du "uns die" durch unsre ersetzen? Sehr gerne gelesen! Herzliche Grüße, Heliane.
Das ist ein mich sehr berührendes Gedicht . In seiner vordergründigen Schlichtheit trägt es eine tiefe Weisheit, der Klang der Wort wirkt auf mich ruhig und geborgen - vielleicht durch das Wort Mutterleib induziert.
Wie Heliane bin ich der Meinung , werden muss stehenbleiben. In dem Wort werden steckt für mich ein lassendes Heranreifen - ganz im eigenen Tempo...
ich bin über dieses Gedichtchen beinahe hinweggegangen. Das "werden" ist sehr "hohe Sprache", es hat etwas Biblisches (es werde Licht!), sich bilden oder wachsen oder sprießen u. a. ginge auch, wenn es denn kontextmäßig passt. Für mich ist "werden" ein bisschen sehr hoch, wenn ich dann Vers 4 lese, den mit den "träumenden Poeten". Warum müssen Poeten eigentlich immer träumen, so als ob sie nicht ganz ernst genommen werden müssen in ihrem ewigen Halbschlaf? Hier bedienst du ein wahrlich vermoostes Bild aus dem 19. Jahrhundert. Wie wollen träumende Poeten eigentlich den Leser aus dessen Halbschlaf wecken und für Lyrik begeistern? Träumend? Ich glaube, gerade der Poet muss hellwach sein, um sich selbst und die Welt zu erkennen und vor allem das eigene Gedicht zu verstehen und das Kunststück fertigzubringen, die Leser wieder für Lyrik zu begeistern, was nicht ganz leichtfallen dürfte bei einem Poeten, der träumend drei Meter über dem Erdboden schwebt.
Hallo Thomas, ja wir werden....., im Mutterleib und das ganze Leben hindurch. An anderer Stelle geht es mir wie Priska. Warum sollen die Poeten träumen? Gut das tun sie auch und sehen vielleicht Dinge die anderen verborgen bleiben, aber andererseits kann ich mit Priska konform gehen wenn sie schreibt: Träumend? Ich glaube, gerade der Poet muss hellwach sein, um sich selbst und die Welt zu erkennen und vor allem das eigene Gedicht zu verstehen . Der Satz: die wir in Klarheit zu erkennen glauben, hat mir übrigens besonders gut gefallen, weil darin für mich zum Ausdruck kommt, dass es keine eindeutige Klarheit gibt und jeder das Seine sieht. Liebe Grüße, Heidi
Lieber Thomas, in dem Spruch liegt eine große Weisheit, wie sehen nur das, was schon in uns angelegt ist, darum müssen uns auch manchmal die Augen geöffnet werden, um Anderes zu erkennen. (Wenn man auch auf manches verzichten kann, was es so zu sehen gibt.) Liebe Grüße, Heidi
Goethe hat es nicht poetisch oder im übertragenen Sinn gemeint. Er fand die Reduktion des Auges auf eine Kamera, die nur passiv empfängt, als falsch. Dafür ist er von klugen Wissenschaftlern belächelt worden. Deshalb finde ich es schön, dass jetzt die Neurologie Goethe Recht gibt, indem zunehmend belegt wird, dass dem Sehen eine aktive Tätigkeit zugrunde liegen muss.
Bei menschlichen Föten wurden (sogar noch vor dem Öffnen der Augen) die für die Traumphase typischen Bewegungen der Augen festgestellt und an Tiefversuchen sogar nachgewiesen, dass schon in einem noch früheren Stadium für das Träumen charakteristische die Hirnströme auftreten. Es liegt nahe, dass das aktive Träumen des Hirns ein Voraussetzung für das Erlernen des Sehens ist.
Das hat mit romantischem Ver-Träumen nichts zu tun und ist für die Kunst von großer Bedeutung, denke ich.
Liebe Grüße Thomas
P.S.: Eigentlich erkläre ich die "technischen Hintergründe" meiner Gedichte nicht gern, aber hier schien es mir nötig.
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