Die Wellen, sie wogten, verschlangen die Frauen, die vor Ngurunderis Bedrohung entflohen, denn als N. sie erspähte, im seichten Wasser vor Jervis, das Nar-Oong-Owie und das Festland zerteilte, beschloss er, die Wasser in die Höhe zu heben, er wollte die Frauen, er wollte ihr Leben.
Ihre Leiber wurden ans Festland gespült und verwandelten sich dort in zwei riesige Felsen. Dort thronen sie heute als liebende Schwestern, als „Pages“ und erzählen von dem Zauber von gestern.
Doch nicht genug damit, Ngurunderi, er wollte der Hitze entfliehen, schwamm hin zu der Insel und schuf sich dort einen übermächtigen Baum, den She Oak Tree, unter dessen Schatten er kaum zur ersehnten Seelenruhe kommen konnte, denn jedesmal, wenn er sah, wie ein Wildtier sich sonnte, so fingen die Lieder der Verstorbenen klagend an, die Luft zu erfüllen und keineswegs seine Sehnsucht zu stillen.
Bis heute erklingen die Gesänge der Toten im Schatten dieses She Oak Tree Baumes auf Kangaroo Island, dem Ort des Verbrechens, das niemand erkannte und keiner verbannte, das Koalas und Menschen gleichermaßen umgibt, eine Legende, oft erzählt und auch schaudernd geliebt.
ich glaube es ist besser schon am Anfang in der Vergangenheitsform zu beginnen, also statt: "Die Wellen, sie wogen, verschlingen die Frauen, die vor Ngurunderis Bedrohung entflohen, denn als N. sie erspähte, im seichten Wasser vor Jervis," etwa so: "Es wogten die Wellen, verschlangen die Frauen, die vor Ngurunderis Bedrohung entflohen, denn als es sie erspähte, im seichten Wasser vor Jervis,"
Eine schöne Sage, die auch noch an einen Ort gebunden ist. Auch die lockere Erzählweise finde ich passend. Ich habe natürlich gleich nachgeschaut und einen Prosatext der Sage gefunden, dort sind es zwei Frauen des Ngurunderis, die ihn verlassen wollten. Das wird in deiner Ballade nur vage angedeutet: "Er wollte die Frauen."
Vielleicht am Anfang: "Es wogten die Wellen, verschlangen die Frauen des Ngurunderis, die beide zusammen von ihm geflohen,"
dein Text wogt wie die Wellen, nur weniger bedrohlich. Hier ist dir echt ein kleiner Coup gelungen. Bei den Ortsangaben habe ich mich allerdings verheddert. Beim Sprechen, meine ich.
vielen Dank für den Vorschlag der Zeitenänderung. Ich habe es schon umgesetzt.
Da ich die Legende ohnehin leicht verändert habe, lasse ich den Hinweis auf die beiden Frauen, denn sie tauchen später im Text nochmal als liebende Schwestern auf und der Hinweis reicht mir.
Ich gestehe, ich habe mich sehr um diese Aufgabe gedrückt, da die Corona- Krise auch mein Leben infiltriert und infiziert, aber nachdem ich es klar hatte, dass ich über eine australische Legende berichten möchte, floss es mir innerhalb von kürzester Zeit aus der Feder.
Liebe anna, mich verwirrt immer noch die Vielfalt dessen, was bei Balladen "geht". Erzählerisch gestaltest du "deine" Sage, lässt einzelne Reime einfließen, die das Ganze fast auflockern. Denn der Geschichte zu folgen bedarf durchaus der Konzentration und Aufmerksamkeit. Danke für den Geschichtsunterricht besonderer Art.
ich habe es befürchtet, dass dies keine Ballade im klassischen Sinne ist. Also werde ich mal nach Bachmannschen Ballade oder anderen modernen Balladen forschen und mich noch einmal dran begeben. Ehrlich gesagt war ich froh, dass in dieser Zeit überhaupt etwas aus mir herausfließen konnte.
Vielen Dank für deine Hinweise und siehst du, lieber Sanderling, die Vielfalt ist eben doch nicht so groß...auch dir und Clara danke ich dafür, dass ihr euch auf die südliche Halbkugel mit mir begeben habt.
@Clara: ich gebe zu, die Namen der Aboriginals sind gewöhnungsbedürftig, aber wenn man einmal ihren KLang im Ohr hat, geht es gaz leicht.
bezüglich des Begriffs "tanzbar" bin ich vorsichtig. Etymologisch kann man das sagen, aber in Deutschland kam die Form eigentlich unter dem Begriff "Romanze" auf und "Ballade" kam im Deutschen vom Englischen "balad", die bei uns als Vorbild galt. "Sangbar" muss eine Ballade schon sein, da das lyrische Element nicht fehlen darf (wenn es auch reduziert auf Bänkelsänger-Niveau ist, wie z.B. bei Brecht) jedoch tanzbar im Sinne eines feste Taktes nicht. Deine Ballade hat dieses lyrische Element, wie ich denke, auch wenn kein festes Metrum besteht. Durch den Klang der fremden Wörter wird eine lyrische Stimmung erzeugt. Kurz gesagt, ich finde es reizend, was du versucht hast. Trotz der schwierigen Zeit.
es mag schon sein, dass dein im Exotischen angesiedeltes Gedicht im strengen Sinne keine herkömmliche Ballade ist, im weiteren Sinne ist es doch eine solche. Der erzählende Inhalt und die wogende Form, auf die schon Clara verwiesen hat, deuten darauf hin. Wie dem auch sei, mir gefällt´s!
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