lieben Dank für deine Worte. Ich habe zur Zeit besonders stark das Gefühl ich MUSS Formen der Solidarität finden und diese, so lautstark mir das möglich ist, öffentlich machen. Danke für dein Mitgehen.
#4 | RE: Gemeinsam
17.10.2022 10:45 (zuletzt bearbeitet: 17.10.2022 17:09)
Ostseemöwe
(
gelöscht
)
lieber Sanderling Solidarität mit dem Schwachen macht auch den Starken reich. Ich bin so Zwiegespalten, ich bin für umfassende Hilfe. Aber ich bin auch Pazifist und fürchte, der Krieg endet nicht so lange noch Waffen produziert werden. Alles was produziert wird muss auch verbraucht werden. Das ist nun mal der Wirtschaftskreislauf und die Waffenindustrie ist so mächtig, sie freut sich über jeden Konflikt. Aber ich verstehe auch das angegriffene Volk. Wer will sich auf Dauer unterjochen lassen. Also frage ich mich täglich ob meine pazifistische Einstellung noch zeitgemäß ist. Ich fürchte, nein. Ich frage mich, sind wir im Menschsein wirklich gleich? Ist nicht gerade der Kampf um Macht und Einfluß, das Trennende? Erzeugen die Mächte hinter den Mächtigen immer neue Konfliktherde? Wie können wir die Maschinerie der Tötungsmaschine Krieg stoppen? Nein, ich habe keine Antwort und ich ende mal hier mit B.Brechts Satz, wir leben in düsteren Zeiten. liebe Grüße Ilona
inhaltlich stimme ich mit dir überein, aber die Form des Pantuns scheint mir für dieses Thema nicht besonders gut geeignet zu sein. Ist es nicht etwas zu schwer?
Es ist eine der wichtigen Funktionen des Forums, Dinge die einen bewegen, öffentlich zu machen. Da hast du Recht.
Liebe Ilona,
es ist meiner Meinung nach ein Unterschied für Frieden zu sein, oder Pazifist zu sein. Solange es Aggressoren gibt, wird der Pazifist den Angegriffenen (der meist der Schwächere ist) verraten. Das alles, was an Waffen produziert wird auch "verbraucht" wird, ist hoffentlich nicht der Fall, insbesondere bei Nuklearwaffen. Ich bin für Frieden, aber kein Pazifist, doch habe ich die Hoffnung, dass wir irgendwann in unserer Kultur soweit kommen, dass Krieg genauso selten ist und als seltsam empfunden wird, wie es heute Kannibalismus ist. Auf dem Weg dahin, werden vielleicht Methoden des gewaltfreien Widerstandes an Bedeutung gewinnen.
deinen Ansatz, hier alles aussprechen zu dürfen, was uns am, oder im Herzen liegt, kann ich nur befürworten… Ob aber die Form des Pantum in diesem Fall geeignet ist, weiß ich nicht… Dein Satz „im Menschsein sind wir doch gleich“ ist leider ohne nähere Erläuterung problematisch. Ich weiß, was du meinst, aber, was heißt schon gleich. Zynisch könnte man sagen, dass die Gleichheit darin besteht, dass wir alle gerade im Menschsein scheitern, bzw. immer wieder gescheitert sind…
ich fand die Form des Pantuns deshalb so passend, weil der Satz "Wir werden gemeinsam feiern" so etwas Hoffnungsvolles in sich trägt und die Schwere des Themas wie eine Wortumarmung oder eine Hoffnungsbotschaft einrahmt. So habe ich es jedenfalls empfunden.
am Wochenende dachte ich noch, ..."hier passiert ja gar nichts mehr". Dann schrieb anna a. ihr schönes Pantun. Manchmal inspirieren mich eure Gedichte einfach und so wählte ich auch die Form des Pantun. Das, was anna hervorhob reizte auch mich an dieser Form. Wir werden von einer hoffnungsvollen Kernaussage eingefangen, vielleicht sogar in den Arm genommen, als Zeichen der Hoffnung. - Thema Pazifismus: In den 70-ger Jahren musste ich mich einer (merkwürdigen) Gewissensprüfung unterziehen, da ich Kriegsdienstverweigerer bin. Hierbei war es aber legitim, und durfte vom "Prüfungsausschusse" nicht als Grund für eine Ablehnung gewertet werden, sein Recht auf Notwehr anwenden zu dürfen wenn man gewaltsam angegriffen würde, auch um andere notfalls gewaltsam zu schützen. Ich glaube, wir werden aktuell keine gewaltfreie Lösung für die Kriegsstimmung hinbekommen, sondern müssen Putin militärische Härte entgegenbringen, auch von den bisher nicht offiziellen Kriegsparteien in Europa. Er tut ja, was er will, ohne jede Rücksicht, das muss ein Ende finden.
was du über die gegenseitige Inspiration angesprochen hast, kann ich nur unterstreichen. Zur Frage, wie der Krieg zu lösen ist, kann ich nichts sagen, weil ich keine Expertin bin und auch die Experten scheinen sich nicht einig zu sein. Das Geschehen ist hochkomplex, wie ich glaube und aus meinen Lebensbeobachtungen kann ich nur berichten: Druck erzeugt Gegendruck.
Ich denke seit geraumer Zeit über entsprechende Metaphern zu dem Thema nach.
Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.
Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen,
den weiteren Betrieb zu finanzieren.
Deine Spende hilft!
Spendenziel: 144€
35%
Forum online seit 10.11.2013 Design by Gabriella Dietrich