Als Große frag ich heut, was hat mich so zerrissen, als Kind da musste ich, die Liebe sehr vermissen. Ihr spracht aus einem Munde ständig gleichgesinnt, und immer wußte ich, dass ihr den Kampf gewinnt. Vereint wart ihr und stark, ich fühlte mich nur klein. Vergebens kämpfte ich, um Mutter nur allein. Allein war immer ich, du fragtest ständig Vater, entschieds dich nie für mich und immer gabs Theater. Als Eltern zu perfekt, erfolglos suchte ich dazwischen meinen Platz, das eine Herz für mich.
Liebe Ilona, Dein Gedicht macht sehr betroffen und man kann den Schmerz des Kindes fühlen. Deine ( ?) Eltern hatten sich bestimmt nur das Beste vorgenommen und wollten nicht gegeneinander erziehen, was ein Kind ja auch in Unsicherheiten stürzen kann. Aber wie das so ist, wenn Ideen und Erziehungspraktiken ohne Wenn und Aber ohne Emphatie rigoros durchgezogen werden, kann das sehr schlimm für das Kind sein. Kürzlich hatte ich gelesen, dass das Erziehungsbuch der Nazis „ Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ erst in den 80ziger Jahren aus den Regalen verschwand. Da brauch man sich nicht zu wundern, dass vieles von dem noch nachwirkte. Was hatte meine Mutter mir Vorwürfe gemacht, wie ich mit meinem 1. Kind umgegangen bin. Ich würde es lebensuntüchtig machen, verwöhnen und ähnlichen Schwachsinn mehr und das nur, weil ich sie immer mit mir rumgetragen habe und sie nie schreien ließ.
Nur kurz noch ein Vorschlag für die letzte Reihen:
Wenn Mutterliebe fehlt, so ist das ganz entsetzlich und fehlt der Vater dann, ist so ein Kind verletzlich.
das Metrum des Alexandriners wirkt für mich immer etwas distanziert bzw. nüchtern. Vermutlich hast du es für diesen Rückblick deshalb absichtlich gewählt. In der zweiten Zeile fände ich einfach "Liebe sehr" besser als "Lieb so sehr", aber das ist Geschmacksache. Wie wäre es wenn man statt "Mund, und" einfach "Munde" sagt? Die Zäsur wäre weg, aber die Phrasierung gewänne meiner Meinung nach. Auch in der Zeile "Vergebens sucht ich stets, nach Mutter nur allein" könnte man sagen "Vergebens suchte ich die Mutter stets allein". Dann könnte man statt "Allein war immer ich" sagen "Doch du liest mich allein", auch Geschmackssache. Schließlich überlege ich, ob die Wirkung nicht stärker wird, wenn man die beiden Schlusszeilen weglassen würde.
Das sind alles nur Kleinigkeiten, welche mir einfallen, da ich dieses Versmaß gerne etwas "enthärtet" sehe. Wie gesagt, Geschmackssache.
liebe Heidi lieber Thomas zuerst will ich darauf hinweisen, nicht ich bin das Kind. Und es sind auch nicht meine Eltern um die es hier geht. lieber Thomas, ich werde mir deine Vorschläge noch in Ruhe ansehen. Spätestens morgen finde ich eine Lösung. Ich denke aber mit den letzten beiden Zeilen hast Du Recht, die kann ich gut entbehren.
Liebe Ilona, wenn's dein lyrisches Ich ist, dann frage ich mich, warum du in der Ichform geschrieben hast, sie verwirrt etwas; die Geschichte kommt äußert authentisch herüber. Ich mag den Alexandriner sehr und empfinde ihn nicht als distanziert, wie Ralf meint. Ganz im Gegenteil, er kann sehr schön klingen. Leiernd wird er, wenn zu viele Füllsel eingesetzt werden, was dir hier in ein paar Versen passiert ist. Wenn du die noch in den Griff bekommst, dann wird's perfekt . Herzliche Grüße, Heliane.
liebe Heliane ich schreibe nach Möglichkeit immer in der Ich-Form. Dann bin ich ganz dicht in der Geschichte drin die ich beschreiben möchte. Schließlich möchte ich, dass der Leser sich einlassen kann und mitfühlt. Nun ja, mit einigen Worten bin ich auch noch nicht ganz zufrieden. Ich werde aber sicher noch etwas ändern.
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