Der Opa und der Schwiegersohn, samt Onkel saßen im Salon beim Wein mit sangesfrohen Kehlen und meinten, dass nur Weiber fehlen.
Der Opa sprach: "Jetzt noch nen Halben, dann gehn wir zu den Bordsteinschwalben, die auf den Trottoiren stehen. Doch vorher zur Latrine gehen."
Die aufmerksame Oma aber, die hörte hinterm Kandelaber, was da der Leichtfuß wieder plante, weshalb dem Oheim Böses schwante.
Die Oma sprach mit großer Strenge: "Geht spornstreichs heim, sonst gibt es Senge!" Da sprach der Opa: "Jetzt wird's eng, da hilft itzt nur noch Zislaweng."
Der Oheim und der Eidam sahen die Oma voller Ingrimm nahen und fuhren alldieweil von hinnen mit ihren alten Nuckelpinnen.
Kaum machten sie sich aus dem Staube, da hat sie eine Pickelhaube, pardauz, auf der Chaussee gefasst und steckte beide in den Knast.
wie froh bin ich, dass du uns ein so heiteres Gedicht mit vielen alten, fast vergessenen Wörtern gedichtet hast. Die Stimmung belebt, alle Worte fließen munter wie ein kleiner Bach und du erzählst auf diese Weise so, eine ganz natürlich klingende Geschichte von Moral und Anstand (...letzteres könnte auch in Vergessenheit geraten). Dass du abschließend noch ein kleines Lexikon anbietest rundet das ganze gekonnt ab.
Vielen Dank!
Liebe Grüße der Sanderling
Dass du schlussendlich deine eingestreuten, alten Wärter
lieber Thomas du präsentierst hier einen Gassenhauer denke ich mal. Dein Gedicht liest sich flüssig und man merkt kaum die eingestreuten alten Worte. Ich bin mir eigentlich sehr sicher, die Sexarbeiterin nannte man Bordsteinschwalbe, von Bordstein und nicht Bordschein. Insgesamt ein wohl stimmiger Abend unter diesen Herren. Liebe Grüße Ilona
beim Lesen dachte ich: habe ich jetzt "Wilhelm Busch" aufgeschlagen oder nicht? Ich roch den Staub zwischen den Seiten, sah entsprechende Illustrationen dazu vor meinem inneren Auge und konnte schwungvoll dem Text folgen.
Herzlichen Dank für das Zislaweng, das Wort habe ich zwar irgendwie leicht anders in ERinnerung, aber ich habe es auch ewig nicht mehr gehört.
Ausserdem kam deine Freude beim Spiel mit diesen vom Aussterben bedrohten Wörtern in jeder Zeile deutlich bei mir an.
Liebe Grüße
anna a.
PS: Mich interessiert es nun, wie du - und auch die anderen - beim Schreiben vorgegangen seid. Vielleicht schreibt der eine oder die andere noch darüber.
die Vorgehensweise war einfach. Ich mir habe erst einmal eine Liste alter Worte erstellt. Das hat am längsten gedauert, da ich erst Ladehemmungen hatte. Dann habe ich mir die Liste angeschaut, und plötzlich war die Idee für das Gedichtlein da. Der Rest ging schnell.
„ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“ fällt mir dazu spontan ein und natürlich die Gedankenwelt von Altmeister Busch. Ein kleines Problem habe ich mit Eidam und Oheim, weil dieses Worte im beginnenden 20. Jahrhundert schon nicht mehr benutzt wurden, meine ich.
Sehr schön und stimmig! Herzliche Grüße aus Samothraki Karlheinz
ich kenne die Worte Eidam und Oheim noch sehr gut, genau diese werden nämlich in den Kreuzworträtseln gefragt. Welche ich als Gedächtnistraining mache. Deshalb sind mir sehr viele Worte, welche Ihr in der Aufgabe gebraucht, immer noch sehr geläufig
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