Prasser war er und der Saft der Reben floss ihm unaufhörlich durch den Kragen, Wachteleier, Kalbsbries schob er neben Rebhuhnbraten gierig in den Magen. Trotz der Speisen, die den Besten munden, hat er nie Befriedigung empfunden, trotz der Köche, die ihn stets hofierten, für ihn gratinierten und frittierten, konnte er nur tadeln, niemals loben, selbst wenn den Genuss sie potenzierten. Nur wer Demut übt, der wird erhoben.
Krieger war er und der Waffen Beben, stetes Wagen, um den Feind zu jagen war sein Wesen: Tod war für ihn Leben. Ständig musste er sich tapfer schlagen, schlagen trotz der Leiden und der Wunden, ständig grub er Minen, legte Lunten, ständig wuchs die Zahl der Attackierten, ständig wuchs die Zahl der Massakrierten. Einzig liebte er des Krieges Toben, bis der Sensenmann sein Schwert parierte. Nur wer Demut übt, der wird erhoben.
Bauherr war er und sein ganzes Streben war die Pracht. Man sollte von ihm sagen, dass sich vor ihm Steine selbst erheben, für ihn Kuppeln und Gewölbe tragen. Selbst beim Bau der herrlichsten Rotunden, hat er nicht Befriedigung empfunden, weil sie seinen Größenwahn negierten, durch Naturgesetze existierten, die nur Gott und nicht den Herrscher loben. Nur wer Demut übt, der wird erhoben.
"Edler Prinz, du siehst wie sie regierten wie sie Land und Leute ruinierten, wie sie eitel goldbestickte Roben um die herzentleerte Brust drapierten. Nur wer Demut übt, der wird erhoben."
Lieber Thomas. deine Auseinandersetzung mit den "chant royal Strophen" hast du zu einer, dir sehr eigenen Form werden lassen. Das finde ich sehr bemerkenswert, da es zeigt, dass für dich Gedichtformen immer nur Möglichkeiten sind deine eigenen Ideen in Sprache und formalen Ausdruck zu fassen. Das Reimmuster scheint sich oberflächig betrachtet fast aufzuheben, da du die Verse fast alle auf "..en" enden lässt. Dennoch, die Reimfolge (ababccddede) hieltest du streng ein. Einzelne Enjabements brechen den strengen Trochäus und beleben die Form zusätzlich. Der Satz: "Bis der Sensemann sein Schwert parierte", zeichnet eine markante Zäsur in Strophe zwei, und lässt das Leben, das Sterben und die Demut, die du in jeder deiner drei Strophen als Ausklang wählst, zu einer lebendigen Triade werden und somit zum Hauptthema deiner chant royal Strophen.
Dass du dich mit drei Strophen, für eine kürzere Variante, der eigentlich fünfstrophigen original Form entschiedst, tut der Deutlichkeit deiner Aussage und der Klarheit der Form keinen Abbruch. Dein "Königsgesang..." ist dir sehr gut gelungen und ich ziehe den Hut vor soviel zusätzlicher Ideen, die du in diese komplexe Strophenform noch integriert hast.
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