eine nette Fugefüge-Ironie, welche die zu mechanische Form mit einem netten Augenzwinkern aufs Korn nimmt. Vielleicht könnte man in der drittletzten Zeile "fugsam" sagen, das wäre noch etwas schräger. Außerdem bestärkst du mich mit deinem Gedicht in der Meinung, dass Dichten, wenn man es mit einem Handwerk vergleichen will, mehr mit winden und ordnen, als mit fugen zu tun hat.
Lieber Thomas, die Kunst der Fuge ist die Kunst der Fuge, also die Kunst, die Fugen so zu fügen, oder die Elemente so zu verfugen, dass etwas Neues entsteht, nicht nur der unendlichen Rapport des ewig Gleichen in eintöniger Abfolge oder Addition. Aber eben diese Eintönigkeit macht auch fügsam, stumpft ab und bereitet manchem Vergnügen oder sogar Lust. Du hast recht, dass gelungenes Dichten als Handwerk eher dem Flechten als dem Fliesenlegen gleicht. Bei einem gelungenen Werk der Dichtkunst ist alles mit allem verbunden. Vielfältige, oft nicht sofort durchschaubare formale und inhaltliche Bezüge erheben ein Machwerk, das einem Kunststück gleicht, erst zur Kunst. Vielen Dank für Deine anregenden Gedanken! Liebe Grüße Karlheinz
Lieber Karlheinz, dein Gedicht erinnert mich daran, dass ich mal eine Fuge dichten wollte, einen Kanon beispielsweise. Leider bin ich total davon abgekommen. Schaun wir mal, vielleicht inspirierst du mich wieder? Sehr schön doppeldeutig dein Gedicht und besonders interessant die letzte Strophe. Nicht Spleen oder Disziplin, sondern Mathe macht die Fuge aus, oder? Ob nun Fliese oder Note – an die Vorgaben musste dich halten, sonst machste Fehler, die selbst beim Quadrat nicht leicht zu beheben sind . Ich habe kleine Vorschläge: S2 V2: Führt das zu dem Selbstbetruge, führt es leicht zum Selbstbetruge? S3 V1/V2: Tief gebeugt, dein Haupt stets unten, So verfugst du viele Stunden, Unten/Stunden als Reim ist ziemlich knirsch, vielleicht findest du reinere Reime?
S4: Ob am Flügel, ob beim Fliesen, Fügsam willst du es genießen. Auch hier Fliesen/genießen ist nicht ganz sauber. Diese Kunst und Disziplin Ist dir füglich Lust, nicht Spleen! FUglich gefiele mir auch besser. Mit Vergnügen und sehr nachdenklich gelesen. Herzliche Grüße, Heliane.
Liebe Heliane, reiner als Rainer, der Reimer, ist keiner! Für mich als Oberhesse gibt es phonetisch zwischen unten und Stunden keinen Underschied ebenso zwischen Fliesen und genießen! fügsam und füglich sind mir wichtig, da mir der Zusammenhang zwischen Fugen und fügen, bzw. sich fügen, sich einfügen und Fügsamkeit im Sinne von Gehorchen, nämlich der Lust in diesem Fall, wichtig ist. Daher lass ich es so wie es ist, danke Dir aber für Deine Anregungen und Hinweise!!!
Hier auf dem Eiland ist inzwischen die absolute Ruhe eingekehrt, nur noch Naturlaute dringen an mein Ohr! Viele liebe Grüße Karlheinz
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