Hast Du in stillen Winterstunden zur Ruhe endlich doch gefunden! Es heilen Deine Alltagswunden, fühlst Deine Seele dir gesunden. Und plötzlich hast Du überwunden, die Last, die Du dir aufgebunden, die Dir verschmerzte manche Stunden. Jetzt wird Dir klar, was Dich geschunden: Ja, Deine Freude war verschwunden. Dein kleines Herz, war zugebunden So dass Du in der Welt, der bunten, nur noch Dich selber hast empfunden.
schön, dass du auch wieder ein Gedicht einstellst. Dieses Ghasel empfinde ich als recht "arabisch", man merkt, dass du dich gründlich mit der Dichtung dieser Region beschäftigt hast.
Vielleicht könnte man statt: "fühlst Deine Seele dir gesunden." sagen "du fühlst die Seele dir gesunden." Beides ist metrisch korrekt, aber das Verb am Zeilenanfang hat doch zu einen recht starken Ton.
Interesant sind die "verschmerzten" Stunden. Obwohl "verschmerzt" ja eigentlich im Sinne von "überwunden" gebraucht wird, wirkt es hier wie schmerzerfüllte Stunden.
Hallo Lutz, Du hast Dich also dem Gehasel angeschlossen? Wunderbar! Hast Du in stillen Winterstunden zur Ruhe endlich doch gefunden! Es heilen Deine Alltagswunden, fühlst Deine Seele dir gesunden.! Ich würde Dir vorschlagen, das „ es heilen deine Alltagswunden….“, durch „da heilen deine Alltagswunden“ zu ersetzen. Das „es“ erscheint mir etwas unvermittelt. Ansonsten ein schönes …. unden-Ghasel. Liebe Grüße, Heidi
Lieber Lutz, @Lutz, wie schön, hier ein Gedicht von dir ausgegraben zu haben. Ein schönes Gedicht, welches mich inhaltlich anspricht. Trotz des anspruchsvollen Reimschemas des Ghasel, wirkt alles sehr organisch, das gefällt mir gut. Sich selbst zurückzunehmen, als Schlüssel zum Glück, darüber werde ich weiter nachdenken. Viele Grüße der Sanderling
danke, dass du dieses Gedicht und somit diese Form für uns alle neu entdeckt hast. Ich werde mich mal an einem Ghasel versuchen- ob es etwas wird, werdet ihr ja sehen.
Lieber Lutz,
Ich war bei der Gleichheit der Endreime erstaunt darüber, wie innig so ein Gedicht wirken kann. Vielen Dank für diese Inspiration.
überrascht war ich ja schon, als das Ghasel von 2014 (glaube ich) jetzt wieder auftaucht. Vielen Dank für die konkreten Anregungen; alle sind mir erklärlich und in den Sinn passende Vorschläge.
Als ich das Ghasel schrieb hatte ich mich mit dem Dichter und Übersetzer Friedrich Rückert befasst. Er hat zahlreiche Ghasele ins Deutsche übertragen. Zufällig und irgendwie wundersam ist es, dass er GENAU vor 200 Jahren diese Gedichtform den deutschen Dichtern (und Lesern) ans Herz gelegt hat. In einer Veröffentlichung einiger Ghasele des persischen Dichterphilosophen Maulana Dschalaleddin Rumi aus dem Jahr 1821 schreibt er:
Die neue Form, die ich zuerst in diesem Garten pflanze, O Deutschland wird nicht übel stehn in deinem reichen Kranze. Nach meinem Vorgang mag sich nun mit Glück versuchen mancher So gut im persischen Ghasel, wie sonst in welscher Stanze.
Der Musengarten ist nach so langer Zeit nun der Platz, in den neue Ghasele gepflanzt werden. Das ist doch toll!
vielleicht ist die Wiederentdeckung ein Anlass mal wieder ein Gedicht zu schreiben? Ich weiß, dass du viele andere wichtigen Dinge tust, aber vielleicht ein Gedicht pro Jahr?
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