Adams Klage

Für dich, mein Schatz, Du Nachgeburt der Hölle,
Schluck ich's mit Qual hinunter das Gewölle,
Das Du hervor gewürgt zu meiner Pein,
Du Wundbrand meiner allerletzten Jahre,
Bevor ich gleichfalls in den Abgrund fahre!
Gib auf und sag zu dir: "Ich lass es sein!"

lieber Karlheinz

Inhaltlich frage ich mich, was will der Dichter mir hier erzählen?
Ich komme zu keinem schlüssigen Ergebnis.
Was meinst Du mit der Nachgeburt der Hölle.
Und was ist das Gewölle? Ich kenne es von Greifvögeln. Es ist ein Ballen ohne Nährwert und wird irgendwann ausgespuckt.

Mir fällt auf , Du hast keinen reimlosen Vers dazwischen gesetzt. Aber gerade das macht die Madrigale doch aus.
Auszug aus der Defination: Die Verse sind unregelmäßig gereimt und mit Waisen (reimlosen Versen) durchsetzt.

Lieben Gruß
Ilona

Liebe Ilona,
bereits Adam als erstes Männchen seiner Art hatte Problemen mit den Weibchen seiner Spezies. Ich erinnere an Lilith, aber auch an Eva. Dass eine Waise sein muss, ist mir nicht geläufig, ich dachte kann! Mit Gewölle ist natürlich das Gegeifer, so seine Interpretation, der Frau gemeint. Und Nachgeburt ist laut der Schöpfungsgeschichte das Weib allemal. Für Adam, der kein Frauenversteher war, kam das Weib, das ihn anzog und zugleich abstieß direktemang aus der Hölle und er empfand es (sie) als schmerzenden Wundbrand.

Nicht meine Meinung!
Herzliche Grüße aus Frankfurt
Karlheinz

Llieber Karl-Heinz,

nachdem ich das grüne Glühbirnenzeichen vermisst hatte und dann gesehen habe, wann Du das Gedicht eingestellt hast, hab ich mir gedacht: welcher Frust hat den Mann denn da heute Nacht geritten.
Nun ist das also ein Glühbirnengedicht, aber der Frust am Weibe ist dennoch deutlich zu erkennen.
Im Allgemeinen habe ich bei Männern in solchen Fällen nicht gar so viel Emphatie, aber was weiß ich denn schon?
Ich glaub auch, das Weisen fehlen, aber genau weiß ich es schon wieder nicht.
Jedenfalls ist Dein Klagelied sehr kraftvoll geschrieben, trotzdem(verzeih mir) musste ich grinsen.

Herzlichen Grüße, Heidi

Lieber Karlheinz,
fürs Madrigal musst du keine fest gefügten Formen einhalten; entscheidend ist die Singbarkeit, und die hast du wunderbar eingehalten.
Waisen KÖNNEN, müssen nicht eingefügt werden.
Inhaltlich komme ich etwas ins Schleudern, du scheinst mir sehr bibelfest zu sein .
Mir gefällt dein Gedicht, es ist kurz und bündig, ist rund und klingt gut.
Herzliche Grüße,
Heliane.

Lieber Karlheinz,

bei dieser Anklage (Schuldzuweisung) frage ich mich wie Adam es geschafft hat so viele Nachkommen zu bekommen. Hier klingt auch die Frauenfeindlichkeit der frühen christlichen Kirche durch, die heute fast gänzlich verschwunden ist. Die Aussage ist interessant. Bei der Form hast Du Dich, wie auch ich genau an die Vorlage in den Strophenformen gehalten und so auch ein sehr gutes technisches Ergebnis erzielt.

LG Hans

Liebe Heidi,

Dein Grinsen ist mir Lohn und Ansporn zugleich! Nur so viel: nicht ich bin's der sich beklagt, sondern Adam, der Stammvater aller Miesepeter und Frauenhasser! Aber was kann er dazu, wenn Gott alles so eingerichtet hat, dass er "leiden" muss. Und dann noch diese Frauen...

Liebe Heliane,
Danke für die Singbarkeit, ein Lob, das mich besonders freut, da das immer eines meiner wichtigsten Anliegen ist!
Zum Inhalt: nicht alles steht in der Bibel, es gibt noch andere Quellen!

Lieber Hans,
das frag ich mich auch! Die Frauenfeindlichkeit ist keine Errungenschaft des Christentums, es konnte sich schon auf ältere Vorbilder berufen.

Lieber Thomas,
Zwiegespalten und wie! Aber Du hast natürlich recht, man hätte das ausbauen können. Zum Beispiel hätte man ausführen können, dass Adam von seiner ersten Frau Lilith heimgesucht wird, die ihn einfach nicht zur Ruhe kommen lässt.

Euch allen herzlichen Dank aus dem Frankfurt Nordend
Karlheinz