Orkan an der Ostsee
(Daktylus)

Mächtiger, der du die Stürme uns schickst,
mitten im Winter die Bäume umknickst.
Sendest mit Kälte den Hagel im Sturm,
plötzlich ein Blitzen, es leuchtet der Turm.
Ostsee, du brodelst als sängst du im Chor,
gelb ist der Himmel, die Sonne erfror.

Möwen des Meeres, wo bleiben die Schreie?
Öffnet der Himmel nun Tore und speie
kraftstrotzend Dämonen, Götter sie grollen?
Schiffe und Fähren im Meere verschollen.
Turm, der du standhaft die Wege uns weist,
finde jetzt bitte den heiligen Geist.

Bitte ihn, Wogen des Meeres zu glätten,
dränge Besatzung und Schiffe zu retten.
Lasse die dröhnenden Winde verstummen
Schlafe nun, höre die Engel, sie summen,
bringen die Sonne, verdrängen den Wind,
zeigen nun Wege und wo sie jetzt sind.


© Ilona Pagel

Liebe Ostseemöwe,

perfekt die Stimmung getroffen!

Drei Anmerkungen: ein Blitzen muss groß
Bei Dämonengrollen gibts eine Unwucht und
bei: höre die Engel, sie summen fehlt das Komma

Herzliche Grüße aus Lüli
Karlheinz

lieber Thomas, lieber Karlheinz
ich habe noch mal an der besagten Stelle gebastelt und gefeilt.
schaut gerne noch einmal drüber und vielen Dank
für die Hinweise.

Die Frage zu den Möwen im Sturm von Thomas,
es ist wirklich so. Kurz bevor der Sturm wirklich los geht fliegen die Möwen sehr tief und hören auf zu schreien und sie Fliegen in Richtung Land. Eine uralte Bauern und Wetterregel lautet: Wenn die Möwen nach dem Lande fliegen, werden wir Sturm kriegen.
liebe Grüße Ilona

Liebe Ostseemöwe,

das gefällt mir sehr gut. Du erzeugst hier gekonnt eine, zum Fassen nahe Stimmung, voller Bedrohung, dass mich der Wind hier im Haus sogar fast durchbläst. Eine Stelle las ich so, dass ich mich fragte, ob eine zeitliche Veränderung zur Vergangenheitsform nicht angebracht wäre. Das Dumme ist nur, ich kann es dir nicht begründen, da Grammatik keine Stärke von mir ist.

Zitat von Ostseemöwe im Beitrag #1

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Orkan an der Ostsee (Daktylus)

Ostsee, du brodelst als singst du im Chor,
gelb ist der Himmel, die Sonne erfror.

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lieber Sanderling
ich habe noch einmal nachgeschaut.
Mit dem Konjunktiv II kann man ausdrücken, dass etwas nicht real ist. Man verwendet diese Form in verschiedenen Situationen.
Den Konjunktiv II brauchst du, wenn du einen Wunsch oder einen Traum ausdrücken möchtest, der aber zunächst mal nicht der Wirklichkeit, also der Realität, entspricht. Gleiches gilt auch, wenn man sich eine andere Vergangenheit wünscht. Oft werden solche Sätze mit dem Wort „wenn“ eingeleitet.
Dann würde der 2. Konjunktiv aber lauten: du sängest oder hier
Ostsee, du brodelst als sängest du im Chor,
dann stimmt mein Metrum nur wenn ich sängst schreiben würde und ich finde es nach Duden nicht.
Ich werde weiter suchen.
Liebe Grüße Ilona
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Ich habe eine studierte Deutsch Pädagogin gefragt, die Abkürzung sängst kann man gut nehmen.
bei mir schwirrt im Kopf immer, jetzt nicht lachen "du sengst mal noch die Gänse ab."
wie leicht es doch geht das Wort anders zu benutzen.
LG Ilona

Liebe Ilona,

interessanterweise sah ich beim Lesen die sinkenden Kriegsschiffe auf der Ostsee und dachte beim Hinweis auf die Engel an all die Verstorbenen, die das Meer bereits verschlungen hat und noch verschlingen wird. Dieses Gedicht geht mir unter die Haut, eben weil es alle Facetten des Seins zu erfassen vermag.

Liebe Grüße und danke dafür

anna a.

Liebe Ostseemöwe,

ich bin ganz begeistert von unserer heutigen dichterischen Ausbeute, bei allen, so auch bei diesem Sturmgedicht.
Wie muss es an der Ost- und Nordsee gewettert haben, kaum vorstellbar für uns Innenländer. Du hast die Stimmung
richtig mitreißend eingefangen und man glaubt dir jedes Wort.

Liebe Grüße
Clara

Liebe anna a. Liebe Clara
Ich danke sehr für die lieben Kommentare. Es freut mich sehr das es euch gefallen hat.
Jetzt reicht es aber mit dem Regen, ich mag schon nicht mehr vor die Tür.
Und Wasser von überall kann auch auf die Nerven gehen.
Liebe Grüße Ilona

Liebe Ilona,

wir leben offensichtlich in einer Zeit der Maßlosigkeit und Entgrenzung. Und das in jeder Beziehung…

Sonnensehnsüchtige Grüße

anna a.