Das Hauptwort ist das Haupt im Satz,
doch lässt es Wie- und Tu-Wort Platz.
Zuweilen denkt es sich verwegen:
Gern würd ich mich als Verbum regen!

Das war der Grund, dass Liebe sagte,
so tu es doch und heiter fragte:
​Wieso kann Wange denn nicht wangen,
​ein Stern nicht sternen statt zu prangen ?

​Kann denn die Rose nicht verrosen,
zumal das Moos es kann - vermoosen?
Und würde nicht die Kuh gern kuhen,
zumal die Ruh vermag zu ruhen?

Ich weiß ja nicht, warum die Sprache
so statisch, träge und gemache
das Nomen sich als Haupt erdacht,
dass gar so selten springt und lacht.

hi anna,
ich habe dein neues Gedicht bereits in der Nacht gelesen, war aber zu Müde um es zu kommentieren, ich finde es wirklich Klasse wie du mit den Wörtern spielst und das Regelwerk auf die Schippe nimmst. Ich frage mich auch ständig warum die Verben nicht mehr verben und die Nomen kaum nomen. Während du die Familienordnung der Wortgruppen in Frage gestellt hast, hat Eremit mit gleicher Bravour den Rhythmus als militärischen "Gleichmarsch" ertönen lassen und ich frage mich ob es gerade Gruppenthema ist bestehende Normen auf die Schippe zu nehmen.
Klasse gespielt! Ich habe es genossen liebe Genossen!
Fietje

Lieber Fietje,

Vielen Dank für deine Worte... Mein Gedicht ist von 2012, also schon älter, aber ich wollte mal etwas Heiteres hier einstellen.

Ja , das Bedürfnis nach Rhythmus ist , glaube ich, ein Generelles in uns Menschen. Unser Herz schlägt ja auch am liebsten im Takt und hüpft eher ungern ungleichmäßig durch die Gegend . Aber , warum sich bestimmte Sprachmuster ausgebildet haben und so mancher Ausdruck in der einen Sprache vorhanden ist und in einer anderen gar nicht, hab ich noch nicht wirklich begriffen. Aber ich bin ja auch keine Linguistin!!!

Es freut mich, dass du Spaß beim Lesen hattest und nun werde ich beschwingt weiter dichten....

Sehr hübsch auch das Wortspiel deiner letzten Zeile...!!!

Beste Grüsse

Anna

Liebe Anna,
Äonen ist es her, dass ich "Tu- und Wiewörter" hörte oder benutzte !
Dein Gedicht ist sehr lustig und hübsch formuliert, es gefällt mir sehr gut.
Ich schicke dir lächelnde Grüße,
Heliane.

und ich lächle sehr gerne zurück ...

alles Liebe Anna

liebe Anna
Du wirst es nicht glauben, aber ich musste in der Schule noch umlernen. Ich kannte noch Haupt- oder Dingwort und Tätigkeits- oder Tuwort.

Dein Gedicht ist wirklich gekonnt, ich ziehe meinen Hut vor soviel Arbeit.

herzlich Ilona

Liebe ostssemöwe,

Auch ich kenne noch tu und wie Wörter ... Deswegen hab ich ja damit gespielt...

Vielen Dank , ich hab so lange überlegt, ob ich es überhaupt hier zeigen soll, nu bin ich etwas gerührt ..

Gute Nacht ...

Anna

Liebe Anna,

es ist schon ein Kreuz mit der Deutschen Sprache. Mehr Ausnahmen als Regeln Da wird Wein gelesen und Leser weinen (aber nicht bei diesem Gedicht! )

Erhaben klingt das "Nomen"
und so was ist ein Omen,
warum die Deutsche Sprache glaubt,
es wär der Sätze Oberhaupt.
Wie gut, dass du dagegen sprichst,
und Lanzen für die Verben brichst.

Liebe Grüße, Stefan

Lieber Stefan,

Welch feinsinnige Antwort!! Ich hab sie genossen und grüße herzunumwunden

Anna