Im Hexameter steigt des Springquells silberne Säule, Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab.
Friedrich Schiller
Das Distichon besteht aus zwei Zeilen, von denen, die erste ein Hexameter ist und die zweite ein Pentameter.
Der Hexameter besteht aus sechs Versfüßen, von denen die ersten fünf Daktylen sind und der sechste ein Trochäus. In einzelnen Versfüßen kann im Deutschen der Daktylus auch durch einen Trochäus ersetzt werden, aber nur in den vier ersten Versfüßen, d.h. das Zeilenende muss ein voller Daktylus gefolgt von einem Trochäus sein. In der Zeile des Hexameters befindet sich eine kleine Sprechpause (im einleitenden Beispiel nach "steigt"), und zwar vor dem vierten Versfuß, welche die Zeile in ungleiche Teile teilt.
Auch der Pentameter besteht aus sechs Versfüßen. Er ist im Grund ein Hexameter, bei dessen drittem und sechstem Versfuß die zweite Hälfte des Daktylus (d.h. die zwei Tonsenkungen) fehlt. Zusammengenommen fehlt also die Länge eines Versfußes, weshalb die Form trotz der sechs Hebungen "Pentameter" (d.h. "Fünfmaß" ) genannt wurde. Im Deutschen können, wie beim Hexameter, auch im Pentameter Daktylen durch Trochäen ersetzt werden, aber nur in den ersten beiden Versfüßen. Ganz wichtig für den Charakter des Pentameters eine Pause nach der dritten Hebung (im einleitenden Beispiel nach "drauf"), welche die Zeile in zwei gleiche Teile teilt.
Goethe und Schiller verwendeten die Form Distichen für die Sammlung die Xenien, aus denen auch das einleitende Beispiel stammt.
Gedichte, die aus mehreren Distichen bestehen, bezeichnet man als Elegie, wie das folgende schöne Beispiel von Friedrich Schiller.
Nänie
Auch das Schöne muss sterben! Das Menschen und Götter bezwinget, nicht die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus. Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher, und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk. Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde, die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt. Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter, wann er, am skäischen Tor fallend, sein Schicksal erfüllt. Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus, und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn. Siehe! Da weinen die Götter, es weinen die Göttinnen alle, dass das Schöne vergeht, dass das Vollkommene stirbt. Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten, ist herrlich, denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab.
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