da das generische Maskulinum in der deutschen Sprache schon immer geschlechtsunspezifisch alle Menschen, also Männer und Frauen gleichermaßen einschließt, ist das sogenannte sprachlich "Gendern" überflüssig. Es hebt sogar unnötigerweise den Geschlechtsunterschied sprachlich hervor, was im Widerspruch zu der behaupteten Absicht der Gender-Befürworter steht, die Geschlechtsbetonung, welches angeblich durch das generische Maskulinum in der deutschen Sprache verankert ist, abzubauen.
Das wesentliche Argument der Gender-Befürworter ist jedoch, dass durch das Gendern die sozialen Ungleichheiten in der Gesellschaft beseitig werden und die Rolle der Frauen gestärkt wird. Den Beweis für die Wirksamkeit dieser These kann man leicht finden, denn es gibt Sprachen, die kein grammatisches Geschlecht haben, also schon immer zwangsläufig "gendern". Ein Beispiel ist die türkische Sprache. Das Türkische kennt kein grammatisches Geschlecht und keine Artikel und die soziale Rolle der Frau in der Türkei muss somit ein trefflicher Beweis für die Wirksamkeit des gender-gerechtens Sprechens sein.
da ich meine Meinung zum Thema Gendersprache ja bereits hinlänglich hier im musengarten kundgetan habe, antworte ich dieses Mal mit den Worten von Peter Frey: "Sprache ist etwas, was sich verändert, was lebt. Ich glaube, dass wir am Ende Formen finden, mit denen sich alle repräsentiert fühlen."
Ich hoffe, dass wir einen Weg finden werden, bei dem jeder gendern oder auch nicht gendern darf und das Gegenüber in seiner Sprache akzeptiert und wertschätzt....
In diesem Sinne grüße ich dich herzlich
anna a.
PS: dein Argument bezüglich der "geschlechtsunspezifischen" Sprache in der Türkei kann ich widerlegen. Da es sich dort - zumindestens meiner Kenntnis nach - um ein patriarchialisches System handelt, könnte man auch so argumentieren, dass es sich nicht um eine geschlechtsunspezifische Sprache handelt, sondern dass es vielmehr nur ein Geschlecht, nämlich nur das Männliche, gibt. Könnte das nicht auch eine Sichtweise auf die Sprache sein?
PPS: Ich habe mal zwei Semester Japanisch studiert. Die Japaner haben sogar eine eigene Männer - und eine eigene Frauensprache, das finde ich sehr interessant.
natürlich bin auch ich der Meinung, dass sich Sprache verändern muss, aber nicht der Art einer gelenkten Orwellschem Neusprech. Und ich meine sogar nicht nur Verändern, sondern verbessern sollte sich die Sprache. Ich hoffe sogar, dass unsere Spreche vielleicht sogar einmal schöner wird, als zu Zeit von Humboldt, Schiller, Goethe usw. denn ich liebe schöne Sprache.
Es ist heute leider nicht mehr die Frage, ob man gendern will oder nicht. Wenn man z.B. an Universitäten bestehen will, ist man gezwungen zu gendern. Nun sind die Schulen dran. Wer nicht gendert wird von Gutmenschen aggressiv in eine rechts-rekationäre Ecke gestellt, man ist dann fast so schlimm wie ungeimpft. Das ist es was mich abstößt. Ich war ursprünglich locker, aber umso mehr ich mich damit beschäftigte, desto deutlicher wurde mir, dass es gar nicht um die vorgegeben Gender-Ziel gehen kann, weil diese in sich widersprüchlich sind. Es ist ein Falsch dabei.
Liebe Grüße Thomas
P.S.: Da liegst du ganz falsch, die Sprach entstand unter dem Matriarchat der Amazonen im heutigen Nordanatolien und ist Ausdruck einen sprachlichen Frauendominanz.
P.P.S.: Interessant! Die Frage, die sich nun stellt: Hat das eine soziale Wirkung, oder ist es umgekehrt Folge einer sozialen Realität?
Mir hat letztens ein Bekannter erklärt, dass gendern keinen Sinn macht und die deutsche Sprache dadurch verhunzt wird.
Nach 80 Millionen Bundestrainern und 80 Millionen Virologen, haben wir jetzt auch endlich 80 Millionen Sprachwissenschaftler. Ich "gender" gerne (so weit es mir in meinem badischen Dialekt möglich ist.)
ist es richtig, dass du dich über das unpassende Verb deines Bekannten lustig machst? Ich habe schon Dinge aus dem Munde sehr einfacher Menschen gehört, die sich zwar ungeschickt ausdrückten und trotzdem tiefe Wahrheiten aussprachen. Ich würde es bedauern, wenn ich diese allein wegen der Ausdrucksform nicht gesehen hätte.
Es geht mir nicht darum, ob jemand etwas gerne macht oder nicht, sondern darum, dass Gutmenschen andere, nur weil diese etwas nicht tun, abstempeln, z.B. als von Populisten manipulierte Geleichberechtigungsfeinde. Ich nehme natürlich an, du tust das nicht, sondern behältst immer im Gegenüber den Mensch im Blick.
als "linksgrünversiffter Gutmensch", so wie ich es anscheinend bin, kann man den Vorurteilen manches Gegenübers auch schwer entgehen. (Bildzeitung und RT sei Dank). Jeder muss anscheinend sein "Päckchen" tragen um die Meinungsfreiheit aufrecht zu erhalten. Leider meinen viele Menschen, sie haben das alleinige Deutungsrecht und stellen eine gegensätzliche Meinung mit der Einschränkung der eigenen Meinungsfreiheit gleich.
Dein Zitat: "Ich habe schon Dinge aus dem Munde sehr einfacher Menschen gehört, die sich zwar ungeschickt ausdrückten und trotzdem tiefe Wahrheiten aussprachen. Ich würde es bedauern, wenn ich diese allein wegen der Ausdrucksform nicht gesehen hätte."
Dann gehe ich davon aus, dass du diese Toleranz auch den Menschen entgegenbringst, die Diversität gerne in die Sprache integrieren wollen, um damit auch alle Menschen einer modernen und toleranten Gesellschaft zu integrieren.
wie kommst du darauf, dass du ein "linksgrünversiffter Gutmensch" bist? Ich kann es nicht wissen und habe es auch nicht zum Ausdruck gebracht. Da ich mich ausdrücklich gegen das Abstempeln von Menschen ausgesprochen habe, ist es nicht naheliegend, dass ich das denke.
Das Zitat aus meinem Kommentar ist mir persönlich sehr wichtig. Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr nur darauf geachtet wird WER etwas sagt und WIE es gesagt wird, anstatt ernsthaft zu versuchen, den anderen zu verstehen, also zu erkennen WAS der Andere ausrücken will. Das Zitat hat also noch gar nichts mit Toleranz zu tun, die ich im Umgang mit Menschen für selbstverständlich halte, und ich meine sogar, dass Toleranz allein nicht ausreicht – siehe " Müller ist so tolerant" in Neues aus der Maierei .
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