Schlendern



Der Wind weht heute kühl, fast kalt. Die letzten Märztage, mit Temperaturen über 20 Grad, haben uns alle verwöhnt. Jetzt ist klar, es ist April. Zum Glück ziehen die grauen Wolken gerade schnell am Himmel und halten dicht. Der Spaziergang mit Hannes, unserem Hund, führt uns an die Rheinwiesen und dann irgendwann, unweigerlich auch ans Ufer. Spätestens jetzt beginne ich zu schlendern.
Steine, Muscheln und Fundstücke von Booten und dem letzten Hochwasser, lassen mich eintauchen im Hier und Jetzt. Befreiend, diese Erfahrung. Alles andere verweht der Wind, genau für diesen Moment. Beim sanften Wellenschlag des Wassers ans Ufer, fühle ich das Meer. Tiefer wird meine Atmung. Ich hebe Steine auf und manch flachen Stein lasse ich übers Wasser flitschen. Wie früher, zähle ich wie oft er hüpft, bis er eintaucht und verschwindet.
Im letzten Sturm ist ein Baum gefallen. Irgendwer hat ihn ans Ufer gezogen. So liegt er nun da, in völliger Ruhe und lädt mich ein mich auf seinen Stamm zu setzen. Eine natürliche Bank mit Blick aufs Wasser. Sofort wird mein Blick weit. Angler sitzen in Gruppen an der anderen Rheinseite und warten auf Fische die anbeißen wollen. Das Kind in mir beginnt zu spielen. Ich sammel schöne Steine vom sandigen Grund. Am Ende des Stammes beginne ich damit, mit ihnen einen Turm zu bauen. Die Freude steigt, als ich bemerke, wie die Steine scheinbar mitspielen wollen, ein Turm wächst und ruht, bis ein kleiner Windhauch einen Stein wieder herabfallen lässt.
Spielen heißt aber auch weiterzumachen, sich frei auszuprobieren. Irgendwann gelingt es dann, dass der Turm in sich zu ruhen scheint. Ich lächel und lege eine weiße Muschel oben auf, als krönenden Abschluss. -
Alles ist in Balance, genau in diesem Moment. Dieses Bild und Gefühl wird mich in den Abend begleiten. Schlendern ist Luxus.

Liebe Gabi,
der Laptop ist noch zugeklappt und so habe ich es am Smartphone probiert. Ich ändere es später gerne noch selbst, mach dir keine Mühe, aber danke! Hier im Rheinland ist "flitschen" und "flutschen" nicht das selbe. Steine flitschen lassen, heißt es hier. Schön, dass du beim Ausflug mitgingst und Gefallen dabei hattest.
Liebe Grüße
der Sanderling

Ups, bist du schnell . ..

Liebe Heliane,
danke für's Mitschlendern, auch wenn es nur in Gedanken war. Es freut mich, das es dir gefällt.
Liebe Grüße
der Sanderling