Ein Dorf am See. In der Ferne donnert es. Wird das Dach halten? Wird das Reet den Blitzen trutzen? Großvater hat das Schilfrohr geschlagen. Ein Dorf am See. In der Ferne donnert es.
von der Form her, welche ein feiner Kontrast zu Carlinos Gedicht und inhaltlich doch keiner! Das Gewitter selbst droht nur in weiter Ferne, aber es wetterleichtet seine die Sorge in das kleine Dorf. Sehr fein beobachtet und ausgeführt!
du bist die Aufgabe sehr minimalistisch angegangen: zwei Zeilen beschreibende Einführung, zwei Fragen, die mit „wird“ eingeleitet werden und sich auf das Dach und seine Konstruktion beziehen, eine Zeile mit einer vagen andeutenden Aussage zur Qualität des Materials sowie die Wiederholung der beiden einleitenden Zeilen am Schluss …
Das Gewitter selbst wird lediglich angedeutet, das ist ein gelungener Kunstgriff, der für den Rezipienten alles offen lässt…
deine Gedanken zum Thema Gewitter hatte ich auch kurz. ( Ich lass es nicht krachen, sondern deute das Gewitter in der Ferne nur an ) Auch du bedienst dich dem Minimalismus von Worten und Zeilen. Der Ausflug in die die Geschichte gefällt mir ( Großvater hat das Schilfrohr geschlagen ) und überhaupt, die Bedeutung eines heilen Daches über dem Kopf ist eine sehr wesentliche für das menschliches Dasein. Die wortwörliche Wiederholung der ersten zwei Sätze zum Schluss gefällt mir nicht so gut. Mit einer leichten Variation wäre es für mich runder,...das Gewitter zog ja nochmal vorbei. Zum Beispiel der Art:
Ein Dorf am See
Ein Dorf am See. In der Ferne donnert es. Wird das Dach halten? Wird das Reet dem Hagel trutzen? Großvater hat das Schilfrohr geschlagen. In der Ferne donnert es, nah dem Dorf am See.
ein Donnern in der Ferne gibt es ja häufig an warmen Sommertagen, besonders an Orten die dicht am Wasser sind. Die dritte Zeile finde ich besonders, zeigt sie doch die Ängste der Bewohner. Brennt erst einmal das Reet ist alles verloren. Die Bewohner wussten das schon früh. Da das Reet und das Haus bereits von den Großeltern stammt, hatten die Nachfahren immer Glück. In diesem Satz steckt der Kern und eigentlich ist dein Minimalismus beides, zu schade um in einem Satz abgehandelt zu sein. Aber es birgt auch die Freiheit hier für sich seinen Ängsten nachzuhängen. Bei dem Satz, " Wird das Reet dem Hagel trutzen?" musste ich ein wenig lächeln. Eher fliegen Dachziegel, als das ein Reetdach dem Hagel nicht stand hält.
vielen Dank für eure Kommentare. Mir wollte zu dem Thema partout keine Bilder einfallen (Obwohl ich Gewitter liebe), deswegen habe ich mich der schlichten Form des Zevenaars bedient (Zevenaar), dessen Vorgaben Carlino im Grunde schon in seinem Kommentar zusammengefasst hat. Deswegen sind Zeile 1 und 2 auch identisch mit Zeile 6 und 7.
Liebe Ilona,
wie könnte denn dann die zweite Frage lauten? Was kann denn mit so einem Reetdach passieren, außer dass es in Flammen aufgeht? Da bist du jetzt als Expertin gefragt.
Herzliche Grüße an euch Gewitterhexen, Regenmänner und DonnerspezialistInnen.
Liebe Anna a Es gibt nur noch die Schädlinge, die ein Dach ruinieren können. Ansonsten wird Reet im frostigen Winter geerntet und es ist ist wirklich sehr trocken. Dann wird es an Ort und Stelle einmal vorgebunden. Schilf oder Reet ist aber auch schwer entflammbar. Nur vor Blitzeinschläge ist Reet nicht gewappnet. Du könntest schreiben Wird das Reet den Blitzen trutzen?
obwohl ich die Form nicht erkannt habe, fand ich die Wiederholung passend. Wenn nun noch die Sache mit dem Reeddach (die mir selbst gar nicht aufgefallen war) repariert wird, ist alles perfekt.
also ich mag diesen verworteten Gedanken sehr. Rückblick, Erinnerung an den Großvater und der Blick auf das kurz bevorstehende Unwetter (dem Jetzt mit seiner Kraft), obwohl das Dach des Ahnen sicherlich schon einige Gewitter heil überstanden hat gibt es offenbar neue Zweifel an seiner Zuverlässigkeit. Gerade hier traure ich wegen der Kürze des Gedichtes. Was bringt dieses Gewitter Neues, das die Vorgänger nicht hatten? Hat sich das Dach verändert? Ist der Großvater noch da um es auszubessern, wie er es vielleicht schon öfter getan hat? Ein grandioses Aufgebot an Ideen, ein Tanz vom Glanz der alten Tage mit den Gefahren der unmittelbaren Zukunft. Gerade weil ich hier die Brücke vom Vergangenen in die Gegenwart sehe, frage ich mich ob es nicht besser wäre das Wort ‚trutzt‘, durch das nicht veraltete ‚trotzt‘ zu ersetzen.
Wie dam auch sei das Gedicht lässt bei mir die Gedanken wild umherhüpfen - danke Anna a..
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