Wellen brechen an den Felsen brechen ab brechen aus fallen in sich zusammen kalte Winde strömen um das Haus rütteln an den festen Mauern wollen ein gelassen werden
das Haus öffnet seine Pforten für die laue Brise doch den Sturm lässt man nicht hinein
#3 | RE: Das Haus
15.08.2020 14:08 (zuletzt bearbeitet: 15.08.2020 14:42)
Tobias
(
gelöscht
)
Lieber Thomas,
danke dass du dir bei einem Gedicht mit so wenig Inhalt so viel Aufwand gemacht hast eine Antwort zu schreiben
Ja es ist nicht viel Inhalt, aber ich denke bei Gedichten sollte man den Aufwand und die Arbeit die man sich macht nicht am Inhalt und der Länge, sondern an der Botschaft und der Intention des Gedichtes messen.
Ich denke, je kürzer ein Gedicht und je weniger Inhalt es hat, desto mehr Arbeit muss in die Form des Gedichtes gesteckt werden, damit man verstanden werden kann. Wo Worte wenig sagen müssen Form und Metrum sprechen.
Mir ist auch bewusst, dass ich hier keine klassische Form des Gedichtes geschrieben habe, es mag für den einen oder anderen unästhetisch wirken, doch dies war eine bewusste Entscheidung und die Form erfüllt eine Funktion.
Ich versuche durch die gehäufte Nutzung von Enjambements einen unterbrochenen und pulsierenden Lesefluss zu erzeugen, der auf den Leser einschlägt wie die Wellen oder die Windböen auf das Haus.
mich begeistert das Gedicht. Es ahmt in meinen Augen das Auf und Ab der Wellen sprachlich nach, es bringt den Fluss der Wellen in Bezug zu einer anderen Naturgewalt, nämlich der des Windes und - was mir besonders gut gefällt - es beschreibt metaphorisch, dass der Sturm nicht eingelassen wird in unser Haus. Wie gerne hielten wir die Stürme draußen oder unter der Decke, hielten unsere Häuser sturmfrei und doch..
Deine Umbrüche sind interessant gesetzt, dadurch entstand für mich beim Lesen eine Sogwirkung.
danke für die herzliche Begrüßung. Es freut mich wenn ich dich mit meinem Gedicht berühren konnte und es freut mich umso mehr, dass die Form des Gedichtes scheinbar ihren Zweck erfüllt und die Wirkung auslöst die ich mir von ihr erhofft hatte.
Ich sehe den Sturm allerdings nicht grundsätzlich als etwas schlechtes an, es kann auf einer bildlichen Ebene so viele verschiedene positive Arten von Sturm geben. Ich habe beim schreiben des Gedichtes zum Beispiel an einen Sturm von Emotionen gedacht, der sowohl traurig als auch fröhlich sein kann.
Ich denke, ob man den Sturm einlassen möchte und nicht kann, oder ob man den Sturm aussperren möchte und das nicht kann, oder ob man gar selbst der Sturm ist und nicht eingelassen wird, sollte jeder für sich entscheiden. Doch am Ende wird man niemals kompromisslos das erreichen was man zu erreichen wünscht.
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