Gebückt erträgt der Büßer seine schwere Bürde. Ermattet sitzt er da im Schatten, / in dem er Ruhe sich gestattet. Dann legt er müde sich auf lange grün gestrichne Latten einer Bank. Gefahr brachte dann ein Gewitter. Der Donner war ihm wie Gesang. Gebüßt hat er im Hagelschauer der hieb ihm Körner hart ins Kleid. Weich in kalter Nässe wird der Sünder dann erwachen in der Wärme der Vergebung und die Liebe seines Gottes lebt in seinem sündgen Leib. Nie ist Buße ganz vergebens, wenn der Büßer büßend bleibt.
Lieber Hans, diese schwierige Aufgabe scheinst Du hier mit Leichtigkeit absolviert zu haben. So wirkt es auf mich. Das Thema des Büßens verschmilzt sehr gut mit dieser Form. Bemerkenswert finde ich Deine letzte Zeile: "Nie ist Buße ganz vergebens, wenn der Büßer büßend bleibt." Darin lassen sich für mich 2 Deutungen zu: 1. äußerlich, wenn er die Busse als eine Umkehr auf falschem Weg versteht, und weiterhin bereit ist diesen Weg zu verteidigen; 2. die innere Genugtuung aus dem Gefühl, sein Busse würde ihn über das Irdische erheben und einen Anspruch auf Aufwertung begründen. Die Psychologie des Bussens ist ein sehr eigenes Thema, was Du sehr gut angefasst hast. Gefällt mir! LG Ulrich
bin über Deinen positiven Kommentar überrascht und erfreut, da ich mich auf diesem Gebiet doch als nicht sehr fähiger Laie fühle. Das Büßen setzt auch immer eine Erkennung der Schuld voraus, die besonders während der Dauer des Büßens im Bewusstsein verbleibt und auf weiteres Handeln Einfluss nimmt. Bei Lossprechungen erlischt meist auch das Schuldgefühl und die Verantwortung. Hört das Büßen wird die schwere der Schuld und die Verantwortung auf Wiedergutmachung nicht mehr wachgehalten. Danke für das Interesse und die gute Meinung.
ob das nun gut gestabt ist kann ich nicht beurteilen, aber dein Gedicht ist gut, weil es das Naturbild des Hagels mit dem Seelentzusand des Büßers zu einer gelungendn Metapher verbindet.
Lieber Hans, Du beschreibst hier einen Menschen, der wohl unter einer Schuld leidet, die er nicht los wird. Erst durch eine Art der Läuterung, indem er sich der Naturkraft aussetzt und dadurch eine innere Wandlung und Reinigung durchmacht,( wie es ja in vielen Geschichten auch passiert) gestattet er sich die Vergebung, die wahrscheinlich von höherer Seite längst geschehen ist. Aber erst jetzt durch diese Bußerfahrung, ist er bereit diese Vergebung an- und aufzunehmen. Somit gefällt mir die Aussage Deines Gedichtes. Ist das jetzt ein richtiger Stabreim? Keine Ahnung! Aber das hier ist auch eine Geschichte, die man gut weiterspinnen kann. Liebe Grüße, Heidi
konnte mich nicht gut in die Aufgabe einarbeiten, auch weil sie nicht ein ausreichendes Interesse in mir entstehen ließ. Jetzt bin ich froh wenn mein unvollkommener Versuch als Lösung akzeptiert und der Aussage auch etwas abgewonnen wird. Dafür danke ich!
ich meine, auch Stabreime müssen nicht gestelzt daher kommen, sie können durchaus rund formuliert werden; ich mache dir ein paar Vorschläge, in Ordnung?
Gebückt erträgt der Büßer seine schwere Bürde. Der „ü“-Stab sitzt, die Zäsur auch .
Ermattet sitzt er da im Schatten, in dem er Ruhe sich gestattet. Hier könntest du weniger hölzern formulieren: Ermattet setzt er sich in den Schatten eines Baumes (einer Linde, Eiche ...), / Ruhe mag er sich gestatten.
Dann legt er müde sich auf lange grün gestrichne Latten einer Bank. Auch hier ginge es lockerer: Er legt sich müde nieder / auf die grün gestrichene Bank.
