du wachst morgens immer öfter wie gerädert auf kommst lange nicht in den gewohnten lauf fragst dich ist das vielleicht schon der anfang vom ende deines lebenswegs
eine nächtliche überwachung ergab reichlich atemaussetzer was folgte war eine untersuchungshatz von herz nase und lunge sowie monatelanges warten auf einen therapieplatz
verkabelt von kopf bis fuß lagst du anfangs stundenlang wach doch mit einer nasenmaske erhöhtem atemdruck und etwas baldrian schliefst du schließlich in ein neues leben
die Erfahrung, die eine Selbsterfahrung zu sein scheint, veranlasst zur Mitteilung derselben. Nur zu verständlich, denn unser Schlaf ist so ein wichtiges Ding, was wir oft erst über den Verlust desselben hart zu spüren bekommen und dann in große Erleichterung mündet, wenn der lange Weg der Diagnose vorbei ist und Abhilfen durch Therapie in Sicht ist.
Die Form eines Berichts schien mir hierfür aber geeigneter als diese gewählte Form, da ich weder Metaphern lese, gebundene Sprache empfinde und keine verborgenen Inhalte zwischen den Zeilen entdecke. Warum dann also die Definition "freie Lyrik"? Möglicherweise verstehe ich es aber auch lediglich (noch) nicht!? Gerne lerne ich die Merkmale aber noch, wenn du es etwas transparent machst worin sie begründet sind und es erklärst.
Hallo Sanderling, wenn man ein Gedicht erklären muss, dann ist etwas schief gelaufen, entweder beim Schreiber oder beim Leser. Dir zu Liebe versuche ich es trotzdem: Natürlich könnte man den Inhalt des Textes auch als "Bericht" schreiben, aber schon allein der Titel müsste doch als doppeldeutig im Spannungsfeld von der sprichwörtlichen Bedeutung "unverdientes Glück haben" und der biblischen Auslegung, "wen der Herr liebt, dem gibt er Schlaf" erkennbar sein. Im Text selbst variert das Wortspiel zum Beispiel in Ausdrücken wie - der Anfang vom Ende (... vom Anfang) - von Kopf bis Fuß (oben bis unten bis oben) - Atemdruck und Baldrian (Technik und Naturheilmittel). Insgesamt hatte ich beim Schreiben die Intention das eigentlich ernste Thema etwas mit Wortspielen und Ausdrücken wie "gerädert, Hatz" und Binnenreimen etwas aufzulockern. Ich danke Dir fürs Interesse und hoffe Du kannst was damit anfangen. LG Perry
danke für deine Erklärungen. So wurde es für mich etwas deutlicher mit welchen Mitteln du schreibst. Ich teile eigentlich deine Meinung, dass sie überflüssig sein sollten. Vielleicht muss ich mich an deinen Stil einfach noch gewöhnen, da die anderen, die hier auch freie Lyrik schreiben, weniger Schnittmengen mit deinem Stil aufweisen.
die formalen Mittel die du gebrauchst und hier teilweise aufgezählt hast, weisen deinen Text eindeutig als bewusst gestaltet aus, d.h. es handelt sich um gebundene Sprache! Ob es sich um Lyrik im engeren Sinn, oder etwas zwischen Lyrik und Prosa handelt, sei dahingestellt, ist aber auch relativ einerlei. Es ist eben dein Stil…
mich hat das Schlafen in ein neues Leben berührt und die Doppeldeutigkeit, die dahinter steckt.
Ich glaube, wenn ich das Thema beschrieben hätte, hätte ich die Worte knapper gewählt, um das Technische zu unterstreichen, aber das ist natürlich mein Stil ... Um zu zeigen, was ich meine, hier ein Beispiel:
nächtliche überwachung atemaussetzer reichlich untersuchungshatz und dann monatelanges warten auf einen therapieplatz
ich freue mich sehr über das vielfältige Feedback.
Hallo Sanderling, ich verstehe "frei" hier im Sinne von frei in der Auswahl von Stilmitteln zu sein.
Hallo Carolino, "gebunden ja, aber auf eine freigewählte Art und Weise.
Hallo anna, deine Variation entspricht ziemlich genau, dem Stil, den ich früher auch gepflegt habe. Mittlerweile bin ich wohl etwas "altermilde" und gebe der Bildsprache mehr Raum.
Hallo Thomas, ja die Schlussaussage fehlt noch in annas Vorschlag, auch wenn man sich den ja auch je nach Fantasie dazu denken könnte.
Danke an alle fürs konstruktive Reflektieren und LG Perry
Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich hatte nur exemplarisch die zweite Strophe umgewandelt, den anderen beiden wollte ich das nicht antun..
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