Einstens saß beim Mondenscheine, lange vor den Sprachreformen, die Gedichte heute normen, Archibald mit sich alleine ringend, wie er das Intime sagen kann und das Gemeine. Archibald, bekannt als Mime, wusste nicht, wie das zu lösen sei und fiel in leichtes Dösen: Da erfand er die Dezime.
Wie der Name sagt, ist die Dezime eine zehnzeilige Strophe. In der deutschen Dichtung sind zehnzeilige Strophen, wie z.B. auch die Schillerstrophe, sehr selten. Die Dezime wurde in der Romantik aus Spanien übernommen und erfreute sich einer kurzen Beliebtheit.
Das Metrum ist im Deutschen, angelehnt an die achtsilbige spanische Zeile, der vierhebige Trochäus mit weiblicher Kadenz, welcher manchmal auch als "spanischer Trochäus" bezeichnet wird.
Für die zehn Zeilen werden vier Reime verwendet. Es gibt verschiedene Reimschemen, von denen die meisten jedoch dazu führen, dass die Strophe im Grund in zwei Fünfzeiler zerfällt. Der Spanische Dichter Vincente Espinel entwickelte deshalb die nach ihm benannte Form der Dezime (Espinela) , welche in den ersten und letzten vier Zielen umarmende Reime aufweist, d.h. abba und cddc. Die mittleren beiden Zeilen als Bindeglied den jeweils ersten Reim dieser beiden Gruppen tragen, meist ac oder aber ca. Insgesamt also abbaaccddc oder abbacacddc. Ich persönlich empfinde die Wirkung der Bindung durch ca stärker und habe sie deshalb im einleitenden Beispiel benutzt.
In der Romantik versuchten einige Dichter, vor allem Friedrich Schlegel, das Rad neu zu erfinden und probierten die verschiedensten Reimschemen aus, wobei sie auch die für die Form wichtigen umarmenden Reime aufgaben – mit mäßigem Erfolg.
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