Den Lebensweg, er ist ihn all die Zeit bis an sein Heute fügsam hingegangen, gewissenhaft und scheinbar unbefangen, zu allem was die Pflicht verlangt bereit.
Von jener Knechtschaft hat er sich befreit, von Fesseln, die ihn in die Richtung zwangen, mit einem fremden Müssen ihn durchdrangen und endlich auch von der Verlogenheit.
Wie hätt er zu sich selber finden sollen? Des Daseins Bürde war wie ein Verlies, darin das Ich beinahe schon verschollen,
bis Hoffnungslosigkeit zum Angriff blies und aus dem Sollen reifte still ein Wollen, das ihm den Weg zur eignen Seele wies.
deine Sonette werden allmählich zum Labsal für die Leserin. Auch der Inhalt überzeugt mich. Er ist zwar zunächst düster, wird aber zum Ende hoffnungsvoll, sowas mag ich .
Ein winziger, sehr persönlicher Einwand: Es gibt auch die 'Freuden der Pflicht' . Herzliche Grüße, Medusa.
Dein Sonett ist wundervoll, weil auch der Inhalt mich in jeder Strophe überzeugt. Ich denke, das Alter befreit uns irgendwann von den Fesseln und aus der Hoffnungslosigkeit wird Kampfgeist. und den Einwand von Medusa kann ich nicht so sehen. Ich finde gerade in diesem Gedicht die Freude der Pflicht. Für mich wird sie in den letzten 3 Zeilen deutlich.
Hallo Thomas, herzlichen Dank für Dein Lob! Eigentlich mag ich es nichts so sehr, im Titel schon zu viel zu verraten. Der Titel sollte neugierig machen und nicht die Spannung vorher wegnehmen. Ich hoffe, Du verstehst da. Liebe Grüße! Charly
Liebe Medusa, auch Dir herzlichen Dank für das schöne Lob! Was Deinen Einwand angeht, so gebe ich Dir natürlich Recht. Mir ging es hier allerdings nur um Pflicht, die die Lebensfreude einschränkt, u.U. sogar erheblich und um den konkreten Fall. Das lyrische ich hat fast 40 Jahre so gut wie nicht gelebt, eingekerkert in die Pflicht auf einem einmal begonnenen Weg, von dem es erst spät ein Abweichen gab. Für dieses Ich war die Vernatwortungslosigkeit nie ein gangbarer Ausweg. Liebe Grüße! Charly
Liebe Ilona, Du hast den Inhalt exakt erkannt. Das zeigt mir insbesondere, was Du zu den letzten drei Versen gesagt hast. Ich danke Dir herzlich für Deine lobenden Worte! Medusa verstehe ich aber auch, ihr war der Inhalt zu einseitig negativ belegt. Bezeiht man aber den Inhalt auf einen konkreten Fall, dann wird klar, dass es hier nicht um eine Verallgemeinerung ging. Jedes Schicksal ist anders. Liebe Grüße! Charly
ich verstehe das mit dem "nicht zu viel verraten", aber wenn ein kurzes Gedicht eine solch tiefe Aussage hat (welche mich an Schillers "Über das Erhabene" errinnert), dann wäre es vielleicht doch angebracht, dem Leser auch schon im Titel zu helfen. Mir fällt nur leider nichts ein, was gut genug ist, sonst hätte ich dich schon mit einem Vorschlag überfallen. - Vielleicht später.
Liebe Grüße Thomas
P.S.: Natürlich auch das aus Ideal und Leben
Aber flüchtet aus der Sinne Schranken In die Freiheit der Gedanken, Und die Furchterscheinung ist entflohn, Und der ew'ge Abgrund wird sich füllen; Nehmt die Gottheit auf in euren Willen, Und sie steigt von ihrem Weltenthron. Des Gesetzes strenge Fessel bindet Nur den Sklavensinn, der es verschmäht, Mit des Menschen Widerstand verschwindet Auch des Gottes Majestät.
Hallo Thomas, vielleicht fällt mir ja noch was ein. Danke für das Schiller-Gedicht! Da sind inhaltlich tatsächlich Parallelen. Schiller will zum Teil das Gleiche sagen wie ich, allerdings ist seine Sprache in einer anderen Liga.
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