Sie stehn vor deinem Bild und schauen In dein verschleiert Augenlicht, Sie prüfen Lippe, Kinn und Brauen Und sagen dann: Du sei'st es nicht; Zu klar die Stirn, zu voll die Wange, Zu üppig in der Locken Hange, Ein lieblich fremdes Angesicht.
Der Siebenzeiler ist eine alte Strophenform, welche vor allem eine deutsche Kirchenliedstrophe war, bekannt ist z.B. "Es ist ein Ros entsprungen". In der Klassik und Romantik wurde diese Form wieder vereinzelt aufgegriffen, nun mit weltlichen Inhalt. Es gibt verschiedene Reimformen, welche jedoch alle mit vier Zeilen im Kreuzreim beginnen. Die Siebenzeilern aus neuerer Zeit folgen fast immer das Reimmuster ababccb(x) und das Metrum ist jambisch, wie z.B. in Goethes Der Sänger oder das eingangs zitierte Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff.
Um sich der Wirkung dieser Form zu nähern, kann man sie sich als Zusammensetzung einer Kreuzreim-Strophe (abab) und eines umarmenden Reims (bccb) entstanden denken, wobei die mittlere Zeile doppelt Verwendung findet.
Eine andere Vorstellungen wäre ein sechszeiliger Kreuzreim, bei dem die vorletzte Zeile durch den Paarreim (cc) ersetzt ist und ein retardierendes Moment erzeugt. Das gleiche vermittelt die erstere Vorstellung, wo die Dynamik der Kreuzreime durch die umarmenden Reime zur Ruhe geführt wird.
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