Lieber Sanderling, das sind Gedanken die auch zukunftsperpektivisch viele Wissenschaftler bewegen. Sie haben ja schon bewiesen das einige Wüsten, früher Meere und umgedreht, einige Meere Wüsten waren. Selbst wenn es so käme folgt doch auf die Flut die Ebbe solange es einen Mond gibt. Unaufhaltsam ändert sich die Erde, das ist der Lauf der Zeit. Die Erde hat damit auch kein Problem nur das Leben muss sich anpassen. Dein Gedicht fängt gut an und der Titel Unaufhaltsam kann zweigedeutet werden. Einmal "Unaufhaltsam" folgt auf die Ebbe die Flut, oder "Unaufhaltsam" ändert sich die Erde. Weil beides unvermeidlich scheint, verstehe ich nicht was mit der Hoffnung gemeint ist. Vielleicht kannst du das noch deutlicher ausdrücken. Welche Hoffnung soll erfüllt werden? Hoffnung die Gewissheit schien kann die Lüge sein? Ich glaube nicht das dies geht "Hoffnung die Gewissheit schien, widerspricht sich doch mit "Lüge sein" . Ich muss darüber noch nachdenken. LG Heike
Unaufhaltsam Die Ebbe folgt mit Sicherheit nach jeder Flut. Ein Seestern liegt im grellen Mittagslicht am Strand.
Doch was, wenn unermüdlich Ebbe nun auf Ebbe folgt, und Wüste wächst, ( wo Wasser sich befand?) (glitzernd frische Wellen schlug, bisher?)
Soll jede Hoffnung die Gewissheit schien, nun Lüge sein? Fatamorganagleich erscheint die Zeit heut trügerisch und voller Wendepunkte.
Liebe Heike, danke für deine Beschäftigung mit "Unaufhaltsam". Um mit deiner Analyse zur Überschrift zu beginnen, ja, genauso ambivalent ist sie gemeint. Ambivalenz ist ohnehin das Stichwort, welches für mich als Triebfeder zum Gedicht Pate stand. Wenn ich die globalen, weltpolitischen Geschehnisse betrachte, stellt sich mir die Frage, gibt es überhaupt noch verlässliche Werte? Was zählt noch ein Wort eines führenden Politikers, wie Trump, der sich wahrscheinlich noch nicht einmal dagegen wehren kann, dass man ihn Lügner nennt, weil er das am Meisten tut. Die ausbleibende Ebbe ist mein Bild hierfür im Gedicht. An die naturwissenschaftliche Möglichkeit der Wandlung von Meeren in Wüsten dachte ich dabei nicht. Mit der Hoffnung ist es ähnlich. Sie hat einen festen Sitz in meinem Leben, erscheint mir daher als Gewissheit, die trägt. Aber, manchmal ins Wackeln gerät, wenn außen rum genug auf aufwühlendes geschieht. herzliche Grüße an dich, Thomas
Lieber Sanderling, danke für deine Erklärung die mir nun einen ganz anderen Blick auf dein Gedicht bietet. Ebbe, Flut, grelles Mittagslicht, Seestern im Sand haben mich auf eine falsche Fährte geschickt. Nun ergeben Lüge, trügerische Zeit (heut), Wendepunkte einen Sinn, den ich vorher nicht deuten konnte. Du verwendest Ebbe und Flut als Metapher, denn es entstehen bei mir die entsprechenden Bilder, bei denen ich außerdem Mitleid mit dem Seestern bekomme, der nun in der Glut verbrennen könnte. Vielleicht kannst du ja mit der Überschrift z.B. "unaufhaltbares Weltgeschehen" oder ähnliches, dem Leser einen leichteren Einstieg zum Erkennen schaffen. Vielleicht schreibt ja auch noch mal jemand seine Ansicht, ob ich da eventl. falsch liege. Lieben Gruß Heike
Liebe Heike, du hast ja gar nicht "falsch" gelegen. Denn sobald ein Gedicht gelesen wird, entsteht doch immer Neues, im Kopf der Leserin. Mit möglichen Deutungs-Alternativen eines Textes zu spielen, empfinde ich als Reiz, auch auf die Gefahr hin, dass die Interpretation sich vom Ursprungsgedanken des Autors löst. Eine zu deutliche Überschrift bewirkt für mich nur wenig Neugierde auf ein Gedicht. Um Methafern hingegen bin ich immer bemüht. Vielen Dank für deine Beschäftigung mit dem Text. herzliche Grüße, der Sanderling
meiner Meinung nach sind die Zeilen zu lang, denn spätestens ab sechs Füßen fallen im Deutschen die Verse auseinander, d.h. es wird prosaisch.
Die Wirkung der immer länger werdenden Zeilen kann sich auch nur einstellen, wenn du mit kurzen Zeilen beginnst, d.h. maximal vier Hebungen in der ersten Strophe.
Die zur Fatamorgana werdende Hoffnung ist ein sehr gutes Bild, welches es verdient für das Gedicht ein Metrum zu wählen, in der sich das Wort wohlfühlt, d.h. eines mit zwei Senkungen oder mit unregelmäßiger Füllung.
Das wäre jedoch eine größere Veränderung, welche ein Nichtautor nicht versuchen sollte und du auch nur, wenn du dich locker fühlst.
Lieber Thomas, danke fürs Lesen und deinen Kommentar. Hab schon mal angefangen zu kürzen und einen anderen Rhythmus zu wählen. Mal sehen was draus wird. Viele Grüße, der Sanderling
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