Sie setzen dich auf einen Königssessel, begreifen nichts von all den Höllenqualen. Nicht einer hört das Klirren deiner Fessel. Verkennt wies ist, nur Gloria auszustrahlen.
Den Platz im Volke hast du längst verloren, als Kind der Sonne unter allen Blumen hat dich des Volkes Stimme längst erkoren. Sie preisen deine Schönheit, streuen Krumen
der Achtung auf dein Haupt. Mit deinen Trieben verzieren sie ihr Haus, um selbst zu glänzen. Der eitle Wahn der Menschheit ist geblieben. Verblühte nie und kannte niemals Grenzen.
Die Rose lacht: du Tor, ich blüh, gedeihe, doch nicht zu deiner Gunst, zu deiner Weihe.
Liebe Ilona, da dieses Gedicht fakultativ ist, möchte ich nichts zur Form sagen (für mich ist das iO). Mit dem Inhalt der 1. Strophe kann ich nicht recht umgehen, mir sind die Begriffe unklar z.B. was ein Königssessel ist bzw. warum Du dieses Wort verwendest, ein Thron? In der 2. Str. scheinen sich 1. und 3. Zeile zu widersprechen? Auch die Krumen der Achtung sind mir etwas ungewöhnlich. Die letzten 2 Zeilen gefallen mir richtig gut! Egal war wir hinein interpretieren, die Rose bleibt Rose. LG Ulrich
die Rose als Königsblume aber auch als beherrschende Fessel zu verstehen ist ein neuer aber auch interessanter Aspekt. Von dieser Sichtweise aus ist es auch verständlich, dass die Rose von vielen verkannt wird. Die vierte Zeile scheint mir in der Aussage überladen und sicher deshalb auch schwierig metrisch zu verbessern. An der Form habe ich nichts auszusetzen und die Aussage gefällt mir.
ich glaube auch Pflanzen haben Gefühle. Hört sich albern an, nicht? Aber ich habe mich gefragt, ob es der Rose wohl gefällt einen königlichen Platz unter den Blumen einzunehmen. Wie würde ich mich als Rose fühlen? Und warum haben die Menschen sich die Rose als Symbol der Schönheit, des Glücks und des Reichtums bedient? Wollen sie sich damit nur selbst schmücken? Tun sie es nicht schon lange? Und das Fazit steht in den letzen beiden Zeilen. Wir können der Rose noch sooooo viel andichten, die Rose ist, wie Ullrich es schon sagt eine Rose, ist eine Rose und bleibt es. Wir aber sind töricht. herzlich Ilona
Liebe Ilona, Shakespeare würde sich sicher über „seine“ Sonettform freuen, die dir gut gelungen ist. Ob er sich auch über die Sprache freute? Ich glaube nicht. Denn er hat weder verschlungen noch unverständlich geschrieben, sondern bevorzugte eine klare, fast einfache Sprache. Ich musste dein Sonett ein paar Mal lesen, bis ich annähernd den Sinn begriffen hatte. Obwohl es technisch perfekt ist, scheint mir dein Sonett nicht die richtige Form zu sein, um eine solche Aussage herüber zu bringen. Ein simpler Kreuzreim, vielleicht im katalektischen Daktylus, wäre wahrscheinlich passender und viel einfacher. Hier noch ein paar Fehlerteufelchen: Nicht einer hört das Klirren deiner Fessel. Verkennt wies ist, nur Gloria auszustrahlen. „Wies“ ist Umgangssprache und scheußlich; „Gloria“ passt nicht in den Jambus. verzieren sie ihr Haus Komma, um selbst zu glänzen, Die Rose lacht: Du Tor, ich blüh, gedeihe Komma,
Trotz meiner Mäkeleien Glückwunsch zur Form . Herzliche Grüße, Heliane.
liebe Heliane Danke für die Fehlersuche, habe sie beseitigt.
ZitatObwohl es technisch perfekt ist, scheint mir dein Sonett nicht die richtige Form zu sein, um eine solche Aussage herüber zu bringen. Ein simpler Kreuzreim, vielleicht im katalektischen Daktylus, wäre wahrscheinlich passender und viel einfacher.
genauso sehe ich es auch, aber als Übung war es schon recht hilfreich. herzlich Ilona
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