Gedichte gleichen, sagt der große Dichter Heine, dem Leibe einer schönen, möglichst nackten Frau. Warum, so frag ich mich, vergisst er ihre Beine - den Rest beschreibt der Heinrich uns doch sonst genau?
Von Gott, dem Genius und Schöpfer allen Lebens, berichtet er und einem schlanken, blanken Hals; von Busen, Hüften, Händen, Füßen - jedenfalls: Die Beine, Henry Heine, suchen wir vergebens.
Die Worte perlen übers blondgelockte Köpfchen, und die Zäsur, die streng den Busen teilt, wird nicht vergessen, nicht das Blättchen überm Honigtöpfchen, auch nicht der zarte Schleier über dem Gedicht.
Das nenn ich, liebe Freunde, wahre Poesie, nicht trocknes Faktensammeln, sondern Rosenknospen gereichen ihr zur Ehre, lassen Nektar kosten, und seidne Schleier sind wie eine Melodie.
Lieber Carlino, ich gebe zu: Ich musste erst einmal schauen, wo Deine Grüße herkommen. Dass mein Gedicht Dir Spaß gemacht hat, freut mich natürlich, denn das sollte es auch. Ich denke, dem Heine ist es zu verzeihen, dass er bei der "schönen Stelle" aufgehört hat mit seiner Beschreibung und die Beine einfach beiseite gelegt hat. Liebe Grüße vom Rhein! Hayk
Lieber Hayk, beim Karlheinz muss ich etwas hinzufügen: "Harry Piel sitzt am Nil, wäscht die Beene mit Persil"! Nix gegen Heine! Große Köpfe dürfen auch mal was vergessen. Ich habe mit großem Vergnügen über deine verschleierte Muse gelesen. Herzliche Abendgrüße, Heliane.
Lieber Hayk, die Schönheit des Weibes hat Heine geblendet. Da kann man schon mal dies und das vergessen. Oder zumindest nicht genügend dichterisch hervorheben. Vielleicht war er auch mit seinen Studien noch nicht so weit fortgeschritten. Alles weitere steht im Hohelied, für das du dich vortrefflich erwärmst und das du mir mit deinem sehr schönen Gedicht in Erinnerung gerufen hast.
Nicht nur die Beine, auch die Augen.
Die Glieder sind's, die schlanken, weißen, auch Hand und Fuß und Lippenkuss, in wunderbaren Strophen, welch Genuss, des Weibes Leib als Lied zu preisen.
Auch Heine war nur Mann. Ein Dichter zwar, mit Sinn für Schönheit, Poesie, vergisst er Weibes Klugheit, den Esprit, dass ihre Augen blitzen wie die Lichter.
Liebe Heike, um diese Uhrzeit neige ich zum Widerspruch! Nein, die Schönheit des Weibes hat Heine nicht geblendet - im Gegenteil: Schau mal in sein Hohes Lied rein und Du wirst feststellen, dass er, kaum dass er zum Wesentlichen gekommen ist, anfängt zu philosophieren. Deine beiden Strophen - wunderbar! Danke für das"schöne Gedicht" und liebe Grüße, Hayk
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