Lieber Hans, eine kecke Behauptung! Ist denn wirklich nur das vorhanden, was wir verstanden haben? Ist denn der Glaube nicht auch vorhanden, der nicht zu verstehen ist? Andererseits ist m.E. alles vorhanden, was wir erfahren haben.
Ein Ritter, der sich fahrend nannte, was heute sich schlicht reisend nennt, suchte sich oft nur die galante Frau, die ihn gern anerkennt.
Er reiste auf den fremden Wegen. Er fuhr sie und erfuhr dabei, dass die Erfahrung teils zum Segen, doch teils auch nicht gefahrenfrei.
Er hat die Gegenden erfahren, erlaufen auch mal, ohne Pferd. Wer dies nicht tat, blieb unerfahren. Da Fahren nur Erfahrung nährt.
Wer heute fährt, so sein wir ehrlich, fährt anders, doch nicht ungefährlich. Wer nichts Genaues weiß nachher, erfährt vielleicht nur ungefähr.
hier hast Du mir ein schönes und passendes Antwortgedicht eingestellt, das sowohl philosophisch wie auch humorvoll ist. Bei meinem Gedicht bin ich von dem letztlich unbewiesenen Sein ausgegangen. Was sich dem Subjekt beweist ist nur die Wahrnehmung die sich vermutlich im Gehirn abzeichnet. So gesehen gibt es nichts substanzielles, denn alles besteht nur aus den Geistbildern in unserer Wahrnehmungs- bzw. Erkennungsebene. Was wir nicht auf irgendeine Weise durch unsere Sinne erfahren (Erkennen, Wahrnehmen) ist nicht bewiesen und kann ebenso geleugnet werden und was wir erfahren ist nur als geistige Existenz für das erkennende Subjekt für dieses bewiesen. Ob der Einzelne etwas anderes glaubt ist dabei ohne Bedeutung.
Lieber Hans, kann es sein, dass Du hier in die philosophische Richtung von Locke, Berkeley und Hume zielst? Bist Du ein Immaterialist? Nein, Schurz beiseite! Ich halte Dich schon für etwas realitätsnäher, obwohl der Gedanke durchaus auch etwas hat, wenn man ihn sehr abstrakt weiter denkt. "Nur was Erkenntnis uns erklärt, ist auch in unsrer Welt vorhanden" damit weichst Du von Hume usw. ab. Ich meine aber, dass nicht die Erkenntnis der Wahrnehmung vorausgeht sondern umgekehrt. Sicher hast Du dabei ein anderes Begriffsverständnis vor Augen? Sprache ist nun mal leider oft sehr missverständlich. Wahrnehmen bedeutet nicht wahr nehmen. Man nimmt etwas wahr und vermag es in der niedrigsten Stufe für wahr halten, doch sobald ein minimaler Schatz an Erfahrung vorhanden ist, läuft jeder Wahrnehmung durch einen prüfenden Wahrheitsfilter. Beispiel: Optische Täuschung Meinst Du sowas damit? LG Ulrich
Zitatkann es sein, dass Du hier in die philosophische Richtung von Locke, Berkeley und Hume zielst? Bist Du ein Immaterialist?
An Philosophen habe ich mich nicht orientiert, bin allenfalls später von ihnen bestätigt worden.
ZitatNein, Schurz beiseite! Ich halte Dich schon für etwas realitätsnäher, obwohl der Gedanke durchaus auch etwas hat, wenn man ihn sehr abstrakt weiter denkt.
Meine Realität bildet sich in Folge meiner Erkenntnisse (Wahrnehmung) unter Berücksichtigung der von mir möglichen und bedachten Logik. In meiner Realität gibt es die Substanzen mit denen ich lebe. Logisch bedacht weis ich aber, dass dies ein „Sowohl als auch“ ist und von der Betrachtung abhängt (relativ). Ich denke nicht dass solche logischen Gedanken abstrakt sind. "
ZitatNur was Erkenntnis uns erklärt, ist auch in unsrer Welt vorhanden" damit weichst Du von Hume usw. ab. Ich meine aber, dass nicht die Erkenntnis der Wahrnehmung vorausgeht sondern umgekehrt. Sicher hast Du dabei ein anderes Begriffsverständnis vor Augen? Sprache ist nun mal leider oft sehr missverständlich.
Nur was wir in irgendeiner Form erkennen, ist auch in unserer Welt vorhanden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es nicht noch mehr außerhalb unserer Realität gibt.
ZitatWahrnehmen bedeutet nicht wahrnehmen. Man nimmt etwas wahr und vermag es in der niedrigsten Stufe für wahr halten, doch sobald ein minimaler Schatz an Erfahrung vorhanden ist, läuft jeder Wahrnehmung durch einen prüfenden Wahrheitsfilter. Beispiel: Optische Täuschung. Meinst Du sowas damit?
Wahrnehmung heißt für mich, dass die Wahrheit von etwas angenommen wird, dafür muss es zuvor erkannt werden. Eine Wahrheit von etwas kann nur angenommen werden, wenn etwas zuvor Erkanntes in irgendeiner Form bedacht und geprüft wurde. Substanzen sind in unserer Realität wahr, weil wir sie durch unsere Sinne vielmals erfahren haben, es gibt dabei aber in der Realität der meisten Menschen keine Prüfung, in welcher Form und ob die Sinne vorhanden sind und ob sie uns täuschen. Erkenntnisse durchlaufen einen Wahrheitsfilter, wobei sich der Mensch in der Regel auf seine Sinne verlässt, weil er damit gute Erfahrungen gemacht hat und Täuschungen nicht erkennt. Der Mensch nimmt meist das für wahr, was für ihn gut ist.
Zitat"Ich denke nicht dass solche logischen Gedanken abstrakt sind."
Meinst Du damit, dass Abstraktion und logisches Denken konträr wären? Abstraktion erfordert ein hohes Maß an Logik, es eine empirische Induktion bzw. auch angewandte Deduktion.
Zitat"Der Mensch nimmt meist das für wahr, was für ihn gut ist."
Hier ist meine Erfahrung eine andere. Menschen nehmen für sich an, was ihnen gefällt. Das ist selten das, was auch gut für sie ist. (z.B. Genussmittel) LG Ulrich
Zitat"Ich denke nicht dass solche logischen Gedanken abstrakt sind." Meinst Du damit, dass Abstraktion und logisches Denken konträr wären? Abstraktion erfordert ein hohes Maß an Logik, es eine empirische Induktion bzw. auch angewandte Deduktion.
Unter Abstrakt bei meinen Aussagen verstehe ich: Von der allgemeinen Denkweise abweichend, wobei ich Dir zustimme, dass Logik dabei nicht fehlen darf. Es geht um eine Wahrscheinlichkeitsfindung auf Grund einer Annahme, Bezüglichkeiten, Vergleiche und Zusammenhänge zu entdecken. Daraus können Wahrscheinlichkeiten abgeleitet werden, die dann eine Theorie ermöglichen.
Zitat
ZitatHier ist meine Erfahrung eine andere. Menschen nehmen für sich an, was ihnen gefällt. Das ist selten das, was auch gut für sie ist. (z.B. Genussmittel)
Hier habe ich mich falsch ausgedrückt. Der Mensch nimmt meist das für wahr, was ihm kurzfristig angenehm ist. Bei dem was für ihn langfristig gut oder schlecht ist, wird er wird oftmals getäuscht.
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