#1 | Es gibt Tage
11.01.2016 07:17 (zuletzt bearbeitet: 12.01.2016 09:49)
Ostseemöwe
(
gelöscht
)
Es gibt Tage
Da möchte ich mir eine Höhle bauen und warten bis das Jetzt von selbst verschwindet. Da ist die ganze Erde nur ein Grauen und nicht mal meinem Geist will ich vertrauen. Den Funken brauchts, der Böses überwindet.
An solchen Tagen kann ich keine Verse schmieden denn Bilder finden Worte ohne Wende. Im Innern suche forschend ich den Frieden und fühle mich nur seltsam abgeschieden. Das Gleichgewicht erspüre ich am Ende.
Dort draußen brodelt immer noch das Leben. Ich sitze hier geborgen unter Decken und wünschte wie ein guter Geist zu schweben. Ich würde allen Menschen Frieden geben damit sie wahre Liebe neu entdecken.
ich habe auch z.Z. ein ungutes Gefühl, es erinnert mich an 1989, als würde sich alles in eine Richtung drängen, die mich beunruhigt.
In der 2. Strophe sagst Du, dass Du keine Verse schmieden kannst, hast es aber doch? Die 3. Strophe ist die eigene Reflexion Deiner Situation, einerseits eine Wunschvorstellung, andererseits kannst Du auch nicht die Welt retten.
Interssante Gedanken, haben mich einen Moment innehalten lassen!
die gleichbleibende Reimfolge trägt hier zu einer flüssigen Lesart bei. Die Aussage zeigt uns einen psychologischen Zustand, den Du auch gut und deutlich dargestellt hast.
An diesen Tagen kann ich keine Verse schmieden----Vorschlag: An solchen Tagen………
Insgesamt ist Dir die Form und die Aussage sehr gut gelungen.
Dein Gedicht beschreibt auch meine Gefühlslage. Man muss sich schon zurücknehmen und nachdenken um nicht von einem Meinungsstrom erfasst zu werden. Ja, es brodelt da draußen und es ist nicht nur das Leben. Mir kommt da ein biblischer Spruch in den Sinn, wenn auch aus dem Zusammenhang gerissen und in anderem Kontext: Lutherbibel 1912 Jeremia 8.11 „…und trösten mein Volk in ihrem Unglück, dass sie es gering achten sollen, und sagen: "Friede! Friede!", und ist doch nicht Friede. Ich finde es gut, dass Du das Thema so ergriffen eingestellt hast. Aktuelle Themen kommen leider viel zu selten zum Tragen. Leider ist dem ganzen Geschehen nicht mit Liebe beizukommen, auf allen Seiten. Vielleicht reicht Entschiedenheit auf der einen und Aufklärung auf der anderen Seite.
auch mir gefällt dein Gedicht. Einzig bei der Schlusszeile bin ich mir nicht ganz sicher, was du meinst. Ich vermute, du meinst, dass du Frieden geben möchtest, damit alle Menschen (nicht nur du selbst) wahre Liebe neu entdecken können. Falls dem so ist, wäre vielleicht als Schlusszeile etwas klarer: "damit sie wahre Liebe neu entdecken."
Vielleicht könnte man in der sechsten Zeile "solchen" statt "diesen" sagen.
Liebe Ilona, wer kennt sie nicht, diese Tage? Zum Glück sind sie selten und gehen schnell vorbei . Gut zu lesen, hübsch gereimt und wohlig klingend; vielleicht etwas zu wohlig für diese eher melancholisch-kritische Aussage? Gefällt mir . Herzliche Grüße, Heliane.
ich habe eure Vorschläge gerne übernommen und bedanke mich für euer Lob. Samstag habe ich eine Lesung zu Gunsten der Flüchtlingshilfe und dann wird es hoffentlich etwas ruhiger und ich kann aus meinem Versteck heraus kommen und die Welt sieht nicht mehr so brodelnd aus. herzlich Ilona
Liebe Ilona, was soll ich jetzt noch sagen? Dein Gedicht gefällt mir sehr, ich finde es sehr stimmig hinsichtlich Aussage und Form und, ich möchte sagen, besonders ausgewogen und lyrisch!
Ich habe das Gedicht jetzt mehrmals gelesen und mit jedem Mal gefällt es mir besser. Du beschreibst für mich mich auch klanglich genau diese Stimmung, die ich nur allzu gut kenne....
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