Gefahr brachte dann ein Gewitter. Der Donner war ihm wie Gesang. Vorschlag: Ein Gewitter zieht vorüber, / gefährlich klingt der Donnerhall; es reichen je ein Stab vor und nach der Zäsur.
Gebüßt hat er im Hagelschauer der hieb ihm Körner hart ins Kleid. Vorschlag: Hagelkörner treffen den Büßenden, / hart ist der Schmerz
Weich in kalter Nässe wird der Sünder dann erwachen in der Wärme der Vergebung Hier fällt mir keine Alternative ein, denn kalte Nässe und warme Vergebung bekomme ich nicht zusammen .
und die Liebe seines Gottes lebt in seinem sündgen Leib. Was soll hier staben?
Nie ist Buße ganz vergebens, wenn der Büßer büßend bleibt. Im Abvers sinds eindeutig Alliterationen.
Insgesamt bis auf deine gedrechselte Sprache ziemlich gut gelungen, wie mir scheint. Herzliche Grüße, Heliane.
Der Einstieg sitzt grandios, dann lässt es zwar etwas nach, aber du bist echt nah an den Stäben wie ich finde.
Medusa, hat ja schon gezeigt, dass man einiges an der Sprache ändern kann, ohne die Stäbe zu verlieren. Nur dieser Vorschlag ist keine Verbesserung:
Zitat Ermattet sitzt er da im Schatten, in dem er Ruhe sich gestattet. Hier könntest du weniger hölzern formulieren: Ermattet setzt er sich in den Schatten eines Baumes (einer Linde, Eiche ...), / Ruhe mag er sich gestatten.
Das klingt auch nicht besser. Vielleicht so: Ermattet sitzt er im Schatten der Eiche (das hat Medusa schön mit Thor verbunden und damit einen netten Wink zu der Zeit der Stäbe geschaffen), wo er sich Ruhe gestattet.
Also Hans, deine Leistungskurve zeigt eindeutig nach oben, das muss ich mal lobend erwähnen.
lieber Hans, nun will ich mich nicht so sehr an den Stäben aufhalten. Dazu haben ja meine lieben Kollegen schon vieles gesagt. Für mich liest sich Dein Gedicht etwas erzwungen. In diesem Fall fragte ich mich, da tut sich ein Büßer mal wieder leicht seine Schuld los zu werden. Er ruht sich also aus auf einer Bank und wartet ab. Gestattet sich Ruhe. Nicht mal klar ist ob er über seine Schuld nachdenkt, ob sie ihn quält. Da kommt ein Gewitter und er wird "reingewaschen". In Ordnung finde ich das nicht. Der Hagelschauer kam ja nicht weil er büßen wollte oder zur Strafe. Gewitter mit Hagelschauer sind nicht so selten. Was erzählt mir also Dein Gedicht? Wenn wir Buße tun, dann hat der liebe Gott uns lieb und wir erwachen in der Wärme der Vergebung. Ich bin nun mal streng genommen nicht gläubig. Denke aber, die Menchen machen es sicht oft sehr einfach mit ihren Verfehlungen. Aber so ist wohl der Mensch.
Deine Kritik ist vollkommen berechtigt, doch dazu muss ich zur Aufklärung erläutern, warum meine Aussage nicht sinnvoller und besser gelungen ist. Es liegt vorwiegen daran, dass ich das Stabreimen nicht beherrsche und verstehe. Bei den Versuchen Stabreime zu finden habe ich nach irgendeinem Text gesucht und nicht kontrolliert eine gewünschte Aussage formuliert. Zuletzt war ich froh, dass sich dabei eine einigermaßen sinnvolle Aussage ergeben hat, die jedoch reiner Zufall ist. Dies geht mir auch des Öfteren bei anderen Gedichten so. Was ich schreibe richtet sich dabei nach den Möglichkeiten (wird von diesen gesteuert) die mir die Technik bietet. Dies ist nicht ganz uninteressant, denn es kommt dabei nicht selten zu überraschenden Ergebnissen. Danke für Deine Kritik.
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