Eine Welt ohne Seeigel, ohne Seegurken, ohne Manta- Rochen, ohne Hai - wäre das eine Welt, in der nur noch ein Ideenverleih eine Rolle spielte? Eine Welt, in der die Realität täglich auf unsere tieftiefsten Wunschträume zielte?
Eine Welt ohne Hortensien- blütengeleit, eine Welt, die zu Unrecht laut schreit, wenn eine ältere Maid über 80 ein “Verbrechen” begeht, indem sie nicht stundenlang auf dem Trottoir steht, sondern ohne gültiges Busbillett zu ihrer nahe gelegenen, überteuerten Wohnung fährt, in der sie höchstens ein schnurrender Kater nicht stört.
Eine Welt, in der viele sich ducken und schweigen, in der sich Kaltschnäuzigkeit und Engstirnigkeit entneigen, in der Steuerbetrug im allerfeinsten und prominenten Stile viele Menschen zur verständlichen Raserei treibt, in der viele das Vertrauen verloren, bevor neue Hoffnung geboren.
Willst du in einer solch kruden Umgebung dich tummeln, stets abwesend in deinen nicht vorhandenen Barte tags brummeln und nachts dich vom Schrecken der Bilder aufwecken lassen?
Ich, ich kann das an dieser Stelle kaum fassen, bin wortlos, nicht mundtot, nur still, weil mein pochendes Herz ein Überkochen heute Abend zu meinem Schutze vermeiden will und weil schließlich der Mond nicht vergeblich in meiner traumtänzerischen Kemenate nachts wohnt.
was für beeindruckende Bilder sind dir da gelungen, welches persönliche Zeitdokument, mit abschließender, heilender Integration der Wirksamkeit des Mondes in der Nacht. Sehr schön geschrieben und immer wieder mit kleinen Reimpaaren garniert aufgelockert. Gekonnt umgesetzt!
liebe anna a. ich bin in die Versuchung gekommen, der Autorin zu antworten. Ich kann so gut verstehen, wenn wir uns abgrenzen, uns hin und wieder in unsere Kemenate zurückziehen müssen. Ja, wir müssen zu unserem Schutz die reale Welt aussperren und mit dem Mond träumen. Du hast es geschafft, mich als Leserin in deine Welt zu ziehen und an deine Gedanken und Gefühle teilhaben zu lassen. Liebe Grüße Ilona
dein rhythmisch schwingender Text erzählt, aber erzählt in Versen und nicht in Prosa, etwas in der heutigen Zeit häufig Anzutreffendes, die Rettung vor dem Überkochen angesichts der Widersprüche und Spannungen in die mondbeschienene Kemenate. So eindringlich, dass man nicht umhin kommt, die Kemenate zu schätzen. Und der Musengarten ist ja im Grunde auch eine.
wie recht du hast, manchmal ist der musengarten tatsächlich für mich wie eine Kemenate, in die ich mich zurückziehen und meinen Träumen nachhängen kann.
Mir war nicht klar, dass ein Parlando gänzlich auf Reime verzichtet, deshalb habe ich immer wieder welche eingestreut, aber nun, nachdem ich die Parlandi von euch allen gelesen habe, will ich versuchen, selbst noch einmal eins ohne Reim zu schreiben. Das reizt mich sehr.
Liebe Ilona, lieber Sanderling,
danke auch für eure Rückmeldungen. Ich stelle immer wieder fest, wie bereichernd es ist, Texte mit euch zu teilen und eure Resonanz darauf zu spüren. Es ist, als würden sie dadurch umarmt und gehalten...
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