Es fällt in mein Gedankenlaub ein Wind, und was seit Jahr und Tag in selbstgerechter Ruhe lag, wird aufgewühlt und wird zum Raub dem ungestümen Wirbelwind, der schwoll und schwillt, und nun beginnt, mir alles um- und umzudrehen. Noch kann ich es nicht recht verstehen, begann es doch mit einem Wehen, so mild und fast nicht wahrnehmbar!
da hast du scheinbar einen besonderen Moment von Veränderung wahrgenommen und die Gefühle und Gedanken hierzu in ein reizvolles Gedicht gekleidet. Sehr gelungen! An der Stelle: "er schwoll und schwillt" blieb ich beim Lesen einige male hängen, doch empfinde ich diesen Aufbau letztendlich doch als gelungen, mit der Steigerung aus der Vergangenheit in die Gegenwart. Plötzlich und abschließend kommt dem Protagonisten die Einsicht, dass er den ersten kleinen Moment, der zu all dem weiteren führte, als Ursprung für diese Entwicklung gar nicht erkannt hatte, bzw. retrospektiv für möglich ansah. Die Stimmung deines Gedichtes wird von einer spannenden Unklarheit jeglicher Erkenntnis getragen, das ist gekonnt formuliert.
vielen Dank für deinen Kommentar, der im Grunde fast eine Analyse ist und meiner Meinung nach gut beschreibt, was das Gedicht bewirken soll. Auch was du über die Stelle des Übergangs von Vergangenheitsform in Präsenz sagst, entspricht dem, was ich denke. Ich war mir unsicher, ob ich nicht einfach wechseln soll, z.B. "der schwillt und schwillt statt "der schwoll und schwillt" sagen, was wohl leichter zu lesen ist. Aber dann hat mir Letzteres doch besser gefallen.
Eigentlich wollte ich ein Gedicht über den prophetischen Charakter des Dichtens schreiben, aber dann kam dieses heraus. Ich habe das Empfinden, dass i.A. viele Menschen ähnlich fühlen, eben "von einer spannend Unklarheit jeglicher Erkenntnis getragen", wie du sagst.
die Formulierung und Metapher „Gedankenlaub“ gefällt mir besonders! Selbstgerechte Ruhe ist bequem, aber manchmal wenig kreativ. Die gewisse Starre wird durch das frische Windchen sicher gelockert…auf zu neuen Ufern, auch wenn sie noch nicht sichtbar sind..,
Ein sehr gutes Gedicht zum Herbst, der trotz Abschied auch Erfrischung verheißt…
lieber Thomas mir gefällt der Herbstwind von der ersten Zeile bis zur Letzen. Oder sagen wir vom ersten Wehen bis zum Wirbelwind. Besser geht es nicht. Liebe Grüße Ilona
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