Lieber Stefan, heißt es nicht ‚an die große Glocke geHÄNGT???‘ Ich bin mir nicht ganz sicher, schließlich gibts regionale Unterschiede. Wie auch immer, dein Gedicht hats wieder in sich. Es ist sehr lustig, kritisch und ganz dicht an der Realität. Ich kann die Glocke und andere ellenlange Gedichte noch immer von Anfang bis Ende (fast!) ohne zu stocken aufsagen und zitieren, ein Fehler ist das nicht, oder? Ich habe dein Gedicht mit großem Vergnügen gelesen. Herzliche Abendgrüße aus Berlin, Heliane.
Du hast vollkommen recht - es heißt gehängt und nicht gehangen. Hab's gleich korrigiert - danke! Mit waren zur Schulzeit Gedichte (und vor allem deren Analyse) ein Graus. Erst viel später habe ich mich dafür erwärmen können (lieber spät als nie) - daher ist das Gedicht fast autobiographisch
dein Gedicht liest sich wie aus einem Guss, man rutscht fast unauffällig von Zeile zu Zeile. Und dabei bimmelts gewaltig vor lustig verpackten Wahrheiten. Ich habe mich köstlich amüsiert.
aus einem Guss sollte es bei dem Thema auch sein Apropos bimmeln: Schiller wurde vorgeworfen, er hätte in seinem Gedicht den Klöppel vergessen. Dann wär's wohl noch länger geworden...
Lieber Stefan, ja, ich kann die Schüler gut verstehen. Die Glocke ist schon ein sehr langes schweres Gedicht. Zum Glück mussten wir es in der Schule nicht auswendig lernen. Zum Glück sind aber nicht alle langen Gedichte so trocken und spröde, das verdanken wir auch Goethe.
*"ja wehe wenn sie losgelassen" kann man sie bald nicht mehr fassen, schon betreiben sie - unwesen, kehren mit dem Hexenbesen, fleddernd Staub aus den Gedichten, Laaangeweile - und mit nichten, stoppen wir die bösen Besen.
Wär da Goethe nicht gewesen!
Der den Zauberspruch erfunden, schwups, wirkt er in zehn Sekunden, "klebt" die Schüler auf die Stühle, weckt Besorgnis, lockt Gefühle wie versteinert die Gesichter, wie verwandelt das Gelichter, wird dem Lehrer bang und bänger, dies Gedicht wirkt lang und länger, jubelnd schreit die Pausenglocke, *" bam, bim, bam", wie ich frohlocke lieber, lieber, Dichter-Meister, Wunder wirkt dein "Zauberkleister".
Lieber Stefan, bitte nicht böse sein über meinen Scherzgedicht das ich hier anhänge. *gehört dem Stefan.
wie könnte ich böse sein? Im Gegenteil - ich freue mich immer, wenn meine Gedichte (gereimte oder ungereimte) Reaktionen hervorrufen!
Das Lied der Glocke ist zwar lang, aber sicher nicht die Höchststrafe für Schüler. Mein Sohn musste im Deutschunterricht den "Prinzen von Homburg" lesen.
Das ist für mich ein klassisches Beispiel, wie man jungen Menschen die Lust am Deutschunterricht nehmen kann. Kleist kann nichts dafür, zur seiner Zeit wurde so geschrieben, aber bei der Jugend die Freude an der deutschen Sprache zu wecken, geht anders.
Doch zurück zu Goethe:
Mache, mache, Zauberbesen, dass sie lesen in Gedichten, denn es ist ja Sinn der Sache, sie in Deutsch zu unterrichten.
Lieber Plotzn, ich weiß es nicht genau, aber ich habe den Verdacht, Schiller hat noch ein längeres Gedicht geschrieben. Deine respektlose Art hätte dem "roten Fritz" sicher gefallen. Mit dem Auswendiglernen in der Schule ist so manchem der Spaß an der Lyrik ein für allemal verdorben worden. Mich hat es vom Hocker gehauen, als ich eine Kinski-Rezitation von Schillers "Der Kampf mit dem Drachen" hörte. Ähnlich erging es mir, als ein Großmeister des Rezitierens, Hans-Peter Minetti (der Sohn des großen Bernhard Minetti) ein Rilke-Gedicht (ich konnte bis dahin mit Rilke nicht viel anfangen) vortrug: "Orpheus. Euridyke. Hermes". Mit anderen Worten: Wenn ein Meister der Sprache ein Gedicht, egal, wie lang es ist, vorträgt - dann kann er das Publikum mitreißen. Dein Gedicht hat mir gut gefallen. Liebe Grüße, Hayk
Lieber Hayk, dem kann ich nur zustimmen - ein guter Rezitator kann aus einem Gedicht ein Genuss machen und ein schlechter kann es zur Schnarchnummer degradieren. Im Deutschunterricht hat mich weniger das Auswendiglernen abgeschreckt (obwohl das für mein Hirn eine Herausforderung für sich war) als die Gedichtinterpretationen. Viele der Aussagen, warum der Dichter an dieser Stelle ein bestimmtes Stilmittel eingesetzt hat waren für mich nicht nachvollziehbar und an den Haaren herbeigezogen - hab's einfach nicht kapiert. Das hat dann auch dazu geführt, dass ich kaum Stilmittel erkannt habe und die Klausur entsprechend ausgefallen ist. Heute habe ich mehr Zugang dazu und verstehe besser, warum beispielsweise eine Alliteration Aufmerksamkeit schafft und dadurch betonend wirkt...
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