(Prag im 30jährigen Krieg)

Die Hühnerfrau saß auf der Mauer.
An vielen Stellen brannte Prag.
Der Himmel wurde immer grauer,
im Feuerschein die Nacht zum Tag.

Die Asche fiel zur Erde nieder,
bedeckte auch die Hühnerfrau.
Die Plündrer sangen frohe Lieder,
das Huhn sah alles ganz genau.

Als dann die scharfen Krallen zuckten,
die Söldner in die Knie sanken.
Das Blut, das sie aus Mündern spuckten,
es klebte an den Hühnerpranken.

Sie lebten tief im Untergrund.
In Federkleidern gut versteckt.
In spätren Jahren ging die Kund,
das dieses meist mit Blut befleckt.

Im Straßenschlamm lagen die Leichen
und zwischen ihnen Rattenkot
Vor dem Gestank die Menschen weichen,
vor Fäulnis und der Pest die droht.

Es dampfte die zerstörte Stadt
Im hellen Glanz von Sonnenlicht.
Den Schrecken, der kein Ende hat,
den zeigt uns hier das Kriegsgesicht.

Lieber Hans,
Es gibt ja schon eine Menge Literatur, dass sich die Tiere gegen die Menschen erheben, von einem Huhn habe ich das aber noch nicht gehört. Das muss ein Monsterhuhn gewesen sein.
Aber das Gedicht gefällt mir trotzdem. Die Sinnlosigkeit der puren Gewalt hast Du hier gut dargestellt.
Liebe Grüße,
Heidi

Liebe Heidi,

im 30jährigen Krieg gab es in Prag einen Kult (Geheimgesellschaft) in welchem sich Frauen zu Hühnerweibern verkleideten (siehe der Schattenessser von Kai Meyer).
Danke für Dein Interesse und das Gefallen.

LG Hans

Lieber Hans, von Hühnerfrauen höre ich zum ersten mal und kann mir nicht vorstellen wie sie es geschafft haben sollen sich gegen bewaffnete Söldner zu wehren. Vielleicht haben sie ja gewartet bis diese betrunken waren. Dein Gedicht gefällt mir und ich werde mich mal belesen.
LG Heike

Liebe Heike,

die Anregung zu meinem Gedicht war das Buch "Der Schattenesser" von Kai Meyer. Was die Hühnerfrauen tatsächlich machten und was eventuell nur Phantasie von Kai Maier war, die ich in meinem Gedicht ausgebaut habe ist nicht sicher. Danke für Dein Interesse.

LG Hans