Oma Peinlich

Frau Peinlich sitzt am Küchenherd
recht dick und wohlgemut;
aus ihren Augen blinkt und blitzt
so blank der Übermut.

In Topf und Pfann, da brutzelt was,
sieh, welch ein leckrer Fraß!
Kartoffelbrei und Leberkas
und vor ihr steht ein Maß!

Frau Peinlich schaut genüsslich drein:
Wie schön ist heut die Welt!
Was soll's, heut hau ich einfach rein!
Sie schaut zum Himmelszelt.

Sie lauscht und streicht sich von der Stirn
das blondgesträhnte Haar...
Och nö! was sprengt denn dort heran
für eine kleine Schar?

Die Tür knallt auf, wer kommt herein?
Es naht der Enkel Schar;
Weiß Gott, die woll’n wegfressen mir
das Mahl, das meines war!

Ei nun! was gibt's? Es hält der Tross
vor Oma plötzlich an,
Frau Peinlich druckst herum und spricht:
Was wollt ihr bloß? Sagt an!

Da schwenken sie die Mützlein bunt
Und jauchzen: Omama!
Hoch lebe Oma Peinlich, hoch!
Wir wollen essen, ja!

Laut schmatzend sitzen sie am Tisch
und langen kräftig zu,
und rufen, peinlich, aber wahr:
was gibts zum Nachtisch nu?

Da seufzt die Oma tief geknickt
hinauf zum Himmelszelt:
Erst raubt man mir den Leberkäs,
jetzt wird noch nachbestellt!



Nach der Melodie Heinrich der Vogler von Carl Loewe zu singen

Lieber Karlheinz,
das ist dir gut gelungen. Und natürlich lässt sich auch Oma peinlich erweichen, schließlich sind es doch die Enkel!
Schöne Idee!
viele Grüße
der Sanderling