Aus der Bahn (Rondeau)

Der Tag ist stumm, kein Laut ihn rührt,
ein Mann im Park sein Bündel schnürt,
so nass und kalt war diese Nacht.
Es hat ihn aus der Bahn gebracht,
die Stille durch den Tag ihn führt.

Ein Rabe, dem Respekt gebührt,
an jedem Tag die Ohnmacht spürt.
In jeder Nacht er bei ihm wacht.
Der Tag ist stumm.

In Einsamkeit ist er entführt,
einst wurd' er liebevoll berührt,
als seine Frau noch hat gelacht.
Ein Segen hatte sie bedacht.
Im Traum hat er sie nachts gespürt.
Der Tag ist stumm.

Lieber Sanderling,

ein wichtiges und anrührendes Thema, Einsamkeit und Obdachlosigkeit im Alter hast du hier angepackt!
Das Rondeauschema hast du eingehalten.

Mit den häufigen Inversionen habe ich hier doch einige Probleme, ebenso mit der Zeichensetzung.

Liebe Grüße aus Samothraki
Karlheinz

P.S. muss es nicht heißen: kein Laut sich rührt?

Lieber Karlheinz,
danke für deine Worte zu meinem Rondeau. Die Inversionen scheinen mir anzuhaften. Ich bemerke sie oft nicht. Gut, dass du mich drauf hinweist, so gehe ich den Text nochmal durch und lerne auf den Weg sie überhaupt zu entdecken (vielleicht). Mit den Kommata ist es eigentlich ähnlich.
Lediglich bei "kein Laut ihn rührt" will ich dir sagen, dass ich es absichtlich so schrieb, weil ich damit die Übertragung der Betroffenheit der Situation auf den Tag ausdrücken will. Ich lasse es erst mal so.
Liebe Dank und Gruß!
der Sanderling

Lieber Sanderling,

dem Vorschlag von Thomas schließe ich mich an. Ansonsten habe ich gerade darüber nachgedacht, ob die Inversionen nicht das Verdrehte im Leben des LI unterstreichen... Der Tag ist stumm - das finde ich einen starken Refrain.

Herzliche Grüße

anna a.

Liebe anna,
lieber Thomas,
danke für eure Einschätzung und Kommentare. Morgen gehe ich nochmal in Ruhe dran, mal sehen was passiert.
Liebe Grüße euch beiden!
der Sanderling