Ein Theaterstück - Schein und Sein

Akt 1
Die Muhme Ann empfing sie frohbewegt.
„Ach Lieschen, bist doch meine Augenweide.
Der Schwerenöter hat dich reingelegt,
kennst nicht, das Sprichwort von dem Liebeseide?

Die Liebe hält vom Mittag bis zur Vesperzeit
beim Haderlump. Ich nenn es Possenspiel.
Vorbei für dich, die Zeit der Unschuldsmaid,
du gehst zur Niederkunft nun ins Exil.

Hinfür, du trägst nen Bastard unterm Herz.
Bigott, so werden Nachbarn bald schon raunen.
Ersparen möchte ich dir Pein und Schmerz.
Ein biedrer Ehemann muss her zum Staunen."

Akt 2
Altar geschmückt, die Hochzeitsglocken läuten,
der Pfarrer bittet Gott um seinen Segen,
obwohl er längst schon alles konnte deuten,
ersucht er Glück fürs Paar auf allen Wegen.

Das Brautpaar feiert fürstlich unter Gleichen
die Mitgift fällt gar reich dem Brautpaar zu
der Ehemann, stellt maßgebend die Weichen
das Haus ist nun so ganz auf du und du.

Akt 3
Aus Lieschen wurde Liesa brav und fein,
sie schenkte ihrem Mann den Vaterstolz.
Er wollt es so und sagte Sohn und mein
fortab da schwärmte man vom guten Holz.

© Ilona Pagel

Liebe Ostseemöwe,

eine tolle Idee, dein Gedicht als Theaterstück zu inszenieren. Auch du erzählst uns eine in sich geschlossene Geschichte, das gefällt mir sehr gut. Das Thema "Schein und Sein" wird sicher niemals aussterben. Hierbei streust du gekonnt, fast beiläufig, alte Worte ein. Manche musste ich auch erst nachschlagen um sie zu verstehen...Harderlump, z.B.
Deine Sorge, mit der Aufgabe nicht zurecht zu kommen ist im Ergebnis wie weggeblasen, sehr schön!

Liebe Grüße
der Sanderling

lieber Sanderling
vielen Dank für Dein Lob. Als ich erst einmal den Aufhänger, den zeitlichen Rahmen für die Geschichte hatte lief es mal wieder wie fast von selbst.
lieber Thomas
auch dir vielen Dank und das Finden des Fehlers. Ich habe korrigiert.
Liebe Grüße Ilona

Liebe Ilona,

ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass dir die alten Wörter förmlich zugeflogen sind. Innerlich gejubelt habe ich beim Harderlump, das Wort kannte ich nicht, gefreut habe ich mich die Muhme zu treffen (da fehlt übrigens das h), die Augenweide und auch das Possenspiel.

Das Stück als Theaterstück zu verfassen, ist eine tolle Idee, sie inspiriert mich zu einer eigenen Glühbirnenaufgabe.

Liebe Grüße

anna a.

Liebe anna a.
Es ist mir dann auch sehr leicht gefallen und ich musste an die etwas "vornehne" Tante meines Mannes denken. Sie erzählte gerne. Sie war das Hausmädchen im Haus vom Bildhauer Kraus und hat dort auch Zille und andere Künstler kennen gelernt. Das fiel mir wieder ein und dann lief es. Die Muhme hab ich korrigiert.
Liebe Grüße Ilona

Liebe Ostseemöwe,

dieses Melodram ist dir wahrlich gelungen. Die klassische Geschichte vom Kuckuckskind…

Muss es nicht heißen: „Ein bied‘rer Ehemann“?

Herzliche Grüße aus Samothraki
Karlheinz

Lieber Karlheinz
Vielen Dank für das Lob.
Den Fehler habe ich korrigiert, danke.
Liebe Grüße Ilona

liebe Gabi
wie gut, Du hast mit deinen Adleraugen noch Fehler gefunden. Ich habe sie gleich verbessert.
Der Haderlump steht im Duden als veraltet. Ich denke, es kommt auch auf dir Region an.
Wenn ich nun ein richtiges Theaterstück schreiben würde hätte es mit Sicherheit noch einige Akte mehr und ich würde mehr Spannung ins Stück bringen.
Aber natürlich kann man lyrische Theaterstücke schreiben, gab es schon seit es Theater gab. Oder irre ich da.
Ich danke Dir herzlich für dein Lob.
Übrigens würde ich gerne mit allen hier, und dich als Regisseurin ein Theaterstück schreiben. Was meinst Du?
Liebe Grüße Ilona

liebe Gabi
ja ich denke der Aufwand ist gewaltig und verstehe dich absolut.
War nur ein Gedankenblitz.
Lieben Gruß Ilona

Ihr Lieben,

sowas gibt es sehr wohl und reicht weit zurück! Denkt mal an den Jedermann, Mysterienspiele und dergleichen…

Herzliche Grüße aus Samothraki
Karlheinz

Liebe Gabi,

so speziell ist das auch wieder nicht, auch der Faust besteht aus Versen und Wilhelm Tell ebenso und und und…

Herzliche Grüße Aus Samothraki
Karlheinz

Guten Morgen,

das ist lieb von dir, funktioniert aber nur, wenn alle mitmachen. Die anderen üblichen Kandidaten hier haben sich ja hier bisher noch nicht geäußert…

Herzlich aus Samothraki
Karlheinz

Ihr Lieben,

unabhängig von der guten Idee Ilonas, sich für ihre Glühbirnenaufgabe ein Theaterstück vorzustellen, empfinde ich diese neue Idee hier zu verwirklichen als schwer vorstellbar.
Nach meinem Empfinden würde das eine viel engere Zusammenarbeit aller nach sich ziehen, und das über viele Monate.
So wie ich die Aktivitäten im Musengarten erlebe, und perspektiv einschätze, ist das nicht zuverlässig möglich, auch nicht vom Kreis der Glühbirnen unter sich, wo die Teilnehmenden ja bereits mit unterschiedlicher Konstanz zwischen der Aufgabenstellung und der Präsentation der Ergebnisse präsent sind. Das spricht für mich deutlich gegen eine solche Herausforderung. -

Mein Votum ist deshalb es lieber zu lassen. Es entspricht nicht meinem Bedürfnis.
Wir könnten unsere allgemeinen Aktivitäten hier sicher noch steigern, was schön und belebend für den Musengarten wäre und ihn weiterhin zu einem besonderen Ort für uns macht. - Soviel von mir.

Liebe Grüße
der Sanderling