Am Berg dort droben haust ein Mann, der Menschen gar nicht leiden kann. Sein Haus aus Fels thront unterm Turm, er trotzt mit Weib dort Wind und Sturm!
Im Baum vorm Haus zur Mittagszeit macht sich Zikadenzirpen breit. "Geh, Weib, hinaus, verschaff mir Ruh, vertreib das Vieh, du dumme Kuh!"
Die Frau zum Wassereimer eilt, das Tier jedoch hat's schnell gepeilt, verstummt für kurze Weile nun und überlegt, was jetzt zu tun???
Kaum geht die Frau ins Haus zurück, erst leis, dann laut, macht's: Zick-Zick-Zick! Der Mann im Haus zickt auch herum, die Frau, die handelt, doch zu dumm,
sie stürmt hinaus im Unterrock, mit Schlappen, fällt - und jetzt der Schock- schlägt mit dem Kopf am Felsen an, und Witwer ist ihr Mann fortan...
Ein Jahr nur ging danach ins Land, dass man des Alten Leiche fand: Beim Klettern brach er sich's Genick, doch weiter tönt es: Zick-Zick-Zick!
Denn durch der Götter kluges Walten ward er bestraft und doch erhalten: Er muss nun zirpen als Zikade, jedoch nur mittags.- Beinah schade!
je weiter ich Deine Ballade las um so breiter wurde mein Schmunzeln. Eine super Geschichte erzählst Du hier, leicht und flockig. An der einen Stelle, hier: schlägt mit dem Kopf am Felsen an, und Witwer ist ihr Mann fortan... habe ich automatisch gelesen und Wittwer ist der Ehemann.
Mir gefällt auch die letzte Strophe, erinnert mich so an Heinz Ehrhard.
Lieber Karlheinz, hier gibt’s überhaupt nix zum Mäkeln. Eine für die Ballade hervorragend geeignete Geschichte, bestens zu lesen, runde Reime und deutliche Bilder – Glückwunsch ! Vielleicht bekommt jeder Mensch am Ende eine Rechnung präsentiert? Und wenn‘s nur für die schlechte Laune ist? Mit großem Vergnügen gelesen! Herzlich Grüße, Heliane.
und Witwer ist ihr Mann fortan...-----Vorschl.: und Witwer ist fortan ihr Mann
eine Ereignisreiche Geschichte die uns auch zeigt, wohin Unzufriedenheit führen kann. Deine Ballade hast Du als gut gereimte Geschichte flüssig und schön gereimt. Gefällt mir gut.
das geschieht dem Alten nur recht. Schadenfreude macht sich breit und ich kann über Deinen Einfallsreichtum nur staunen. Gut gereimt und flott geschrieben, gefällt mir Deine Zikadenballade ganz besonders. Der Schluss ist die Krönung, jetzt muss er ewig zirpen. Ich frag mich nur, wer die anderen Zikaden früher mal waren.
Lieber Thomas, ja Du hast recht, das war auch intendiert! Die Schlussstrophe ist mir so wichtig, dass ich nicht auf die ironisierende Aussage: "Beinah schade" verzichten möchte. Warum findest Du diesen Schluss verbesserungswürdig?
Liebe Ilona, vielen Dank für Dein überschwängliches Lob! "fortan..." am Ende der angesprochenen Zeile finde ich einschließlich der drei Pünktchen besonders wichtig und werde ich daher belassen!
Liebe Heliane, ich danke Dir für Deine lobenden Worte und den Glückwunsch! Ja die Miesanthropen verpesten die Umwelt und sollten schwerstens bestraft werden, Verwandlungen in Ekeltiere bieten sich an, wobei mein Typ als Zikade noch glimpflich abschneidet, finde ich.
Lieber Hans, Auch Dir danke ich für Deine lobenden Worte und freue mich, dass es Dir gefällt! Die Geschichte mit dem "fortan" habe ich oben bei Ilona schon angesprochen. Liebe Heidi, ja Schadenfreude kommt da auf. Den Menschen gab es wirklich, die Zikade und die Frau ebenfalls, nur die Bestrafung ist gesponnen, obwohl seit dem Ableben unserer, dieser Nachbarn die Zikaten deutlich länger zirpen, da sie nicht mehr verjagt werden. Die andern Zikaden übrigens sind verwandelte Musiker, die uns vielstimmig verwöhnen.
Euch allen herzliche Grüße aus dem verregneten Lützellinden Karlheinz
wie bereits angedeutet ist es der Einschub "man hör und staune," wodurch der Schlusssatz abgeschwächt wird. Auch passt das Wort "Laune" nicht so ganz, denn für Launen muss man ja nicht unbedingt bestraft werden. Vielleicht könnte man statt: "Denn nach dem Tod, man hör und staune, ward er bestraft für seine Laune:" so, oder ähnlich sagen: "Denn durch der Götter kluges walten ward er bestraft und doch erhalten."
Hoffentlich habe ich mich nun etwas verständlicher ausgedrückt.
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