Holz-Weg-Sonett

Wer liest denn heute noch gereimte Zeilen?
Wie Kuhgeläute klingelt dieses Reimen,
als müsste man den Text zusammenleimen.
Es reicht, wenn wir die Zeilen einfach teilen.

Ein Dichter kann nur freie Verse sprechen
und was nicht dunkel ist, hat kein Gewicht.
Nur flache Einfallspinsel reden schlicht,
die Könner können kunstvoll radebrechen.

Wie Zufall müssen Wortewürfel fallen
und in Mikado-Stäbchen-Sätzen hängen,
die augenblicks im Auge schon verhallen.

Denn überwunden ist das falsche Denken,
die Hand des Dichters könne Wasser ballen,
seit wir erfolgreich alte Formen sprengen.

© Ralf Schauerhammer