Sie war ganz Weib, das man begehren muss, und zeigte ihre Haut recht ungeniert. Auf ihrem Leib, da waren tätowiert die Namen aller Ex-Geliebten und am Hals das Bild von ihrem toten Hund. Ich suchte stundenlang mit Aug und Hand, bis ich für mich die rechte Stelle fand.
was für eine außergewöhnliche Idee zu einem Gedicht. Sinnlich ist es wahrlich in vielerlei Hinsicht, stelle ich mir nur all die Schmerzen der Tätowiererei vor. Sinnlich aber auch, stelle ich mir die Hand vor, die den Frauenkörper suchend er- bzw. abtastet. - Es bleiben für mich auch Fragen zurück über diese Frau und diesen Mann. Trägt sie die gehörnten, weil später verlassenen Männer, als Warnung an alle weiteren sichtbar auf und unter ihrer Haut? Glaubt der Mann er wäre ein Eroberer, fände auch er für seinen Namen noch einen Platz zwischen all den Anderen?
Doch die wesentliche Frage ist vielleicht eine ganz andere: was ist bleibend, von all den Menschen, die uns im Leben unter die Haut gehen, wenn wir uns einlassen und uns später vielleicht auch bleibend verlassen fühlen? Deine Überschrift ist vielschichtig und gut gewählt. Dass du für dein Gedicht zuerst einen umarmenden, und dann abschließend einen Paarreim wähltest, empfinde ich sehnsuchtvoll und kontrapunktisch zum Inhalt.
vielen Dank. Es ist eine heitere Geschichte, doch nicht nur, wie Sanderling andeutet. Vermutlich hoffte er nämlich insgeheim nicht als "toter Hund" auf der Haut zu bleiben und vielleicht sind die Tattoos eine Möglichkeit für sie, etwas bei sich zu behalten, was längst gegangen ist. Ich persönlich finde Tattoos fast immer unschön, aber das ist ja bekanntlich eine Geschmackssache.
ich empfand das Gedicht als sehr zärtlich, vermutlich aufgrund der suchendem Hand und durch Sanderlings Kommentar angeregt denke ich jetzt über Rituale nach, die wir Menschen entwickeln und entwickelt haben, um den Abschiedsschmerz und die Trauer erträglicher zu machen.
Die Form gefällt mir sehr gut, ich werde mal versuchen, mit ihr zu experimentieren.
Hmm, du siehst mich trigespalten. Ich sehe sowohl die zarte Erotik wie den Humor, aber irgendwie bin ich dennoch auch voller Abscheu, denn ein ganzer Körper voller Tattoos stösst mich ab.
sehr schön und formal gelungen empfinde ich die Positionierung von Weib und Leib und von und und Hund. Und eh ich’s vergesse: die Suche nach einer geeigneten Stelle geht unter die Haut…
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